Vor dem Landesderby

„Fairness muss das Derby bestimmen

Interview mit Dietmar Hirsch (VfB Lübeck)

Am vergangenen Wochenende unterlag der VfB Lübeck dem Hamburger SV II deutlich mit 1:4. Ein herber Rückschlag für die Aufstiegspläne der Lohmühlen-Kicker. Und Mitte der Woche endete die Zeit von Trainer Bernd Hollerbach auf dem Lübecker Trainerstuhl. Eine plausible Erklärung für die Entwicklung findet Kapitän Dietmar Hirsch auch in den Tagen nach dem Spiel nicht. Im Interview äußert sich der 35-Jährige zur aktuellen Situation beim VfB und gibt einen Ausblick auf das Landesderby im Holstein-Stadion.

Herr Hirsch, hat die Mannschaft am vergangenen Sonnabend gegen den Trainer gespielt?

Nein. Das habe ich in meiner Karriere auch noch nicht erlebt. Damit würden wir uns doch auch immer ins eigene Fleisch schneiden. Da lege ich die Hand für meine Mitspieler ins Feuer. Schließlich wollen wir alle in die 2. Bundesliga. Der Trainer tut mir in so einer Situation schon sehr leid. Hut ab, wie ruhig er mit der Situation umgegangen ist. Die Fans können ihre Meinung äußern, aber auf diese Art und Weise, das geht nicht. Das wirft auch ein schlechtes Licht auf den Verein. Schließlich sehen das Millionen in ganz Deutschland, dass hier der eigene Trainer derart attackiert wird.

Was muss jetzt beim VfB passieren?

Wir müssen auf dem Platz arbeiten und dazu beitragen, dass wieder Ruhe einkehrt. Alles andere können wir nicht beeinflussen. Für so eine Leistung sollten wir uns aber so schnell wie möglich rehabilitieren. Am besten ja schon in Kiel.

Mit welchen Erwartungen gehen sie in das Landesderby?

Ich wünsche mir vor allem auf den Rängen ein so faires Verhalten, wie ich es in den letzten Jahren unter den Spielern auf dem Rasen erlebt habe. Für beide Mannschaften ist die sportliche Lage äußerst prekär, da brauchen beide Teams die Unterstützung der Fans und sicherlich keinen Krawall im Stadion. In so einer Situation ist der Gegner eigentlich zweitrangig, es dürfen nur die Punkte und der Wettkampf im Mittelpunkt stehen. Aber ich weiß natürlich, dass für die Zuschauer das Aufeinandertreffen zwischen den beiden Teams immer von besonderer Brisanz geprägt ist. Wichtig ist aber, dass man den Unruhestiftern, Krawallmachern und Trittbrettfahrern keinen Raum gibt. Das wäre neben einem guten Resultat mein allergrößter Wunsch für die Partie.

Das Interview mit Dietmar Hirsch führte Patrick Nawe (Holstein Magazin)

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