Und ewig lockt das Nordderby

Noch drei Tage bis Osnabrück…

Der Abstiegskampf in der Fußball-Regionalliga Nord geht in seine heiße Phase. Drei Spieltage vor dem Saisonende reisen die Kieler Störche zum VfL Osnabrück. Im Piepenbrook-Stadion an der Bremer Brücke will Holstein am Samstag ab 14 Uhr weitere Punkte im Kampf um den Klassenerhalt einfahren. Die zuletzt gegen Ahlen kompakt und konzentriert agierenden Kieler treffen dabei auf einen angeschlagenen Gegner.

Nur zwei Siege konnten die Lila-Weißen in den vergangenen zwölf Spielen feiern, nur einen einzigen Zähler sicherte man sich dabei in den letzten fünf Partien. Für den Wintermeister und überaus ambitionierten Club von der Bremer Brücke viel zu wenig. Bitter enttäuscht zeigte sich dann auch VfL-Coach Claus-Dieter „Pele“ Wollitz nach der kürzlichen 2:4-Niederlage in der Hamburger AOL-Arena gegen den Bundesliga-Nachwuchs des Hamburger SV.

„Einige Fehler sind einfach unverzeihlich“, ging Wollitz hart mit seiner Mannschaft ins Gericht. „Es ist traurig, wie man so eine Saison verspielt“, entschuldigte sich Wollitz beim Vorstand und Management des VfL, die immer hinter der Mannschaft standen. Und selbst eingefleischte VfL-Fans glauben nicht mehr an ihre Lila-Weißen, denn bei nunmehr sechs Punkten Rückstand zu den Aufstiegsrängen bleibt angesichts nur noch dreier ausstehender Begegnungen nicht mehr viel Luft für Spekulationen und Positivprognosen.

Ist das die Chance für die KSV Holstein? In der vergangenen Saison landeten die Störche einen fulminanten 3:2-Erfolg in Osnabrück und hielten damit die Tür zur 2. Bundesliga weit geöffnet. Doch so wie der VfL offensichtlich in dieser Saison, so verpatzten die Kieler in der abgelaufenen Spielzeit den Sprung nach ganz oben. Doch das alles ist Schnee von gestern, für Holstein geht es ums sportliche Überleben in der Regionalliga und um das Ziel sicher zu erreichen, „wollen wir jedes der letzten Spiele gewinnen“, so KSV-Coach Peter Vollmann.

Sechs Siege landeten die Störche unter der Regie des ehemaligen Zweitliga-Trainers, zweimal reichte es zu einem Remis. Von den unter Vollmann zu verzeichnenden drei Niederlagen schmerzten vor allem die Pleiten in Leverkusen und Gladbach. „Wir haben uns mit den Minusleistungen selbst unter Druck gesetzt, also müssen wir die Suppe nun auch selber auslöffeln“, zeigte sich der zurzeit angeschlagene Verteidiger Jan Sandmann vor dem Saison-Endspurt von dem eisernen Willen beseelt, den Karren aus dem Dreck ziehen zu wollen.

Und die Kieler wollen vorerst nicht auf die Konkurrenz schauen, sondern durch eigene Erfolge die richtigen Signale aussenden. Dabei könnten an der Bremer Brücke die beiden zuletzt aufgrund der jeweils fünften Gelben Karte gesperrten Thorsten Rohwer und Henning Grieneisen helfen. Denn trotz der kämpferisch überzeugenden Leistung gegen Ahlen wird Trainer Peter Vollmann auch vor dem Osnabrück-Spiel wieder zahlreiche Varianten in seinem Kopf durchspielen, um letztlich „die Mannschaft ins Rennen zu schicken, die in Osnabrück gewinnen kann“.

Unterstützt wird die Mannschaft dabei sicherlich von ihren Fans, die sich am Sonnabendmorgen zahlreich auf den Weg gen Niedersachsen begeben werden. Denn „in der Endphase der Saison gibt der Zusammenhalt zwischen Mannschaft, Fans und dem gesamten Verein häufig den Ausschlag“, weiß der im Abstiegskampf der 2. Bundesliga erprobte und zuletzt gegen Ahlen groß aufspielende Christian Mikolajczak um die Gesetze des sportlichen Überlebenskampfes. „Ein Sieg muss her“, gibt sich auch Abwehrrecke Holger Hasse, der zuletzt zusammen mit dem wiedererstarkten Regisseur Andrè Breitenreiter die Fäden im Mittelfeld geschickt zog, überaus kämpferisch.

Gelingt Holstein Kiel der erhoffte Paukenschlag ausgerechnet im Nordderby gegen den Tabellenvierten der Regionalliga? (Patrick Nawe)

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