Störche fehlen drei Minuten zum Punkt

Jahn Regensburg – Holstein Kiel 1:0 (0:0)

Jahn Regensburg besiegt Holstein Kiel mit 1:0. In einer zerfahrenen und höhepunktarmen Partie konnten sich beide Teams nur wenige Torchancen erarbeiten. Die klarste verhinderte Schiedsrichter Malte Dittrich, der ein eindeutiges Handspiel von Jahns Jonatan Kotzke im eigenen Strafraum übersah. Selbst beim Siegtreffer der Regensburger bestand keine Gefahr. Romas Dressler stolperte nach einer Ecke das Leder über die Linie (87.). Holstein Kiel beendet damit den 16. Spieltag der 3. Liga als Tabellen-15.

KSV-Trainer Karsten Neitzel musste sein Team nach der 0:1-Niederlage gegen Spitzenreiter Heidenheim umstellen: Für den verletzten Tim Siedschlag kam Marcel Schied in die Startelf, der neben Rafael Kazior als zwei Spitze auf Torejagd ging. Marc Heider rückte auf die Außenbahn.

Das Duell des Tabellen-15. gegen den 14. geriet zum Zweikampfwettbewerb. Beide Teams umklammerten sich auf jedem Zentimeter des Rasens. Der Ballführende sah sich meist zwei Gegenspielern gegenüber, sodass kaum flüssige Kombinationen entstanden – von echten Torchancen ganz zu schweigen. Die Schüsse von Hauke Wahl (4.) und Romas Dressler (25.) gingen einige Meter am Ziel vorbei. Ein erstes Raunen ging durch das Jahn-Stadion, als Aias Aosman vier Meter vor Maximilian Riedmüller im Hechtflug den Abschluss suchte. Mehr als das Leder zum Holstein-Schlussmann zurückzutippen, gelang dem Regensburger nicht (27.). Die Partie nahm jetzt etas mehr Fahrt auf. Jahn-Torwart Bernhard Hendl klärte im Eins-gegen-Eins mit Marcel Schied (39.). Nach der folgenden Ecke übersah Schiedsrichter Malte Dittrich ein klares Handspiel von Jahns Jonatan Kotzke im eigenen Strafraum. Und Maximilian Riedmüller parierte bravourös einen 16-Meter-Kracher von Benedikt Schmid (32.) und einen Kopfball Romas Dressler (36.). Danach sortierten sich beide Teams wieder und so ging es mit 0:0 in die Kabinen.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste geendet hatte. Viele Ungenauigkeiten, jede Menge Härte, immer wieder Unterbrechungen – die 200 mitgereisten Kieler unterstützten ihre Störche dennoch weiter lautstark. Nach einer Stunde sorgte Marcel Schied für einen optischen Glanzpunkt. Sein Fallrückzieher aus spitzem Winkel war kein Problem für Bernhard Hendl. Das Spiel plätscherte vor sich hin, bis der eingewechselte Abdenour Amachaibou einen 18-Meter-Schuss knapp am Lattenkreuz vorbeizog (70.). Das Spiel blieb offen, aber weiter höhepunktarm. Holsteins Trainer Karsten Neitzel brachte mit Fiere Sykora und George Kelbel für frische Kräfte in der Offensive. Nach einem Konter über George Kelbel kam Marcel Schied aus 20 Metern zum Abschluss, den Bernhard Hendl zur Ecke klärte, die nichts einbrachte (78.). Die Störche investierten am Ende noch einmal mehr und liefen in einen Konter, den Maximilian Riedmüller noch zur Ecke klären konnte. Den folgenden Ball klärte der Kieler Schlussmann nicht richtig, so dass Romas Dressler zum 1:0 einschieben konnte (87.). Die Störche wollten in den verbleibenden Minuten noch antworten. Patrick Breitkreuz und Marcel Gebers scheiterten aber an Schlussmann Bernhard Hendl (89.). Dann war Schluss.

Stimmen nach Spiel

Maximilian Riedmüller: „Es war ein typisches 0:0-Spiel, in dem ich gut gehalten hatte. Bei der Ecke sehe ich natürlich nicht gut aus. Durch meinen Fehlgriff verlieren wir das Spiel. Das ist bitter für mich und die Mannschaft. Aber wir kommen da unten raus, da bin ich mir sicher.“

Rafael Kazior: „Wir hatten zu Saisonbeginn eine Phase, in der es Spaß gemacht auf die Tabelle zu schauen. Die Zeit ist jetzt vorbei. Wir werden auch dieses Spiel in aller Ruhe analysieren und uns nicht nervös machen lassen. Es gibt noch genug Punkte zu holen.“

Holsteins Sportlicher Leiter Andreas Bornemann: „Das war ein typisches 0:0-Spiel hier, das in beide Richtungen hätte gehen können. Am Ende hatte Regensburg das glückliche Ende. Aber es war heute von allen Spielern die mit Abstand schlechteste Saisonleistung. So ist es schwierig zu punkten. Und es ist alles andere als angenehm, nach so einem Genickschlag in die Länderspielpause zu gehen.“

Trainer Karsten Neitzel: „Wir haben in dieser Saison schon bessere Spiele abgeliefert, das ist klar. Wir hätten unser Minimalziel mit einem Remis erreichen können. Wir sind sehr enttäuscht und das späte Tor ist ein echter Nackenschlag, der uns allen weh tut. Jetzt gibt es vielleicht einen Jammertag, aber dann werden wir sofort dran gehen, die Fehler und Schwächen zu analysieren und zusehen, dass wir wieder Spiele gewinnen. Jedes weitere Wort wäre jetzt überflüssig. Wir müssen jetzt die Enttäuschung verarbeiten, die Köpfe frei kriegen und in zwei Wochen gegen Chemnitz wieder neu angreifen.“

Jahn Regensburg: Hendl – Trettenbach, Kotzke, Nachreiner, Velagic – J.-P. Müller (79. Franziskus), Hein, Windmüller, Aosman – B. Schmid (65. Amachaibou), Dressler
Trainer: Stratos

Holstein Kiel: Riedmüller – Herrmann, Gebers, Wahl, Wetter – Johansen, Danneberg, Hartmann, Heider (63. Sykora) – Schied, Kazior (66. Kelbel). Trainer: Neitzel

Schiedsrichter: Dittrich (Bremen)

Tore:1:0 Dressler (87.)

Zuschauer: 3150

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