Störche kassieren Ausgleich mit zweitem Elfer

Preußen Münster – Holstein Kiel 1:1 (0:1)

Holstein Kiel und Preußen Münster trennen sich vor 6.183 Zuschauern 1:1. Die erste Hälfte gehörte 35 Minuten lang den Gästen, die verdient durch Manuel Janzers Flugkopfball (22.) in Führung gingen und dank Elfmeterkiller Kenneth Kronholm (gegen Amaury Bischoff, 45.) diese auch in die Pause brachten. Nach dem Seitenwechsel gelang ein verbessertes Münster der Ausgleich durch Michele Rizzi mit dem zweiten Elfmeter (68.). Der SCP nahm dennoch den Punkt glücklich mit, da die KSV aus dem Spiel keine Chance der Preußen zugelassen hatte.

Im Vergleich zum torlosen Remis beim SV Wehen Wiesbaden änderte KSV-Trainer Markus Anfang, der in Münsters Stadionmagazin unter Lars Anfang gelistet wurde, seine erste Elf auf zwei Positionen: Manuel Janzer kam als Stürmer zu seinem Startelf-Debüt in dieser Saison und Alexander Bieler ersetzte Steven Lewerenz.

Im Preußen-Stadion war Blau-Weiß-Rot von Beginn an tonangebend und kam direkt zu besten Einschussgelegenheiten. Bieler setzte eine Volleyabnahme aus acht Metern über das gegnerische Gehäuse (2.) und Janzer scheiterte im Eins gegen Eins an Preußen-Keeper Maximilian Schulze Niehues. Auch Drexler, Schindler und Bieler konnten die mehrfachen Abpraller nicht nutzen (6.). Während dieser Kieler Druckphase kamen die Preußen nur zu zwei Kontern, doch Tobias Rühles Kopfball (12.) blieb ähnlich harmlos wie sein Flachschuss (20.). In der 22. Minute belohnte die KSV sich dann für den betriebenen Aufwand, als Janzer nach Kingsley Schindlers Flanke aus fünf Metern per Flugkopfball ins linke Netz zur Führung traf. Erst kurz vor der Halbzeit konnten die Adlerträger für etwas Entlastung sorgen. Die Folge: Sicker versuchte, einen Pass auf Rühle wegzuspitzeln, traf aber nur den flinken Außenspieler, sodass Schiedsrichter Benedikt Kempkes auf den Elfmeterpunkt zeigte. Den anschließenden Strafstoß von Spielmacher Amaury Bischoff parierte KSV-Keeper Kenneth Kronholm. Danach hatten die Störche erneut Glück, als Sebastian Mai völlig freistehend den Ball Kronholm in die Arme köpfte.

Die Hausherren kamen dann wesentlich wacher aus der Kabine. Münster hatte nun mehr vom Spiel, ohne allerdings zu hochkarätigen Torchancen zu kommen. Bis zur 67. Minute: Nach einer unübersichtlichen Situation im Kieler Strafraum entschied der Unparteiische erneut auf Strafstoß. Der Ex-Münsteraner Dominik Schmidt soll Tobias Warschewski gefoult haben. Dieses Mal trat Michele-Claudio Rizzi an – und verwandelte sicher ins rechte Eck (68.). Danach blieben die Preußen spielbestimmend, bis Alexander Bieler nach Foul von Ole Kittner per Trage vom Feld transportiert werden musste. In Unterzahl spielten dann nur noch die Störche – doch der ersehnte Siegtreffer blieb aus.

Unterm Strich ein etwas ärgerliches Remis, weil Holstein in Durchgang eins klar spielbestimmend war und die Führung durchaus hätte ausbauen können, wenngleich man in der zweiten Halbzeit erst wieder in der Schlussphase zum Offensivdruck der ersten 45 Minuten zurückfand.

Stimmen nach dem Spiel

Manuel Janzer: „Wir haben in den ersten 30 Minuten ein überragendes Auswärtsspiel gemacht und müssen das zweite und dritte Tor machen. Dann verlieren wir den Faden, lassen Münster ins Spiel kommen und haben Glück, dass sie nicht beide Elfmeter machen. Ich hätte heute lieber gewonnen, als selbst das Tor gemacht.“

Rafael Czichos: „Ich bin mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden. Wir hatten verunsicherte Münsteraner 30 Minuten lang im Griff und dann weiß ich selbst nicht mehr, was wir da 45 Minuten lang machen. Erst als Alexander Bieler verletzt runter musste, haben wir uns in Unterzahl wieder gefangen.“

Präsident Roland Reime: „In der ersten Halbzeit waren wir klar überlegen, können hier höher als 1:0 führen. In der zweiten Hälfte ist Münster stärker geworden, wobei wir sie selbst in Spiel gebracht haben. Aufgrund der Mehrzahl an Chancen wäre aber ein Sieg für uns verdient gewesen.“

Benno Möhlmann, Trainer Preußen Münster: „Wir haben heute nicht mehr verdient als einen Punkt. Den haben wir uns in der zweiten Halbzeit erarbeitet. Wir sind sehr schlecht ins Spiel gekommen und haben nicht so agiert, wie wir es uns vorgenommen hatten. Da haben wir viel Glück gehabt, dass es nur ein 0:1 war. Kurz vor der Pause sind wir aufgewacht und haben die Zweikämpfe gesucht. Diese Einstellung haben wir in der zweiten Halbzeit mitgenommen. Wir haben mehr probiert und haben nach vorne Mut gezeigt. Dass die Mannschaft noch lange nicht übe den Berg ist, hat man in der Schlussphase gesehen, als wir in Überzahl keine Aktion mehr auf das gegnerische Tor gebracht haben. Wir wissen, dass wir noch viel arbeiten müssen.“

Markus Anfang, Holstein-Coach: „Wir sind mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Wir haben 35 Minuten lang richtig guten Fußball gespielt, aber die Tore nicht gemacht. Ich kann meiner Mannschaft da spielerisch keinen Vorwurf machen. Es ist fast jede Woche dasselbe: Erneut hat die Effektivität gefehlt. In der zweiten Halbzeit gab es viele Fouls und Freistöße kaum eine Minute, in der Fußball gespielt wurde. Nach dem Ausgleich haben wir zurück zu unserem Spiel gefunden und wieder gut nach vorne gespielt, aber das Tor nicht mehr gemacht. Wir hätten das Spiel in den ersten 35 Minuten entscheiden können.“

Spielinfo

Preußen Münster: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Schwarz – Bischoff – Warschewski (89. Özkara), Rizzi, Kara (69. Tekerci), Al-Hazaimeh (81. Stoll) – Rühle. Trainer: Möhlmann
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, Sicker (54. Lewerenz) – Peitz – Schindler, Bieler, Drexler, Siedschlag (66. Hoheneder) – Janzer (80. Fetsch). Trainer: Anfang
Schiedsrichter: Kempkes (Thür)
Tore: 0:1 Janzer (22.), 1:1 Rizzi (68., Foulelfmeter)
Zuschauer: 6.183
Bes. Vorkommnisse: Kronholm hält Foulelfmeter von Bischoff (45.+1)

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