Warnung vor Wundertüte

„Transfermeister“ FSV Frankfurt gastiert in Kiel

Das Entsetzen nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga war beim FSV Frankfurt groß. Acht Jahre lang wurde im Schatten der großen Eintracht Beachtliches geleistet, immer wieder gelang der Klassenerhalt. In der Saison 2012/13 kratzte der FSV sogar an den Aufstiegsplätzen zur 1. Bundesliga. Das alles ist Vergangenheit. Nach dem bitteren Abstieg übernahmen mit Sportdirektor Roland Benschneider und Trainer Roland Vrabec zwei neue Gesichter die sportliche Leitung am Bornheimer Hang.

Wechselspiele

Frankfurt hat den größten personellen Umbruch aller Drittligisten hinter sich. Bisher meldeten die Mainstädter nicht weniger als 45 Transfers. 26 Spieler verließen den FSV, 19 Akteure schlossen sich den Frankfurtern an. Weitere Neuzugänge vor dem Start in Kiel sind nicht auszuschließen. Zuletzt buhlte der FSV um die Dienste des Darmstädters Yannick Stark.

Namhafte Neue

Mit den beiden Ex-Bundesligaprofis Adel Chihi (Rechtsaußen) und dem ehemaligen Junioren-Nationalspieler Patrick Ochs (defensives Mittelfeld, ehemals Eintracht Frankfurt und VfL Wolfsburg) angelte Frankfurt sich namhafte Spieler. Auch Mittelstürmer Ranisav Jovanovic (SV Sandhausen), Stefan Maderer (SpVgg Greuther Fürth) und Heimkehrer Marc Heitmeier aus Münster sind für Führungsrollen vorgesehen. Aber auch das Überbleibsel der Vorsaison, Torhüter Sören Prison, der in seiner vita stolze 82 Zweitliga-Einsätze vorweisen kann, dürfte in Liga 3 gehobenes Niveau repräsentieren.

Verletzungspech

Wenige Tage vor dem Saisonauftakt in Kiel hat der FSV Frankfurt offensichtlich mit akuten Personalsorgen zu kämpfen. Vergangene Woche hatte sich Nachwuchsspieler Nahom Gebru in einem Trainingszweikampf einen Kreuzband- und Außenmeniskusriss zugezogen, ebenfalls verletzt ist Mittelfeldspieler Leon Hammel, während La’Vere Corbin-Ong und Massimo Ornatelli momentan noch angeschlagen sind. Diese Ausfälle haben die Verantwortlichen des FSV am Dienstag sogar dazu veranlasst, den Test gegen den TSV Vatanspor Bad Homburg abzusagen – aus regenerativen Gründen, so hieß es.

Optimismus

Viele Experten sprechen beim Thema FSV Frankfurt angesichts der kompletten Runderneuerung von einer Wundertüte. Doch im Lager des Zweitliga-Absteigers herrscht Optimismus. „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, bin ich sehr zuversichtlich. Dann ist alles drin“, meint Innenverteidiger Marc Heitmeier. Und Trainer Roland Vrabec will mit seinem Team den direkten Weg (zum Erfolg) suchen: „Wir wollen bestimmen, was auf dem Platz passiert. Das heißt: Ballbesitzfußball. Ein schnelles Spiel in die Spitze ist wünschenswert.“ Sportchef Benschneider erwartet eine kräftezehrende Saison: „Wir wollen uns in der Liga etablieren. Bei den Relegationsspielen zwischen Würzburg und Duisburg hat man gesehen, dass die dritte Liga nicht so weit weg ist von der zweiten Liga. Das wird brutal spannend und brutal lang.“

Härtetest

Genau wie Holstein absolvierte der FSV seinen letzten Härtetest gegen Schalke 04, allerdings gegen die Reserve des Bundesligisten. Fabian Schleusener traf beim 1:1 für die Schwarz-Blauen. Mitte Juli reichte es für das Vrabec-Team zu einem starken 1:2 gegen Darmstadt 98.

Rückblick

Nach den ersten Spielen wird man im Lager der Frankfurter besser einschätzen können, wie stark der neue FSV in der 3. Liga wirklich aufspielen kann. Der mit Erst- und Zweitliga-Erfahrung gespickte Zweitliga-Absteiger könnte sich an Positivbeispielen der Vergangenheit orientieren. Sowohl Darmstadt 98 (2013/14) als auch dem FC Erzgebirge Aue (2015/16) gelang zuletzt mit einem komplett veränderten Kader der große Wurf. Doch das Wort „Wiederaufstieg“ nimmt deswegen am Bornheimer Hang noch lange keiner in den Mund. Holstein wird am Sonnabend ab 14 Uhr sicherlich auf der Hut sein…

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