Störche wachen zu spät auf

VfL Osnabrück – Holstein Kiel 2:1 (2:0)

Das Stadion an der Bremer Brücke bleibt für Holstein Kiel ein freudloser Ort. Die KSV unterlag beim VfL Osnabrück mit 1:2 und muss elf Jahre nach dem letzten Erfolg weiter auf Zählbares warten. Bereits zur Pause hatten die Hausherren nach Treffern von Kwasi Wriedt (16.) und Jules Reimerink (37.) den Spielstand zu eigenen Gunsten gedreht. Der Anschlusstreffer von Kingsley Schindler (74.) im Kieler Sturmlauf der zweiten Halbzeit reichte jedoch nicht für einen Punkt.

KSV-Trainer Markus Anfang musste sein Team gegenüber dem 2:1-Erfolg über den SC Paderborn umbauen: Die gelbgesperrten Dominic Peitz und Rafael Czichos ersetzten Dominik Schmidt und Tim Siedschlag. Dazu feierte Pauli-Leihgabe Marvin Ducksch sein Startelfdebüt für die Störche. Mathias Fetsch blieb zunächst auf der Bank.

Auf das obligatorische Abtasten wurde in diesem spannungsgeladenen Nordduell verzichtet. Marvin Ducksch hätte seine Startelfpremiere bereits nach einer Minute rechtfertigen können, traf aber nur die Stange des Tornetzes (2.). Dann übernahmen die Hausherren das Kommando. Vier Eckbälle und drei Torschüsse später blieb dem bis dahin starken Kenneth Kronholm nur das Nachsehen. Kwasi Wriedt nickte unbedrängt aus vier Metern zur Führung ein (16.). Die Störche ackerten sich auf holprigem Geläuf in die Partie, es fehlten jedoch zwingende Momente. Der VfL schaute zu und nutzte eiskalt seine nächste Gelegenheit. Jules Reimerink lief schattenlos in den Kieler Fünfmeterraum und nickte zum 2:0-Pausenstand ein (37.).

Die Störche hatten auch die erste Gelegenheit nach dem Seitenwechsel. Nach feiner Vorarbeit mit der Hacke von Ducksch, visierte Dominick Drexler die lange Ecke an, zirkelte aber am Pfosten vorbei (52.). Die Kieler versuchten weiter den Schalter umzulegen und hatten mittlerweile durchaus mehr vom Spiel. VfL-Schlussmann Marius Gersbeck schien weiter einen ruhigen Abend zu verleben, bis Steven Lewerenz über links zur Grundlinie eilte und im Zentrum Kingsley Schindler fand, der zum Anschluss eindrückte (74.). KSV-Coach Markus Anfang setzte alles auf eine Karte und brachte mit Mathias Fetsch und Ilir Azemi zwei weitere Angreifer. Die Leihgabe aus Fürth schrammte in der Schlussoffensive der Störche gleich zweimal vor dem Tor an Ball und Ausgleich vorbei (88., 90.+3), wenig später pfiff Schiedsrichter Dr. Drees die Partie ab.

Stimmen nach dem Spiel

Dominik Schmidt: „Das Trainerteam hat uns darauf vorbereitet, was uns hier erwartet, aber wir haben Kampf nicht von Anfang an angenommen. Erst nach der Halbzeit haben wir unser wahres Gesicht gezeigt und hatten auch die Chancen, hier noch einen Punkt mitzunehmen. Leider hat es nicht geklappt.“

Kingsley Schindler: „Wir haben zuerst nicht dagegengehalten, erst in der zweiten Halbzeit. Und da hatten wir schon zwei Tore kassiert. So hat Osnabrück drei Punkte mitgenommen“

Niklas Hoheneder: „Wir haben in der ersten Halbzeit das Spiel aus der Hand gegeben. Wir hatten zu viele Löcher, kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe. Und mit zwei Toren Rückstand aus der Pause war es dann schwer. In der zweiten Hälfte machen wir es deutlich besser, haben uns aber nicht belohnt.“

Kenneth Kronholm: „Die erste Hälfte war richtig bitter, aber dann sind wir aus der Kabine gekommen und schaffen es fast, das Ding hier noch aufzuholen. Das müssen wir aus dem Spiel heute mitnehmen.“

Patrick Herrmann: „Viel Hitze, viele Zweikämpfe, erste Halbzeit Osnabrück mit Übergewicht, zweite Halbzeit wir. Schade, dass es nicht zum Punkt gereicht hat.“

KSV-Trainer Markus Anfang: „Wir hatten heute die erste Chance, aber dann war Osnabrück wesentlich aggressiver in den Zweikämpfen. Wenn man diese Duelle und die zweiten Bälle nicht gewinnt, ist es schwer ins Spiel zu kommen. Und das war in der ersten Halbzeit der Fall. In der zweiten Hälfte haben wir dann die Tugenden gezeigt, die es braucht, dafür muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Es ist schade, dass das Team am Ende nicht belohnt wurde. Aber wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit hergeschenkt.“

VfL-Trainer Joe Enochs: „Wir waren vorbereitet und wussten, dass wir vielleicht einen Vorteil auf den Außenbahnen bekommen. Darüber ist dann auch das erste Tor auch gefallen. Man hat uns in der zweiten Halbzeit angesehen, dass es in den letzten vier Wochen schlecht lief, da wir es nicht souverän runtergespielt haben. Aber wir haben hart gearbeitet. Durch unsere Zweikampfführung in der ersten Halbzeit hat sich entschieden, dass wir das Spiel heute gewinnen.“

Spielinfo

VfL Osnabrück: Gersbeck – Sangaré, Appiah, Willers, Dercho – Schulz (56. Groß), Engel – Renneke (90. El-Bouazatti), Heider, Reimerink (78. Hohnstedt) – Wriedt. Trainer: Enochs
Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann (87. Fetsch), Hoheneder, Schmidt, Lenz – Bieler, Siedschlag (62. Dürholtz) – Schindler, Drexler, Lewerenz (84. Azemi) – Ducksch. Trainer: Anfang
Schiedsrichter: Dr. Drees (Münster)
Tore: 1:0 Wriedt (16.), 2:0 Reimerik (37.), 2:1 Schindler (74.)
Zuschauer: 8.400

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