Störche fahren ohne Gegentor nach München

Holstein Kiel – TSV 1860 München 0:0

Holstein Kiel geht ohne Gegentor in das Aufstiegsrückspiel nach München. Die KSV trennte sich vom TSV 1860 München nach einem mitreißenden Kampfspiel 0:0. Die Störche bissen sich in die Partie gegen den Favoriten und hätten zur Pause durchaus eine Führung verdient gehabt. Die Sechzger hielten defensiv robust dagegen und dürften mit dem Unentschieden zufrieden sein.

Holstein-Trainer Karsten Neitzel traute derjenigen Startformartion einen Sieg gegen den TSV 1860 München zu, die schon bei der 0:2 Niederlage gegen die Stuttgarter Kickers sechs Tage zuvor zum Anpfiff auf den Rasen gestanden hatte.

Die erste Hälfte zeigte zwei Defensivreihen, die sattelfest wirkten. Holstein eroberte sich zwar viele Bälle im zentralen Mittelfeld, aber spätestens am gegnerischen Strafraum bissen die Löwen energisch zu und erstickten Kieler Torchancen im Keim. Die Sechzger Offensive hatte drei Namen: Daniel Adlung, Valdet Rama und Rubin Okotie schwärmten bei Kontergelgenheiten blitzschnell aus, doch die Störche waren ebenfalls hellwach. Ein Tor schien nur durch einen Standard möglich. Und nach 27 Minuten fiel es auch auf diese Weise: Eine Freistoß-Flanke von Maik Kegel köpfte Rafael Kaziorins lange Eck. Schiedsrichter Florian Meyer hatte zuvor aber ein Foul gesehen und gab den Treffer nicht. Die Kieler blieben aber am Drücker und hatten durch Marc Heider, Manuel Schäffler, Hauke Wahl und Kazior weitere gut herausgespielte Gelegenheiten. Von der Anzeigetafel leuchtete zur Pause jedoch ein 0:0.

Die Störche kamen forsch aus der Kabine. Das einzige, was am Ende der ersten Hälfte gefehlt hatte, war das 1:0. Das sollte jetzt nachgeholt werden. Trotz des spielerischen Übergewichts, blieben die Löwen Herr am eigenen Strafraum. Rollten die KSV-Angriffe in Richtung des Tores von Vitus Eicher, zog sich 1860 mit allen elf Akteuren in das letzte Drittel der eigenen Hälfte zurück. So blieb es das gleiche Bild: Die Störche stürmten mutig, um den Favoriten zu stürzen, der wiederum mit aller Cleverness hinten Zement anrührte – und zuweilen auch noch offensiv in Erscheinung trat: Der eingewechselte Marius Wolf zimmerte aus spitzem Winkel das Leder am langen Pfosten vorbei (78.). Die Schlussphase wurde von vielen Unterbrechungen dominiert, sodass die frischen Kieler Offensivkräfte Patrick Breitkreuz, Jaroslaw Lindner und Fiete Sykora kaum Gelegenheit bekamen – und das 0:0 auch nach 90 Minuten Bestand hatte.

Stimmen nach dem Spiel

Rafael Kazior: „Das war ein 0:0 der besseren Sorte. Es war ein gutes Spiel von uns, in dem wir unsere Arbeit gemacht haben. 60 hatte nicht viel, wir hatten gerade in der ersten Halbzeit gute Möglichkeiten. Das 0:0 ist eine gute Ausgangslage für Dienstag.“

Mikkel Vendelbo: „Ein gutes Ergebnis, da der Gegner kein Tor gemacht hat. Wir werden das in München hinbekommen, da bin ich mir sicher.“

Maik Kegel: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir haben uns sehr gut reingekämpft. Einer ist für den anderen gerannt, das war die Maßgabe vor dem Spiel und die haben wir eingehalten, daher steht am Ende die Null. Wir sind zufrieden. Ein großes Dankeschön noch an unsere Fans. Kommt alle mit nach München, dann schaffen wir das Wunder.“

Kenneth Kronholm: „Meine Stimmung ist positiv. Wir waren gefährlich nach Standards und haben ein gutes Spiel gemacht. Auf uns wartet ein hartes Stück Arbeit in München, aber nach dem Spiel heute mache ich mir keine Sorgen vor Dienstag.“

Roland Reime (Präsident): „Es wäre schön gewesen, wenn wir aus unseren Möglichkeiten ein Tor erzielt hätten. Aber wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein, denn wir fahren mit alle Möglichkeiten nach München.“

Ralf Heskamp (Sportlicher Leiter): „Ich bin sehr froh, über das gute Spiel unserer Mannschaft. Das 0:0 ist kein schlechtes Ergebnis und mit der Null hinten haben wir in München richtig gute Chancen haben.“

TSV-1860-Trainer Torsten Fröhling: „Das war heute ein typisches Relegationsspiel. Keine Mannschaft hat nachgelassen, beide haben leidenschaftlich gekämpft. Mit der kämpferischen Einstellung meiner Mannschaft bin ich zufrieden. Wir haben keine Nadelstiche setzen können, da das gute Passspiel fehlte. Man hat gesehen, dass meine Mannschaft den Druck, dem sie seit Wochen ausgesetzt ist, nicht in spielerische Qualität umsetzen konnte. 0:0 ist ein gefährliches Ergebnis. Wir wollen die Zuschauer beim Rückspiel in München möglichst schnell auf unsere Seite ziehen.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „Erst mal muss ich die tolle Choreo der Fans vor dem Spiel hervorheben, das war toll anzusehen. Wir wollten früh anlaufen und stören, aber auch hinten sicher stehen. Das hat die Mannschaft richtig gut gemacht. Kurz vor der Halbzeit hat dann in der Offensive oft nicht viel gefehlt hat. Rubin Okotie und Valdet Rama hatten wir gut im Griff, auch wenn man sie nicht komplett ausschalten kann. Ich bin mit dem Ergebnis nicht unzufrieden, aber es ist ein gefährliches Ergebnis für beide. Wir brauchen im Rückspiel eine außergewöhnliche Leistung, um Außergewöhnliches zu erreichen.“

Holstein Kiel:
Kronholm – Herrmann, Krause, Wahl, Kohlmann – Vendelbo, Kegel – Siedschlag (78. Lindner), Heider (69. Breitkreuz) – Schäffler, (86. Sykora), Kazior. Trainer: Neitzel
TSV 1860 München: Eicher – Kagelmacher, Bülow, Schindler, Wittek – Stahl, Adlung – Simon (54. Vollmann), Rama, Bandowski (80. Hain) – Okotie (55. Wolf). Trainer: Fröhling
Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 9.812

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