Mit körperlichem Abstand und wirtschaftlichem Weitblick

Die Sonne machte es möglich: Zum Juli-Stammtisch konnten die Holstein-Sponsoren sich wieder persönlich begegnen – diesmal unter Einhaltung der Hygienevorschriften im Freien auf der Haupttribüne des Holstein-Stadions. Nach einigen aufgrund des Corona-Virus ausgefallenen Stammtischen war der Redebedarf groß: Wolfang Schwenke, Geschäftsführer der KSV Holstein und Uwe Stöver, Sportdirektor der Störche, nahmen sich diesem an, stellten sich allen Fragen und Unsicherheiten und gaben einen optimistisch stimmenden Ausblick auf die neue Saison – für die sich bereits auf unterschiedlichste Szenarien vorbereitet wurde. Im Rahmen des Hygienekonzeptes, das die DFL bereits für die abgelaufene Saison erstellte, seien regionale Unterschiede möglich, so Schwenke. „Mit den örtlichen Behörden haben wir wöchentliche Termine, in denen wir uns abstimmen und an einer Lösung arbeiten. Wir haben alle Zahlen geprüft und arbeiten aktuell an der Feinjustierung. Ich glaube, dass es mit Zuschauern losgehen wird, aber die Entscheidung über die Öffnung der Stadien wird wohl kurzfristig getroffen werden müssen. Bis dahin können wir nur sagen, dass wir 1000 Konzepte für verschiedene Szenarien vorbereitet haben.“

Auch die sportliche Vorbereitung ist bereits mitten im Gange: Der Kader ist noch im Aufbau, nach dem Verleih von Timon Weiner zum 1. FC Magdeburg, der auf einer „gemeinschaftlichen Entscheidung im Sinne einer sportlichen Entwicklung“ beruhte und der Verpflichtung von Niklas Hauptmann, „der das Spiel sportlich voranbringen wird“, stehen noch Neuzugänge in der linken Verteidigung und für die Offensive aus. „Wir müssen aber mit 10% weniger Etat für den Kader planen und fokussieren uns deshalb auf ablösefreie oder günstige Leihspieler. Hier liegt sogleich Herausforderung und Chance, etwas besser zu machen als die Konkurrenz“, gibt Uwe Stöwer einen Ausblick für die Kaderplanung.

Die Spieler selbst kehren langsam aus der „Vorbereitung auf die Vorbereitung“ zurück und starten mit Trainingsplan und GPS-Uhr, um am ersten Trainingstag mit 100% Kondition und Ausdauer aufzulaufen. „Anfang August machen wir die Leistungsdiagnostik, da werden Urlaub und Uhr ausgewertet und ein Arbeitszeugnis ausgestellt“, schmunzelte Uwe Stöwer, „und am 6. August beginnen wir dann mit den PCR-Tests und dem Training.“ Auch die Testspielgegner sind bereits festgelegt – Freundschaftsspiele sollen aber wie die Trainingseinheiten unter Ausschluss von Zuschauern stattfinden: „Wir wollen nichts gefährden, um nicht in Quarantäne zu müssen und einen Wettbewerbsnachteil zu haben. Da bitten wir um Nachsicht und Verständnis“, so Uwe Stöwer.

Den Wettbewerb haben Geschäftsführer und Sportdirektor bereits im Blick: „Das Niveau der Topmannschaften entspricht in dieser Spielzeit eher dem Niveau des Rests der Liga, die Aufsteiger können aber eine Qualität entwickeln“, so Uwe Stöwer, „den Ansatz, als Überraschungsmannschaft aufzutreten, werden einige Teams verfolgen. Aber dazu zähle ich uns auch. Manchmal laufen einem die Dinge in die Schuhe, manchmal stellen sich einem die Dinge in den Weg. Wir haben einen guten Trainer, Ruhe im Club und eine grundsolide Wirtschaft. Da kann es nicht schaden, ein Stück weit ambitioniert zu denken.“

Dem konnte auch Wolfgang Schwenke zustimmen: „Wir investieren in Infrastruktur und nicht in Beine, weil das nachhaltiger ist. Wir arbeiten mit wirtschaftlichem Weitblick. Dafür stehe ich.“

Dazu zählt auch die Investition in Neuzugang Fabian Seidel, der seit dem 1. April für das Merchandising zuständig ist und nach viereinhalb Jahren beim HSV die Familiarität bei Holstein Kiel zu schätzen weiß: „Ich habe ein perfekt aufgestelltes Merchandising mit genialen Abläufen übernommen“, lobte der Hamburger, „jetzt habe ich eine klare Philosophie, die ich mit dem Verein und dem Potential des Partnerblocks gehen möchte. Es ist doppelt schön, hier zu sein: Ich freue mich, bei Holstein Kiel mit seinen kurzen Wegen und der familiären Atmosphäre zu arbeiten – und noch mehr, dass ich nicht mehr da bin, wo ich herkomme.“

Ebenso positiv ist auch Uwe Stöwer mit Blick auf die neue Saison gestimmt: „Wenn ich mir die Mannschaft und die Spieler ansehe, können wir frohen Mutes in die Zukunft blicken. Ich wünsche uns eine erfolgreiche Saison, alles Gute und Gesundheit.“ Santé!

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