Störche scheitern an Bullen-Effizienz

Holstein Kiel – RB Leipzig 0:2 (0:1)

Holstein Kiel konnte RB Leipzig kein Bein auf dem Weg in die 2. Bundesliga stellen. Die Störche unterlagen den Bullen 0:2. Der Spielverlauf zeigte über weite Strecke ein anderes Bild. Die Gastgeber mühten sich nach allen Kräften, um zum Erfolg zu kommen. Die Tore schossen die Gäste. Bereits in der 12. Minute jagte Daniel Frahn das Leder zur Führung unter die Latte. Kurz nach der Pause feuerte Sebastian Heidinger aus 28 Metern zum 0:2 (55.). Die Störche verbleiben trotz keiner weiteren Punkte nach dem 26. Spieltag auf dem 17. Tabellenplatz.

Nach der 0:1-Niederlage bei Wacker Burghausen änderte Holstein-Trainer Karsten Neitzel die erste Elf der Störche zweimal: Tim Danneberg lief für Tim Siedschlag auf. Finnlands Winterexport Mika Ääritalo feierte sein Startelfdebüt und begann für Manuel Schäffler.

Die ersten Minuten dominierte Schiedsrichter Dingert, der nahezu jeden Zweikampf abpfiff. Danach stand endlich Fußball im Mittelpunkt und Marcel Gebers prüfte erstmals RB-Schlussmann Benjamin Bellot per Kopf (11.) Warum die Bullen mitten im Durchmarsch in die 2. Bundesliga sind, bewiesen sie in der 12. Minute: Youssuf Poulsen schickte Sebastian Heidinger auf Linksaußen Richtung Grudlinie, dieser flankte aus vollem Lauf auf den zweiten Pfosten, wo Daniel Frahn sich Fabian Wetter entledigte und das Leder zur Führung unter die Latte knallte. Die Störche kämpften weiter gegen den Favoriten und hatten die Chance zum Ausgleich: Nklas Hoheneder spitzelte in letzter Sekunde dem aufs Tor stürmenden Marc Heider das Leder vom Fuß (13.). Nach 20 Minuten musste sich Bellot nach einem Kopfball von Ääritalo strecken. Als Manuel Hartmann eine Freistoßflanke von Rafael Kazoor aus sechs Metern aufs Tor grätschte, jubelte das Holstein-Stadion bereits, doch auch hier war Bellot zur Stelle (36.). Der Kopfball von Gebers nach der folgenden Ecke landete auf dem Tornetz. Mit einem kuriosen 0:1 ging es in die Kabinen, da RB nur einmal aufs Tor geschossen hatte.

Die Störche kamen druckvoll aus der Kabine. Der eingewechselte Manuel Schäffler köpfte freistehend aus elf Metern neben den Kasten. Ein Schuss aus spitzem Winkel von Kazior wurde zur Ecke geblockt (50.). Holstein spielte, Leipzig schoss die Tore. Und wie: Heidinger nahm aus 28 Metern Maß und jagte einen Flatterball über Niklas Jakusch hinweg in die Maschen zum 0:2 (55.). Während die Störche permanent in Richtung Bullen-Strafraum anliefen, hatten die Gäste gerade zweimal auf das Tor des Holstein-Schlussmanns geschossen. An Effizienz war RB an diesem Tag nicht zu überbieten. Der zweite Gegentreffer schlug den Kieler mehr auf das Gemüt. Die ganz in Weiß spielenden Leipziger bekamen die Angriffsbemühungen der blauen Störche mit zunehmender Spieldauer in den Griff. Danneberg, Sykora und Co. zeigten weiterhin den Willen zum Anschlusstreffer, fanden gegen die jetzt gut sortierten und disziplinierten Gäste aber kein Mittel. Am Ende zeichnete sich Jakusch noch zweimal aus. Die drei Punkte nahm aber RB Leipzig mit.

Stimmen nach dem Spiel

Fiete Sykora: „Wir sind gut in beide Halbzeiten gekommen. Aber mitten in die Druckphasen macht RB die Tore. Das ist bitter. Du denkst, wir sind dran und dann folgt die Dusche. Wir haben viel versucht, aber am Ende nicht mehr die Gefahr erzeugen können wie vor dem 0:2.“

Manuel Schäffler: „Wir haben derzeit einfach nicht das Glück, dass von uns mal ein Ball ins Tor fällt. Bis zum 2:0 haben beide Mannschaften mit ähnlichen Mitteln gespielt – viele lange Bälle, aggressiv in den Zweikämpfen und wenig Torraumszenen. Aber wenn man oben steht, gelingt vieles, was uns nicht gelingt. In Erfurt müssen wir Zähne zeigen.“

Niklas Jakusch „Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir Leipzig hier aus dem Stadion schießen. Aber wir hätten im ersten Durchgang ein Tor schießen können. Jetzt wird es unten immer enger und es gilt irgendwie die Punkte zu holen, um schnellstmöglich den Klassenerhalt zu sichern.“

RB-Trainer Alexander Zorniger: „Wir hatten großen Respekt vor der Aufgabe, und auch Probleme ins eigene Spiel zu finden. Wir machen dann das frühe Tor, kommen aber weiter nicht so richtig ins Spiel. Kiel war dann bei Standards gefährlich. Aus dem Spiel haben wir nicht viel zugelassen. Nach der Pause hält Benny Bellot zweimal überragend und dann machen wir das 2:0. Es war unser dritter Sieg in Folge, zum dritten Mal zu-Null. Damit machen wir wieder einen Schritt nach vorne.“

Holstein-Trainer Karsten Neitzel: „Heute waren zwei griffige Mannschaften auf dem Platz. Wir haben uns er Konzept so ausgerichtet, dass wir die Leipziger Raute im Mittelfeld gut in den Griff zu kriegen. Wir haben zwei Standards, in denen wir ein Tor erzielen könne, bekommen dann den ersten Angriff und gleich das Gegentor. Das passiert uns in dieser Saison einfach zu oft und unterscheidet uns derzeit von anderen Teams. Dann kommen wir richtig gut aus der Pause und kriegen mit einem Sonntagsschuss das zweite Gegentor. Danach waren die Beine schwer und wir haben nicht mehr die Wucht in die Angriffe bekommen. Das Ergebnis ist eine Riesenenttäuschung. Wir müssen jeder aufstehen, uns wieder vorbereiten, um in Erfurt zu punkten. Das werden wir auch tun.“

Holstein Kiel: Jakusch – Herrmann, Gebers, Hartmann, Wetter – Kazior (72. Siedschlag), Vendelbo, Danneberg, Ääritalo (46. Schäffler) – Heider (72. Breitkreuz), Sykora. Trainer: Neitzel

RB Leipzig: Bellot – Teigl (40. Franke), Sebastian, Hoheneder, Heidinger – Fandrich (84. Röttger), Kimmich, Demme – D. Kaiser – Frahn (58. Morys), Poulsen. Trainer: Zorniger

Schiedsrichter: Dingert(Lebecksmühle)

Tore: 0:1 Frahn (12.), 0:2 Heidinger (55.)

Zuschauer: 4.946

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