Im Zeichen des Nachwuchses

Nach einer langen, coronabedingten Pause fand Ende Juli der zweite Präsenz-Stammtisch dieses Jahres im VIP-Zelt am Holstein-Stadion statt – mit strengen Hygiene-Regeln und klarer thematischer Ausrichtung: Im Fokus stand der Fußball-Nachwuchs, der im Nachwuchsleistungszentrum der Störche ausgebildet wird. Gast des Abends war deshalb Dominic Peitz, Leiter des NLZ und ehemaliger Holstein-Spieler, der im Gespräch mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Wolfgang Schwenke von den aktuellen Entwicklungen berichtete.

Zunächst blickten beide auf den sportlichen Start in die Saison zurück, der nach gelungenen Testspielen eher holprig ausfiel. „Nach der verkürzten Vorbereitungszeit müssen wir Geduld haben und uns die Entwicklung stoisch norddeutsch anschauen“, stellte Wolfgang Schwenke fest, „aber wir haben Vertrauen in die Mannschaft. Alle sind hoch motiviert, eine tolle Saison zu spielen.“ Dem stimmte auch Dominic Peitz zu: „Es ist normal, dass junge Spieler nach einer verpassten Relegation erstmal enttäuscht sind, aber es ist ihr Job, das zu verarbeiten. Wir haben Charaktere dabei, die reifer sind, als sie alt sind, und dafür sorgen werden, dass das abgehakt wird. Wir werden etwas Geduld benötigen, aber die Jungs werden mit den Gegnern wachsen.“ Unterstützt wird die Mannschaft im Stadion dabei zunächst von 4.100 Zuschauern – bewusst weniger, als erlaubt: „Wir wollen unseren Zuschauern das Erlebnis Fußball bieten und dazu gehört es auch, zu essen und zu trinken und bei Bedarf zu rauchen. Deshalb halten wir einen Abstand von 1,50 Meter ein und verzichten auf einen Teil der Zuschauer. Wir können die Regeln des Landes nur annehmen und schauen, wie wir sie umsetzen“, so Wolfgang Schwenke. Auf genügend Unterstützung kann er sich dabei verlassen, ist die Zahl der Störcheclub-Mitglieder trotz Corona von 285 auf 322 gestiegen. „Wir haben in diesem Jahr 20 Prozent weniger Fernsehgelder zur Verfügung und verdanken es zum Großteil unseren Sponsoren, dass wir nicht auf Fremdgelder zurückgreifen müssen“, bedankte sich Wolfgang Schwenke beim Störcheclub.

Teil des Holstein-Rezepts ist aber nicht nur der starke Zusammenhalt – auch der Weitblick trägt einen großen Teil zum Erfolg bei. Mit Dominic Peitz hat vergangenes Jahr ein erfahrener Holstein-Spieler die Leitung des Nachwuchsleistungszentrums übernommen, der beim Zusammentreffen des Sponsorennetzwerks über den sportlichen und sozialen Alltag sowie neuste Entwicklung in der Ausbildungsstätte berichtete. „Jeder Bundesligist ist verpflichtet, in einem Nachwuchsleistungszentrum auszubilden – wir haben uns entschieden, unser NLZ mit der Kategorie 1 auf dem höchsten Niveau zu führen. Seitdem wir 2017 aufgestiegen sind, haben wir die Professionalisierung angezogen.“ Dazu gehören inzwischen acht Mannschaften der Altersklassen U12 bis U23, die fast alle in der jeweils höchsten Spielklasse antreten, sechs Perspektivteams, 160 Spieler und 70 Mitarbeiter. „Wir wollen in ganz Schleswig-Holstein Verantwortung tragen, uns den Talenten des gesamten Bundeslands näherbringen. Alle sollen im Sinne der Spitzenförderung die Möglichkeit erhalten. Wir sehen uns als Sammelstelle für Top-Talente“, beschreibt Dominic Peitz das Konzept. Dabei geht die Betreuung weit über den Fußball hinaus: Auch die soziale Entwicklung ist wichtiger Bestandteil: „Die Spieler wohnen bei Gastfamilien oder im Boarding House. Wir sehen das als sozial-gesellschaftliche Verantwortung, dass die Spieler nicht länger auf der Autobahn als auf dem Fußballplatz sind.“ So wurde gemeinsam mit den Nachwuchssportlern des Handballvereins THW Kiel und der Segler ein Nachwuchsbereich in der Fachhochschule für Verwaltungsdienste in Altenholz eingerichtet: „So können wir die Jungs viel besser pädagogisch begleiten, weil wir viel Wert auf die Persönlichkeitsentwicklung legen. Um Mentalitätsspieler zu formen, müssen sie ihre Probleme selbstständig lösen, damit sie ihre eigene Persönlichkeit entwickeln.“ Über das gemeinsame Projekt freute sich auch Wolfgang Schwenke: „Wir sind die Sportstadt Kiel und leben das auch. Gemeinsam mit den anderen Sportlern haben wir das entwickelt und lernen voneinander. Das ist unsere Haltung hier in Kiel, dass wir zusammenhalten für den Sport.“

Diesen Artikel teilen

Facebook
Twitter