Die Störchin unter den Störchen

Janine Kordes wirbelt den Störcheclub seit 2017 auf – als Geschäftsführerin von zwei Unternehmen

Mit Sauberkeit kennt sich Janine Kordes aus: Als Geschäftsführerin vermarktet sie nicht nur Produkte für Küchenhygiene, sondern produziert für „ihr Baby“ Kieler Seifen hochwertige und ökologische Haushaltsreiniger. Seit 2014 leitet die gebürtige Kielerin beide Unternehmen und trat damit in die Fußstapfen ihres Vaters. Und darüber hinaus.

Nach seinem Tod 2014 war schnell klar, dass Janine Kordes die Geschäfte des 1996 gegründeten Hygiene-Services für Bäckereien und Gewerbeküchen künftig führen würde – und das von Berlin aus, bis zu ihrer Rückkehr nach Kiel 2017 die damalige Heimat der gebürtigen Kielerin. Damit aber nicht genug: Die 42-Jährige übernahm nicht nur das familiengeführte Unternehmen, sie gründete auch ihre eigene Produktion: Kieler Seifen. Drei ökologische Haushaltsreiniger hat das junge Unternehmen im Sortiment – „die reichen, um den gesamten Haushalt zu schmeißen. Als Hausfrau und Mutter finde ich immer wieder Inspiration und Ideen“, erzählt Janine Kordes. Daher besinnen sich ihre Produkte auch auf Altbewährtem: Im Sortiment befinden sich die „Grüne Seife“, ein altes norddeutsches Reinigungsmittel aus in Vergessenheit geratenen Naturstoffen; ein Zitronenreiniger, „der auch was kann“ und ein Glasreiniger, der alles reinigt, was Grüne Seife und Zitronenreiniger nicht säubern können. Wichtig ist Janine Kordes dabei vor allem die ökologische Nachhaltigkeit ihrer Produkte. Außer beim neusten Zugang, einem Schmuckreiniger: „Der ist einfach nur cool.“ Das sind auch die Naturseifen, die sie gemeinsam mit ihrer Mutter designt und handfertigt.

„Unternehmersein ist cool“

Ideen für neue Produkte hat die Geschäftsführerin, die vorher bereits bei der Provinzial und Daimler Führungserfahrung sammeln konnte, genug – für die Umsetzung sind insgesamt zehn Mitarbeiter zuständig. „Wir tüfteln rum, bis es aussieht und riecht wie es soll und die Inhaltsstoffe stimmen“, erzählt Janine Kordes. Erhältlich sind die aufwändig hergestellten Produkte von Kieler Seifen bisher bei Citti, Markant und famila, in die Vermarktung ihrer Produkte steckt die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern viel Energie: „Das ist mein Baby, mein Hobby, meine Arbeit, mein Leben. Mein drittes Kind.“ Mit ihrem eigenen Unternehmen kann sich Janine Kordes selbst ausleben: „Am Anfang wurde ich viel belächelt – das ist auch kein Mädchentraum, Glasreiniger zu produzieren. Heute ist das mein Ding, ich lebe das.“ Und das so gut, dass sie 2018 vom Wirtschaftsministerium als Vorbildunternehmerin ausgezeichnet wurde. Neben Geschäftsführung und Kindererziehung ein dritter Job für Janine Kordes: Sie besucht Schulen und spricht Schülerinnen dort gezielt an. „Wir wollen Mut machen. Den Mädchen soll bewusst werden, dass auch sie eine Kfz-Werkstatt eröffnen können, wenn es das richtige für sie ist. Man muss sich darauf einlassen und mutig sein. Unternehmersein ist cool.“

Von Hertha zu Holstein

Erleichtert wurde ihr unternehmerischer Start mit dem Beitritt in den Störcheclub: „Als ich zurück nach Kiel kam, kannte ich kaum jemanden. Die vielen neuen Kontakte in dem Netzwerk haben mich wirklich weitergebracht. Man weiß, wen man anrufen kann, wenn man jemanden braucht.“ Besonders schätzt sie das positive Miteinander und den Mix aus Handwerk, Handel und Unternehmertum im Netzwerk – dem „Dreh- und Angelpunkt Kiels“. Und das, obwohl sich Janine Kordes als Störchin unter all den Störchen immer noch ein bisschen exotisch vorkommt. „Eigentlich ist das strategisch aber auch sinnvoll“, schmunzelt die Geschäftsführerin, die bereits vor ihrem Beitritt in das Sponsorennetzwerk eine starke Verbindung zu Holstein Kiel pflegte. Als Holstein-Fan der dritten Generation besucht sie jedes Heimspiel und ist bei fast allen Liedern textsicher. An der vierten Generation muss sie aktuell aber noch arbeiten: „Mein Sohn ist Hertha-Fan, den muss ich noch umbiegen. Ich bin aber auf einem guten Weg, neulich wollte er ein Trikot von Jae-Sung Lee zum Schlafen anziehen.“ Diese Frau gibt alles – für ihre Kinder, „ihr Baby“ und die Störche.

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