Von der Siegerstrasse gerutscht

Holstein Kiel – VfR Aalen 2:2 (2:0)

Holstein Kiel muss sich mit dem VfR Aalen die Punkte teilen. Beim 2:2 waren die Störche vor 4.413 Zuschauern nach einer 2:0-Pausenführung durch Tore von Manuel Janzer (5.) und Steven Lewerenz (30.) eigentlich schon auf der Siegerstraße, musste aber nach einem Doppelschlag vonMaximilian Welzmüller (70.) und Matthias Morys (79.) noch den Ausgleich hinnehmen.

KSV-Trainer Markus Anfang änderte zum 0:0 der Vorwoche beim FSV Frankfurt die Startelf zweimal. Manuel Janzer ersetzte den gelb-rot-gesperrten Kingsley Schindler. Und Dominik Schmidt kehrte nach abgesessener Rot-Sperre für Niklas Hoheneder (Bank) in die Innenverteidigung zurück.

Den Störchen gelang im ersten Heimspiel des Jahres 2017 ein Traumstart. Mathias Fetsch scheiterte im Privatduell noch an Daniel Bernhardt, beim spektakulären Seitfallzieher von Janzer konnte auch der VfR-Schlussmann nur noch staunend den Ball ins Tor fliegen sehen (5.). Die Störche spielten fortan mit den Aalenern Katz und Maus. Aus der Ballsicherheit in der Defensive kombinierten sich die Kieler immer wieder gute Torchancen heraus. Die geschlossene Mannschaftsleistung der ersten Hälfte belohnte Steven Lewerenz mit dem 2:0 (30.). Mindestens die Hälfte des Treffers gehörte aber auch dem nimmermüden Mathias Fetsch, der zuvor Ex-Storch Robert Müller an der Mittellinie abgeluchst hatte und Lewerenz in Richtung Aalener Gehäuse geschickt hatte.

Die Störche gingen die zweite Hälfte nicht mehr ganz so forsch an und ließen die Gäste kommen. Aus den größeren Spielanteilen machte der VfR Aalen anfangs allerdings wenig. Wenn es im Kieler Torraum brannte, dann nach Standards. Zunächst konnte sich die KSV auf ihren starken Torwart verlassen. Kenneth Kronholm lenkte einen tückischen Kopfball von Martin Toshev gerade noch über die Latte (51.). Nach einer Ecke kratzte er einen scharfen Kopfball von Matthias Morys von der Linie (67.). Doch dann brachte ein Flatter-Freistoß von Maximilian Welzmüller die Wende – und den 2:1-Anschluss (70.). Aus der eigentlich klaren Sache wurde ein Krimi, auch weil die Störche die eigenen Chancen nicht nutzten. Dominick Drexler suchte 14 Meter vor Bernhardt noch das Dribbling statt den Abschluss. So gelang der Elf von Trainer Peter Vollmann noch der Ausgleich durch Morys (79.). Im Kieler Endspurt vergab Drexler aus zwölf Metern die beste Gelegenheit, die aber nicht zum Lucky-Punch reichte.

Stimmen nach dem Spiel

Christopher Lenz: „Wir haben nicht mehr an die erste Halbzeit anknüpfen können. Es waren viel mehr lange Bälle im Spiel, nach denen wir die zweiten Bälle nicht gewinnen konnten. Mehr kann ich jetzt so kurz nach dem Spiel nicht sagen.“

Ilir Azemi: „Wir waren in der ersten Halbzeit klar die bessere Mannschaft, waren in der zweiten Halbzeit aber nicht mehr eng genug am Gegner. Aalen ist dann stärker geworden, auch wenn die beiden Gegentore unglücklich waren.“

Kenneth Kronholm: „Wir führen 2:0 zur Halbzeit, spielen richtig gut Fußball und dann kommt Aalen durch so ein dummes Gegentor ran. Den muss ich halten, auch wenn er unglücklich im Fünf-Meter-Raum aufkommt. Der Ausgleich war dann genau so bitter, weil der Ball abgefälscht zu Morys springt. Und so ist das dann im Fußball und man steht nur noch mit einem Punkt da.“

VfR-Trainer Peter Vollmann: „Die erste Halbzeit ging klar an Holstein Kiel, mit dem entsprechenden Ergebnis. Wir konnten nicht wirklich etwas gegen die Gegentore ausrichten. Wir haben zur zweiten Hälfte auf 4-4-2 umgestellt und mehr auf Matthias Morys gespielt. Wir sind dann besser ins Spiel gekommen, haben zu einem guten Zeitpunkt den Anschlusstreffer gemacht und viel dafür getan, um zum Ausgleich zu kommen.“

KSV-Trainer Markus Anfang: „Wir haben eine richtig gute erste Halbzeit gespielt, das war der Fußball, den wir uns vorstellen. Wir haben das Spiel zu jeder Zeit kontrolliert. In der zweiten Halbzeit war wenig Fußball zu sehen. Wir haben viele Fehler gemacht und waren nicht in der Lage, die zweiten Bälle zu gewinnen und wieder in unser Spiel zu finden. Kurz vor dem Treffer zum 2:2 wollte ich schon wechseln und auf Verteidigung umstellen. Danach haben wir dann komischerweise wieder angefangen Fußball zu spielen. Wir sind mit dem Punkt überhaupt nicht zufrieden, da wir uns das selbst zuzuschreiben haben.

Spielinfo

Holstein Kiel: Kronholm – Herrmann, Schmidt, Czichos, Lenz – Peitz (46. Siedschlag) – Lewerenz, Bieler, Drexler, Janzer (46. Dürholtz) – Fetsch (88. Azemi). Trainer: Anfang
VfR Aalen: Bernhardt – Traut, Müller, Geyer, Schulz – Welzmüller, Preißinger (74. Deichmann) – Hercher, Morys – Kartalis (85. Stanese) – Toshev. Trainer: Vollmann
Schiedsrichter: Fritsch (Bruchsal)
Tore: 1:0 Janzer (5.), 2:0 Lewerenz (30.), 2:1 Welzmüller (70.), 2:2 Morys (79.)
Zuschauer: 4.413

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