Torwarttrainer Harald (Harry) Zwatz

„Auch nach zwölf Jahren macht die Trainertätigkeit noch Spaß.“

In den letzten zwölf Jahren gab es immer wieder Veränderungen in der Abteilung der Holstein Kiel Women. Trainer, Abteilungsleiter oder Betreuer kamen und gingen. Nur einer blieb die ganze Zeit: „Harry“.

Dies ist Grund genug, die Holstein Women Konstante genauer zu beleuchten.

Wenn man Harry fragt, warum er Frauenfußballtrainer geworden ist, gibt er ehrlich zu, dass er das eigentlich nie wollte und sich mehr oder weniger dazu überreden ließ. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung als Männertorwarttrainer im Gepäck ging es zum Probetraining mit den Mädels. „Das erste Training war eine Katastrophe“, so die Antwort von Harry. Schnell stellte er fest, dass viele konditionelle und technische Grundlagen bei Frauen anders sind. Trotzdem ließ er sich nicht davon abschrecken. Die Lust und die Eigenmotivation der Mädels überzeugten ihn und weckten sein Interesse, als Trainer zu bleiben. Besonders das Koordinationstraining beeindruckte ihn. „Die Mädchen sind Koordinationsweltmeisterinnen“, erklärt Harry. „Das zu sehen, ist jedes Mal eine große Freude.“ Er brachte seine Idee des Torwartspiels mit den Eigenschaften der Frauen in Einklang. Natürlich konnten sich nicht alle Mädels damit immer anfreunden, aber über die Jahre gesehen ging die Entwicklung all seiner Schützlinge steil nach oben. Mit Katna Ihrens schaffte es Harry sogar eine sehr gute Zweitliga Torhüterin zu formen. „Ihr Ehrgeiz, Wille und Talent hat mich begeistert“, resümierte Harry. Zu Katna kam Fredi Borreck hinzu. Die Beiden haben Harry über mehrere Jahre als Trainingsduo begleitet. Ihm wurde aber schnell klar, dass über kurz oder lang eine eigene Jugendausbildung gegründet werden musste. Die damals 14-jährige Victoria Bendt war der Startschuss. Heute sieht man die Früchte von Harry’s Arbeit, wenn sie bei der 1. Frauen den Kasten sauber hält. Später kamen noch weitere junge, motivierte Mädchen dazu, unter anderem Eva Lotta Raven, Lena Kloock, Louisa Brauer, Lis Piroton und als Gast, Karina Köpcke von Rot Schwarz Kiel. „Ich bin stolz darauf, dass sich alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten toll entwickelt haben“, sagt Harry heute.

„Vicy und Lena haben es sogar in eine DFB Auswahl geschafft, weil sie die besten Torhüterinnen ihrer Altersklasse in Schleswig-Holstein waren.“ Auch er selbst wird regelmäßig zu speziellen Torwarttrainerlehrgängen des DFB eingeladen, die er als bereichernd für seine Arbeit bei den Holstein Women bezeichnet und nicht missen möchte.

Viele Stunden hat Harry so in den letzten zwölf Jahren auf Rasenplätzen verbracht. Das alles neben seinem Beruf als Filialleiter und der Familie. Da kann er sich nur freuen, dass ihn seine Frau zu hundert Prozent als Trainer unterstützt. „Sie kommt aus einer Fußballerfamilie und die Wochenenden fanden immer mit der ganzen Familie am Fußballplatz statt“, erklärte Harry. „Ich bin sehr dankbar für ihr Verständnis“.

Eine ganze Mannschaft kann er aufgrund seines Berufes nicht trainieren, deshalb hat er sich für das Amt des Torwarttrainers entschieden. „Das lässt sich besser mit meinen Arbeitszeiten vereinbaren, weil man unabhängig von den Teamtrainingszeiten trainieren kann“, sagt Harry.

Es sind die kleinen Details beim Torhüterspiel, die ihn besonders faszinieren. Die richtige Hand- und Fußstellung, die richtige Schrittfolge, der richtige Abdruck, das richtige Abkippen, der richtige Abstand und der Mut beim Spiel 1:1 und das gute Gefühl, wenn diese Details umgesetzt werden. Von diesen Momenten wird es hoffentlich noch viele weitere in Harrys Karriere als Torwarttrainer geben.

Auf die nächsten zwölf…

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