Voller Selbstbewusstsein an die Jade

Sa, 14 Uhr SV Wilhelmshaven – Holstein Kiel

Bereits im Sommer
wusste Christian Neidhart nicht so recht, was ihn beim SV Wilhelmshaven
erwartet. Kurzfristig hatte er den aus gesundheitlichen Gründen verabschiedeten Wolfgang Steinbach abgelöst und stand vor einem Personalpuzzle. 20 Neuzugänge standen 16 Abgänge
gegenüber. Im Laufe der Hinrunde fügte der Trainer ein Gefüge zusammen, dass
den miesen Saisonstart vergessen machte und aus den letzten sechs Spielen des
Jahres 2011 immerhin zwölf Punkte holte. Doch in der Winterpause verließen
erneut sechs Akteure den SVW, darunter Schlüsselspieler wie Toni Gänge und
Patrick Bärje. Wie die „Wechselhavener“ gegen den Tabellenführer RB Leipzig mit
den Abgängen gespielt hätte, werden wir nie erfahren, aber die 2:8-Niederlage
in Sachsen ließ sie schneller vermissen als erhofft.

Für den SV Wilhelmshaven kam die Winterpause ungelegen. Aus
den letzten sechs Partien vor dem[-] Jahreswechsel holte der SVW immerhin zwölf
Punkte. Aus den elf Spielen zuvor waren nur magere sechs Pünktchen auf dem
Konto der Neidhart-Elf gelandet. Der Trainer war mit seiner Mannschaft in die
Erfolgsspur gekommen. Doch nicht nur sportlich kam die Winterpause mit der
Unterbrechung des Spielbetriebs ungelegen. Auch eine neue Transferphase brach an.
Unglücklich für die Jadestädter: Sechs Spieler besaßen eine Ausstiegsklausel
und konnten bei einem lukrativen Angebot den Verein sofort verlassen. „ Wir
mussten damals dieses Zugeständnis machen, um mit unserem geringen Etat
überhaupt Spieler an uns binden zu können – auch wenn es nur für ein halbes
Jahr war“, sagt Christian Neidhart und nahm vorweg: Alle sechs Spieler nutzten
die Klausel.

Ein Verlust und ein
Glücksgriff

Vor allem die Wechsel von Toni Gänge (zum
nordrhein-westfälischen Verbandsligisten 1. FC Kaan-Marienborn) und Patrick
Bärje (zum Regionalligisten 1. FC Magdeburg) taten weh. Ersatz musste her. Zwei
Talente wurden aus der Niedersachsenliga verpflichtet, ein Kanadier kam vom
amerikanischen UC Sants Barbara und drei vereinslose Spieler wurden an den SVW
gebunden. Darunter Innenverteidiger Tim Hofmann, der zuletzt für Hannover 96 II
aufgelaufen war. „Tim hilft uns weiter, ist ein super Typ und kann Toni Gänge
komplett ersetzen“, freut sich der Coach über „einen Glücksgriff“.
Offensivspieler Bärje sei dagegen auch durch die Neuzugänge nicht einfach zu
ersetzen. „Durch seinen Fortgang fehlen uns gewisse Qualitäten, deren Verlust
wir nicht kompensieren können“, gibt Neidhart zu.

Rehabilitation gegen
Kiel

Das Kommen und Gehen in der Winterpause war darauf eines der
Themen nach der 2:8-Klatsche bei RB Leipzig: „Mit Leipzig und Kiel messen wir
uns natürlich nicht, aber gegen die Teams ab Platz vier können wir
normalerweise etwas holen. Die Abgänge von Bärje und Gänge wiegen schwer. Die
Stimmung nach dem 2:8 in Leipzig war ganz mies, das hatten wir uns anders
vorgestellt“, sagt Wilhelmshavens Medien-Verantwortlicher Jörg Schwarz. „Eigentlich
waren wir optimal vorbereitet. Auch wenn wir nur auf Schnee oder Kunstrasen
trainiert haben. Für unsere Verhältnisse war es eine gute Vorbereitung. Daher
möchte die Mannschaft etwas gut machen. Die Jungs brennen auf Rehabilitierung“,
erklärt Jörg Schwarz. Einer wird gegen die KSV Holstein doppelt motiviert zu
Werke gehen. Francky Sembolo, der beim 4:2-Hinspiel-Sieg der Störche noch nicht
zum Einsatz gekommen war, da er erst kurz vor Schluss der Transferliste vom SVW
verpflichtet wurde. „Nicht nur aufgrund der zwei Tore gegen Leipzig reift
Francky zum Torjäger Nummer 1 bei uns heran. Er ist ein sehr umgänglicher Typ
und wir wären froh, wenn wir ihn halten könnten. Er ist ein wichtiger Spieler
für uns“, erklärt der Medienverantwortliche.

Gutzeit: die Qual der
Wahl

Die Situation im Kader von Holstein Kiel ist eine andere.
Trainer Thorsten Gutzeit hat trotz der Verletzungen von Marc Heider (Entzündung
im Fußgelenk), Tim Siedschlag (Reha nach Kreuzbandverletzung) und Kusi Kwame
(Muskuläre Probleme) die Qual der Wahl. Im Auftaktspiel gegen den Hamburger SV
II überzeugte ab der 20. Minute vor allem die spielfreudige Offensive. „Die
Spieler, die gegen Hamburg auf der Bank saßen, drängen sich für Samstag aber
ebenfalls auf“, erklärt Thorsten Gutzeit, der einen entschlossenen SV
Wilhelmshaven erwartet. „Der SVW ist körperlich stark und war in Leipzig sehr
mutig. So mutig, dass sie ins offene Messer gelaufen sind“, sagt Holsteins
Trainer. Diesen Fehler wird der SVW wohl kein zweites Mal machen, daher werden
die Störche auf der Hut sein. „Wir wollen stabil stehen und selbstbewusst
auftreten.“ Anstoß ist am Samstag, um 14 Uhr im Jadestadion.

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