Störche können Aussetzer nicht wettmachen

VfL Osnabrück – Holstein Kiel 3:2 (3:0)

Holstein Kiel nimmt auch im vierten Drittligaspiel auf der Bremer Brücke keinen Punkt mit. Vor 7.500 Zuschauern unterliegen die Störche dem VfL Osnabrück mit 2:3. Die Gastgeber hatten sich zur ersten Hälfte ein sattes Drei-Tore-Polster herausgeschossen. David Pisot (12., Foulelfmeter), Halil Safran (39.) und Simon Tüting (43.) nutzten dabei die Defensivschwächen der KSV eiskalt aus, denn weitere Chancen standen für Osnabrück nicht zu Buche. Doch die Störche kämpften sich durch Treffer von Fabian Schnellhardt (67.) und Evans Nyarko (74.) zurück ins Geschehen. Doch am Ende verloren die Kieler nicht nur das Spiel, sondern auch ihren Kapitäön Marlon Krause, der mit einer Knieverletzung auschied.

Holstein lief von Beginn an mit der neuen Nummer 1 Robin Zentner auf. Im Feld vertraute Chefcoach Karsten Neitzel den zehn Spielern, die auch beim 2:2 gegen Fortuna Köln zum Anpfiff auf dem Rasen standen.

Dreimal trat die KSV in der 3. Liga an der Bremer Brücke an, dreimal gab es beim VfL Osnabrück nichts zu holen. Und auch der vierte Anlauf begann alles andere als glücklich. Beide Teams waren nach zehn Minuten noch mitten in der Abtastphase, als Marlon Krause im Kieler Strafraum Marcos Alvarez anrempelte und Schiedsrichter Stegemann sofort auf den ominösen Punkt zeigte. Holsteins neuer Schlussmann Robin Zentner hechtete in die richtige Ecke und bekam eine Hand noch an den Ball, doch der platzierte Schuss von David Pisot rauschte ins Netz (12.). Zum dritten Mal in Folge mussten die Kieler einem frühen Rückstand hinterherlaufen und taten sich fortan schwer. Viele lange Schläge, kaum Ballkontrolle und kein Durchkommen ließen die Störche frustrieren. Mit der Führung im Rücken verteidigte es sich für „Osna“ leichter, die kurz vor der Pause die Kieler Unsicherheiten eiskalt ausnutzten. Der VfL kombinierte sich links bis zur Grundlinie, der Flachpass ins Zentrum fand den freistehenden Halil Savran, der aus vier Metern Zentner keine Chance ließ (39.). Und es kam noch dicker für die Störche: Nach einem Eckball fiel das Leder vor die Füße von Simon Tüting, der aus elf Metern flach ins Eck zum 3:0-Halbzeitstand vollendete (43.).

KSV-Trainer Neitzel reagierte mit zwei Wechseln: Saliou Sané kam für Manuel Schäffler, Manuel Panzer ersetzte Steven Lewerenz. Und als Krause nach einem Zweikampf mit einer Knieverletzung vom Rasen musste, war mit der Einwechselung von Evans Nyarko das Kieler Wechselkontingent erschöpft. Der Tag schien gebraucht für die Kieler, doch die rappelten sich noch einmal auf: Erst scheitere Rafael Czichos aus spitzem Winkel an VfL-Torhüter Marvin Schwäbe, der nach einem 18-Meter-Schuss von Manuel Janzer neben das Tor nicht eingreifen brauchte (51.). Fabian Schnellhardt machte hatte es beim 3:1 einfacher: Marc Heiders Kofballvorlage drückte er aus drei Metern über die Linie (67.). Ging da noch was für Holstein? Die Gastgeber wirkten nervös und zogen sich komplett an den eigenen Strafraum zurück. Die Folge war der Anschlusstreffer, nachdem Evans Nyarko in seinem ersten Einsatz für Holstein das Leder nach einem Eckball unter die Latte gewuchtet hatte (74.). Der VfL wollte den Vorsprung über die Zeit retten, und die Mauertaktik ging auf. Trotz des Kieler Sturmlaufs in der zweiten Hälfte, blieben die drei Punkte in Osnabrück.

Stimmen nach dem Spiel

Robin Zentner: „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben uns von dem 0:1 zu sehr runterziehen lassen. Ich glaube nicht, dass der Elfmeter berechtigt war. Danach haben wir bis zur Halbzeit nicht mehr zurückgefunden. Die zweite Halbzeit war dagegen in Ordnung und wir haben zurecht zwei Tore gemacht.“

Mai Kegel: „Wir haben nach dem Gegentor die Ordnung verloren und kassieren danach aus unerklärlichen Gründen drei Gegentore. In der zweiten Halbzeit haben wir guten Fußball gespielt, das hätten wir von Anfang an machen müssen. Das wird unsere Aufgabe in den nächsten Spielen sein.“

Fabian Schnellhardt: „Die erste Halbzeit gehörte den Osnabrückern. Das 0:3 haben wir uns selbst zuzuschreiben. In der zweiten Halbzeit haben vom wir vom Torwart bis zum Stürmer eine Top-Leistung gebracht. Das ist bitter, dass wir verloren haben. Ich denke, aufgrund der zweiten Hälfte wäre ein Punkt verdient gewesen.“

Ralf Heskamp (Sportlicher Leiter KSV): „In der zweiten Halbzeit haben wir einen großen Kampf geliefert, sind noch einmal rangekommen und dafür kann man der Mannschaft ein Kompliment machen. Dafür ist die erste Halbzeit völlig verkehrt gelaufen.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „Wir sind momentan maßlos enttäuscht. Wir haben zum wiederholten Male in einer Halbzeit Dinge zugelassen, die man nicht zulassen darf, wenn man ein Spiel auswärts gewinnen möchte. Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht geschafft, eine Wucht gegen den Ball zu entwickeln. Das war in der Phase nach dem Elfmeter mit das Entscheidende. Wir haben dann versucht, Fußball zu spielen, anstatt zuerst den Gegner vom Tor wegzuhalten. Die zweite Halbzeit war sehr gut. Man muss der Mannschaft ein Kompliment dafür machen, dass sie nicht auseinandergefallen ist. Wir haben den Gegner nochmal richtig ins Schwimmen gebracht. Wir müssen sehen, dass wir die Dinge, die wir zum wiederholten Male nicht gut gemacht haben, bis zum Spiel gegen die Stuttgarter Kickers verbessern.“

VfL-Trainer Joe Enochs: „Die Mannschaft hat nicht das umgesetzt, was ihr mit auf den Weg gegeben wurde. Wir sind dann aber durch den Elfmeter ins Spiel gekommen. Dennoch haben wir in der ersten Halbzeit nicht immer das gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Die Mannschaft hat ein hartes Spiel gehabt nach der anstrengenden Auswärtsfahrt nach Cottbus. Wir haben das Spiel am Ende über die Runden gebracht, aber es war sehr, sehr eng. Die Kieler haben gezeigt, wozu sie in der Lage sind und dass sie eine gute Mannschaft haben.“

VfL Osnabrück: Schwäbe – Bleker, Pisot, Willers, Dercho – Groß, Tüting (71. Chahed) – Ornatelli, Hohnstedt – Savran (80. Syhre), Alvarez (65. Kandziora). Trainer: Enochs
Holstein Kiel: Zentner – Herrmann, Schmidt, Krause (49. Nyarko), Czichos – Lewerenz (46. Janzer), Weidlich, Kegel, Heider – Schäffler (46. Sané), Schnellhardt. Trainer: Neitzel
Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel)
Tore: 1:0 Pisot (12., Foulelfmeter), 2:0 Savran (39.), 3:0 Tüting (43.), 3:1 Schnellhardt (67.), 3:2 Nyarko (74.)
Zuschauer: 7.500

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