Störche zurück in Kiel

Das Trainingslager-Tagebuch

Seit Sonntagabend sind die Kieler Störche zurück an der Förde. Nach dem achttägigen Trainingslager in Side/Türkei geht es am Dienstag wieder in Projensdorf auf den Trainingsplatz. Wir schauen noch einmal zurück auf die ereignisreiche Woche am Mittelmeer.

Sonntag 15.1.

Der frisch gebackenen Hallenmasters-Sieger startete pünktlich um 14.30 Uhr von Hamburg Fuhlsbüttel aus Richtung Mittelmeer und erreichte nach vierstündigem Flug sein Ziel. Der Vorbereitungsstandort Side soll für die KSV ein weiteres Mosaiksteinchen auf dem Weg zum sportlichen Lorbeer sein. „Wir waren auf der Suche nach einem Ort, der eine optimale Vorbereitung gewährleistet“, so KSV-Geschäftsführer Wolfgang Schwenke. Andreas Bornemann, Sportlicher Leiter der Kieler, hatte die Sportanlagen und den Hotelkomplex bereits Mitte Dezember vor Ort in Augenschein genommen und für gut befunden: „Side ist nicht nur ein touristisches Zentrum, sondern hat sich in den letzten Jahren auch einen Namen als Vorbereitungsstätte für Profivereine aller Art gemacht.“

Montag 16.1.

Am Montag um 9.30 Uhr stand das erste Training auf dem Programm der KSV. Elf frisch gemähte Naturrasenfelder in einem hervorragend gepflegten Sportzentrum, strahlend blauer Himmel mit Temperaturen von bis zu 15 Grad und im Hintergrund die eindrucksvollen, schneebedeckten Gipfel des angrenzenden Taurus-Gebirges. Neben der tollen Rasenanlage profitierten die Kieler in Side aber auch von Annehmlichkeiten wie einer malerischen Gartenlandschaft, Fitnessraum, Hallenbad, Wellnessbereich mit Sauna und einem landestypischen Dampfbad. Darüber hinaus bot natürlich auch die direkte Strandlage die Möglichkeit zum Ausspannen und Durchatmen in der knapp bemessenen Freizeit der ambitionierten Gutzeit-Mannen. Für Aaron Berzel, Christian Jürgensen und Marc Heider stand aber aufgrund kleinerer Blessuren erst einmal Aqua Jogging mit den beiden Physiotherapeuten Tim Höper und Sebastian Süß auf dem Programm.

Dienstag 17.1.

Am Dienstag stand der erste Test auf dem Programm und Holstein setzte sich gegen den Erstligisten Karabagh aus Aserbaidschan hochverdient mit 4:2 (3:2) durch. Trotz der anstrengenden Trainingseinheiten am Montag und Dienstag zeigte sich die Gutzeit-Elf spielfreudig und höchst engagiert. Für die Tore sorgten Chahed (23.), Wulff (35./42.) und Sachs (77.). Abends sorgten flotte Tischtennisturniere und rassige Pokerrunden für Kurzweil bei den Spielern.

Mittwoch 18.1.

Am Mittwoch stand für die drei Holstein-Torhüter bei strahlendem Sonnenschein eine intensive Trainingseinheit am Mittelmeerstrand auf dem Programm, in der allerdings – wie so oft – auch der Spaß nicht zu kurz kam. Am Ende lagen nicht nur die drei Torhüter, sondern auch Torwarttrainer Wehlmann in den kühlen Fluten. Ein bisschen Spaß muss sein, auch im harten Alltag eines Trainingslagers. Beim fußballbegeisterten Personal des Mannschafts-Hotels in Side sorgte Wehlmann übrigens auf Anhieb für Aufsehen, auch wenn alle „Aufregung“ erst einmal der Tatsache geschuldet war, dass der Ex- Profi-Keeper dem ehemaligen englischen Nationalspieler Steve McManaman – nicht nur aufgrund seiner Haarpracht -verblüffend ähnlich sieht. Verblüffend auch, dass beide – sowohl Wehlmann als auch der Brite – im 1972 das Licht der Welt erblickten und beide bei den Großteil ihrer Karriere in Arbeiterstädten verbrachten – Wehlmann in Hamburg und McManaman in Liverpool.

Donnerstag 19.1.

Wieder stand für die Störche eine harte Trainingseinheit auf dem Programm. Fitnesstrainer Timm Sörensen beanspruchte die Kieler mit intensivem Sprinttraining. Den Spielern wurde alles abverlangt. Doch niemand beklagte sich. „Wir wissen alle, um was es in diesem Trainingslager geht. Und wir haben alle ein großes Ziel“, kommentierte Kapitän Christian Jürgensen die Anstrengungen. „Wir können uns glücklich schätzen, dass sich so qualifiziert ausgebildete Fachleute um die Mannschaft kümmern“, freute sich Holsteins Sportlicher Leiter Andreas Bornemann. „Die Fortschritte der letzten 12 Monate sind klar erkennbar. Wir konnten die Anzahl der Verletzungen deutlich begrenzen und sind inzwischen auch im Bereich der Athletik absolut konkurrenzfähig geworden“, so Bornemann, der auch in Side mit der Arbeit von Tim Höper (Leiter Holstein-Physiotherapie und Geschäftsführer vom Mare aktiv), Timm Sörensen und „Physio“ Sebastian Süß sehr zufrieden war.

Freitag 20.1.

Schon am Donnerstagabend hatten sich 15 Mitglieder des Holstein-Störcheclubs, dem Sponsorenpool der KSV, im benachbarten „Sensi Mar“ einquartiert. Am Freitagvormittag gab es das erste Treffen mit der Mannschaft. „Das ist eine tolle Sache, dass uns die Sponsoren auch hier in der Türkei besuchen und wir direkten Kontakt mit ihnen haben“, freute sich Routinier Rafael Kazior über den Besuch. So sorgten die Störcheclub-Mitglieder mit ihrem „Reiseleiter“ und Organisatoren Wolfgang Schwenke natürlich auch beim Testspiel der Störche gegen den Zweitligisten für die nötige Rückendeckung und sahen eine starke Gutzeit-Elf, die mehr als ebenbürtig war und nur knapp ein Remis verpasste. Störcheclub-Sprecher Uli Kauffmann meinte zufrieden: „Das Schöne ist, dass aus dem Störcheclub anscheinend immer mehr eine echte Fangruppierung erwächst. Und wir erleben sehr viel Tolles zusammen. Das macht riesig Spaß. Genau wie die Spiele unserer Mannschaft.“ Enrico Waehnke von Happy Book meinte: „Ich war durch die Winterpause schon richtig auf Holstein-Entzug. Es gibt keinen Ort auf der Welt, der mir zu weit wäre, um Holstein Fußball spielen zu sehen.“

Sonnabend 21.1.

Am Sonnabend standen die beide letzten Trainingseinheiten auf dem Programm. Auch die Sponsoren kickten bei strömendem Regen eine „Halbzeit“ zusammen mit dem Sportlichen Leiter Andreas Bornemann, Geschäftsführer Wolfgang Schwenke, Assistent Jan Sandmann, Torwarttrainer Carsten Wehlmann und Medienkoordinator Patrick Nawe. Am Nachmittag erlebten die Sponsoren am Hafen von Side ein erstaunliches Schauspiel, als zwei (!) „Medicanes“ (mediterraner Begriff für Hurricane) über das Meer rauschten und sich eine düstere Windhose am Himmel abzeichnete. Danach hieß es für Mannschaft und Sponsoren Sachen packen. Einen schönen Abschluss bildete dann am Abend ein türkisches Fest, an dem Spieler, Trainer- und Betreuerstab sowie die bestens gelaunten Sponsoren teilnahmen. Die Stimmung war dort bei schmackhaftem Essen und willkommener Livemusik einer einheimischen Combo, genau wie in der gesamten Woche in der Türkei, hervorragend.

Sonntag 22.1.

Morgens um 8 Uhr fand der Transfer zum Flughafen statt und um 10.30 Uhr hob der Flieger Richtung Deutschland ab. Um 14 Uhr erreichten die Störche die Heimat. Am Ende des Trainingslagers zog Thorsten Gutzeit ein sehr positives Fazit: „Wir konnten unsere Vorstellungen hier in Side bei allerbesten Bedingungen ausgezeichnet umsetzen und haben unsere Trainingsziele zu 100 Prozent erreicht. Sicherlich gab es hier und da kleinere, muskuläre Probleme bei einigen Spielern, das ist normal, wenn man derart intensiv zur Sache geht. Aber unsere medizinische Abteilung hat stets hervorragende Arbeit geleistet und wir haben keine wirklichen Ausfälle zu beklagen. Ich bin daher mit dem Verlauf, den Erkenntnissen und natürlich auch den Ergebnissen des Trainingslagers rundum zufrieden. Die Spieler haben sehr gut mitgezogen und in ihrem Verhalten die gute Arbeit der Vorrunde bestätigt. Meine Mannschaft weiß immer, wann sie den Hebel umlegen muss. Die Mischung aus Spaß und harter Arbeit stimmt weiterhin. Und der ausgezeichnete Teamgeist ist ohnehin ein großes Plus bei uns.“

(erschienen in Nord Sport am 23. Januar 2012)

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