Störche nehmen Preußen Butter vom Brot

Preußen Münster – Holstein Kiel 1:3 (1:2)

Holstein Kiel sammelt weiter fleißig Punkte. Bei Preußen Münster siegte die Neitzel-Elf vor 8.672 Zuschauern (400 aus Kiel) mit 3:1. Die Führung von Mehmet Kara (35.) drehten die Störche binnen drei Minuten durch Jaroslaw Lindner (38.) und Rafael Kazior (40.) die Partie. Nach dem Seitenwechsel hatten die Kieler mehr vom Spiel und kamen durch den zweiten Treffer von Kazior (70.) zu einem nicht unverdienten 3:1-Auswärtserfolg.

Holstein-Trainer Karsten Neitzel musste die Startelf seiner Störche zum 1:0-Sieg gegen Dynamo Dresden ändern. Jaroslaw Lindner und Patrick Breitkreuz begannen für Maik Kegel (5. Gelbe Karte) und Marc Heider (Grippe).

Die erste offensive Duftmarke setzten die Gastgeber: Marcus Piossek prüfte Kenneth Kronholm aus 15 Metern halblinker Position, konnte den Holstein-Schlussmann jedoch nicht überwinden (6.). Die Störche taten sich ohnehin schwer, schenkten schnell den eigenen Ballbesitz her. Doch die Kieler überstanden ein Preußen-Powerplay, indem Rafael Kazior sowie Vendelbo auf der Linie klärten (17.) und Piossek einen Meter über die Latte knallte (18.). Im Privatduell zwischen dem Preußen-Mittelfeldspieler und Kronholm, blieb der Kieler nach 25 Minuten erneut Sieger und hechtete den Kopfball aus sieben Metern zur Ecke. Nach wenig Fußball und viel Zweikampf ging Preußen Münster in Führung: Die Kieler Abwehr versuchte mit vereinten Kräften das Leder in einem Gewühl zu klären, das Spielgerät sprang jedoch zu Mehmet Kara, der das Leder aus zehn Meter ins verwaiste Tor schoss. Doch die Störche hatten die passende Antwort – und wie: Tim Siedschlag flankte an den Fünfmeterraum, Kevin Schöneberg klärte unsauber und Jarek Lindner feuerte trocken aus neun Metern zum Ausgleich (38.). Als dann Manuel Schäffler direkt auf den Kopf des völlig blank stehenden Kazior zirkelte und der in torjägermanier aus elf Metern ins kurze Eck einnickte war aus Kieler Sicht ein Spiel gedreht (42.), in dem die Störche 35 Minuten offensiv kaum stattgefunden hatten.

Der SCP musste jetzt noch einen Gang hochschalten und wollte das eigene Publikum nicht enttäuschen. Doch die Kieler standen hinten kompakter als im ersten Durchgang und ließen den Preußen nicht mehr den Freiraum für Kombinationen. Durch das Aufrücken der Gastgeber blieb dafür Raum für die Störche. Dominik Schmidt räumte einschussbereiten Lindner im Strafraum ab (58.). es wurde ruhiger im Preußenstadion, da Grün immer weniger zum Zug kam. Im Gegenteil: Das Neitzel-Team hatte sich jetzt auf den Angriffsaufbau eingestellt und sorgte für ein ausgeglichenes Spiel und erhöhten kaltschnäuzig. Nach einem Siedschlag-Freistoß hatte Kazior erneut keiner auf der Rechnung und der Holstein-Kapitän nahm am langen Pfosten das Leder locker herunter und chipte zum 3:1 aus Kieler Sicht ins lange Eck (70.). Die KSV zeigte jetzt ihre starke Verfassung und hielt den SCP clever vom Tor fern. Und wenn Münster doch mal zur Flanke ansetzte,, war Kronholm zur Stelle. Auch bei Standards entwickelte Preußen keine Gefahr: Amaury Bischoff zirkelte einen 18-Meter-Freistoß am Winkel vorbei (87.). Am Ende hätte die KSV noch erhöhen können, doch eine flache Schäffler-Hereingabe fand im Fünfmeterraum keinen Abnehmer (88.). So blieb es beim 3:1-Auswärtssieg der Störche.

Stimmen nach dem Spiel

Kenneth Kronholm: „Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft. Es war ein sehr schweres Spiel. Wir haben das verdient gewonnen, weil wir wieder gerannt sind, wie die Bekloppten. Es macht einfach derzeit riesig Spaß bei uns!“

Rafael Kazior: „Ich bin überglücklich. Wir haben richtig schlechte erste 30 Minuten abgeliefert, machen dann – keine Ahnung wie – zwei Tore und in der Halbzeit haben wir gesagt, wer so schlecht spielt und trotzdem führt, der darf so ein Spiel nicht wieder aus der Hand geben. Und das haben wir gemacht, stehen etwas tiefer und treffen noch zum 3:1.“

Präsident Roland Reime: „Großartig, wie die Mannschaft dem ersten Ansturm der Münsteraner Stand gehalten hat und später selbst das Heft in die Hand genommen hat. Jetzt haben wir zwei Heimspiele, auf die wir uns freuen können.“

Ralf Heskamp (Sportlicher Leiter): „Wir freuen uns natürlich über die drei Punkte. Aber wir müssen auch zugeben, dass es heute etwas glücklich war, da wir nicht über die gesamte Spielzeit das abgerufen haben, das wir zuletzt gezeigt hatten. In der ersten Halbzeit hat uns die Konzentration gefehlt, wir standen nicht eng genug am Mann uns hat Entlastung nach vorne gefehlt. Da müssen wir uns deutlich steigern, damit wir nächste Woche punkten können.“

KSV-Trainer Karsten Neitzel: „Wenn ich sage, es war das erwartet schwere Spiel für uns, dann untertreibe ich. Wir haben in der ersten halben Stunde gesehen, was eine gute Drittligamannschaft ist – Preußen Münster. Ich muss den Jungs ein Kompliment machen, wie sie es dann angestellt haben. In der zweiten Hälfte haben wir den Gegner etwas tiefer aufgenommen, das hat besser funktioniert. Wir sind glücklich, dass wir die drei Punkte mitgenommen habe. Ich hoffe, man nutzt das Spiel, um den Realitätssinn hereinzubekommen, dass wir uns die Punkte immer wieder hart erarbeiten müssen.“

SCP-Trainer Ralf Loose: „Ich denke, unsere Mannschaft hat sehr gut begonnen. Wir haben in der Offensivabteilung eine deutliche Steigerung im Gegensatz zum letzten Spiel gesehen, auch wenn die Chancenauswertung nicht gut war. Meiner Meinung nach hätte der Schiedsrichter in beiden strittigen Situationen eine rote Karte zeigen müssen. Wir sind natürlich enttäuscht, haben das ein oder andere selber dazu beigetragen, aber insgesamt war das Paket heute so geschnürt, dass es keine Möglichkeit gab, das Spiel mit drei Punkten für Preußen Münster ausgehen zu lassen.“

Preußen Münster: Schulze Niehues – Schöneberg, Scherder, Schmidt, Schulz – Heitmeier, Bischoff – Siegert (67. Atlason), Piossek (67. Hoffmann), Kara – Reichwein (61. Krohne). Trainer: Loose.
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Wahl, Krause, Kohlmann – Siedschlag, Vendelbo (23. Hartmann), Kazior, Lindner (72. Sané) – Breitkreuz (84. Wirlmann), Schäffler. Trainer: Neitzel.
Schiedsrichter: Günsch (Reddinghaus)
Tore: 1:0 Kara (35.), 1:1 Lindner (38.), 1:2 Kazior (42.), 1:3 Kazior (70.)
Zuschauer: 8.672

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