Tag des Gedenkens im deutschen Fußball

Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Was sie dort entdecken mussten, lässt der Welt, lässt uns noch heute den Atem stocken vor Abscheu und Entsetzen. Mehr als eine Million Menschen waren allein in Auschwitz zwischen März 1942 und November 1944 in einem beispiellosen Vernichtungswillen ermordet worden. „Auschwitz“ steht heute als Begriff für den nationalsozialistischen Rassenwahn.

Krieg, Vernichtung und Zerstörung stehen am Ende einer sich immer schrecklicher und grausamer radikalisierenden nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Diese begann mit der Zerstörung der Demokratie, der Verfolgung politischer Gegner und einem menschenfeindlichen Antisemitismus – auch in Kiel.

Die Einflüsse des NS-Regimes waren seit der Machtergreifung 1933 in einer militärisch geprägten Stadt wie Kiel mit ihrem Reichskriegshafen umfassend. Das zeigte sich nicht zuletzt in dem Auf- und Ausbau der Rüstungsindustrie. Der Fremdarbeitereinsatz seit Kriegsbeginn war immens. Und im Großraum Kiel wurden rund 100 Zwangsarbeiterlager aufgeführt. Neun davon wurden von den Deutschen Werken Kiel genutzt. Im Sommer 1944 wurde darüber hinaus in Kiel-Hassee ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme errichtet. Die Aufrüstung an der Kieler Förde sollte der Stadt am Ende des Krieges zum Verhängnis werden. Die Marinestadt war mit ihren Werften ein lohnendes Angriffsziel für die alliierten Bomberverbände. Am Ende des Krieges war die Stadt Kiel zu 80 Prozent zerstört.

Das NS-Regime konnte auch in Kiel von Beginn an auf eine breite Unterstützung vieler traditioneller Institutionen zählen. Da ist die Gleichschaltung der Christian-Albrechts-Universität ebenso zu nennen wie die vieler Vereine und Verbände. Während die Arbeitersportvereine verboten wurden, passte sich der bürgerliche Sport und vor allem der DFB  zügig an die neuen Verhältnisse an. Das trifft auch auf die KSV Holstein zu, der die Nähe zu den Trägern der neuen Staatsmacht und dem ideologischen Programm der Nationalsozialisten nicht abzusprechen ist.  NS-Führungskräfte gehörten regelmäßig zu den Ehrengästen der KSV-Führungsriege im Holstein-Stadion und der Verein trug auf seine Weise als erfolgreicher  Fußballverein dazu bei, die ideologischen Muster der Volksgemeinschaft im Sport widerzuspiegeln. Zur Stärkung der „Heimatfront“ wurden bis kurz vor Kriegsende in Kiel Fußballspiele der KSV ausgetragen –  sogar noch wenige Wochen nach dem 27. Januar 1945.

Auch deshalb wollen wir heute am internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust ein Zeichen setzen. NIE WIEDER dürfen Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgt oder diskriminiert werden. Gemeinsam gegen das Vergessen!

Diesen Artikel teilen

Facebook
Twitter