Viel Fussball – wenig Freizeit

Interview mit Peter Vollmann (Trainer VfR Aalen)

Am Sonnabend um 14 Uhr (live im NDR-Fernsehen) empfangen die Kieler Störche den VfR Aalen im Holstein-Stadion. Grund genug für uns für ein Gespräch mit Gästetrainer Peter Vollmann, der in der Vergangenheit auch bei der KSV Holstein auf der Trainerbank saß.

Herr Vollmann, Glückwunsch zum neuen Vertrag bis 2018. Ihre Arbeit findet große Anerkennung in Aalen…

Ja, das denke ich schon. Wir haben bislang unsere gesteckten Ziele gemeinsam erreicht. Seit dem Zweitliga-Abstieg 2015 geht es in Aalen um existentielle Fragen, die für den Verein sehr wichtig sind. Beim VfR geht nur 3. Liga. Weniger kann der Club nicht vertragen. Wir müssen alle mit beiden Füßen auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt, Wir schauen immer in den Rückspiegel und betreiben mit wenig Personal einen großen Aufwand.

Ihre Einschätzung der KSV Holstein?

Ich denke, dass Holstein insgesamt gesehen eine gute Strategie zwischen Investitionen in Beine und Steine besitzt. Der Club wird diese oder nächste Saison aufsteigen. Aus der Entfernung betrachtet sieht man, dass sehr gut innerhalb des Vereins gearbeitet wird und die Entwicklung ist weiter positiv. Das Personal innerhalb des Vereins ist gut und bei der Umsetzung der Ziele auf dem richtigen Weg.

Ihr Abgang aus Kiel als Trainer des Regionalliga-Spitzenreiters war 2008 mit vielen Nebengeräuschen verbunden. Gehört das endgültig der Vergangenheit an für Sie?

Das ist Vergangenheit und hat noch nie eine große Rolle in Bezug auf die Einstellung meiner Teams gespielt. Das wäre auch der völlig verkehrte Ansatz. Wir müssen einfach unsere Hausaufgaben machen. Ich fahre gern nach Kiel. In dem engen Stadion zu spielen hat immer Freude gemacht.

Am 22. Dezember feiern Sie Ihren 60. Geburtstag. Welche Wünsche hat man da?

Man muss da sicherlich Berufliches und Persönliches trennen. Gesundheit ist immer das Wichtigste. Gerade aus Erfahrungen in meinem persönlichen Umfeld bin ich in den letzten Jahren noch mehr sensibilisiert worden für das Thema. Was den Fußball betrifft, ich habe über 600 Spiele an der Seitenlinie hinter mir und hoffe, dass ich in den nächsten zwei, drei Jahren noch das Privileg bekomme, in der 3. Liga tätig sein zu dürfen. Vielleicht mache ich auch etwas früher Schluss, als das bei anderen Kollegen üblich ist.

Wie geht das Spiel am Sonnabend aus?

Tippen war noch nie meine Sache, deswegen werde ich auch weiterhin daran festhalten.

Was kann man in Aalen erleben, wenn man nicht gerade mit Fußball zu tun hat?

Ich habe hier tatsächlich wenig Freizeit. Für die Erkundung der schönen Ostalb bleibt da wenig Raum. Aber immerhin schaue ich aus meinem Büro ins hübsche Stadion und auf die Ostalbwiesen.

Danke für das nette Gespräch, Peter Vollmann. Wir sehen uns am Sonnabend im Holstein-Stadion!

Steckbrief Peter Vollmann (geb. 22. Dezember 1957)

VfR-Coach Peter Vollmann (59) spielte Anfang der 1980er Jahre bei Rot-Weiß Lüdenscheid in der 2. Bundesliga. Als Trainer war Vollmann bei den Clubs Rot-Weiß Lüdenscheid, Wattenscheid 09, Preußen Münster (zweimal), Eintracht Trier, KFC Uerdingen, Fortuna Köln, Eintracht Braunschweig, Holstein Kiel (zweimal, dort auch Sportlicher Leiter), Real Tamale United, Real Sportive, Anorthosis Famagusta (Co-Trainer), FC Hansa Rostock (zweimal), SV Wehen Wiesbaden und seit 2015 beim VfR Aalen. Kürzlich verlängerte Peter Vollmann seinen Vertrag in der Ostalb bis zum 30. Juni 2018. Mit Eintracht Braunschweig (2002) und dem FC Hansa Rostock (2011) gelang Vollmann der Aufstieg in die 2. Bundesliga. 2008 qualifizierte er sich mit Holstein Kiel als Oberliga-Meister für die Regionalliga Nord.

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