Michael R. Jackson reiste mit seiner Frau Bonnie zum Testspiel unserer Störche nach Minnesota
Zum Abschluss des Trainingslagers in den USA bestritten unsere Störche ein Testspiel beim Minnesota United FC. Für Mannschaft und Trainerteam lieferte das torlose Remis gegen den MLS-Klub im Hinblick auf die Saisonvorbereitung wichtige Erkenntnisse – und für einen Fan im Stadion mit Sicherheit den einen oder anderen unvergesslichen Moment. Denn mit Michael R. Jackson war ein Holstein-Fan extra aus Florida angereist, um seinen Herzensverein vor Ort unterstützen zu können.
Der KSV-Anhänger mit dem berühmten Namen hatte gemeinsam mit seiner Frau Bonnie den knapp dreistündigen Flug aus Orlando nach Minneapolis auf sich genommen, weil er die Gelegenheit nutzen wollte, unsere KSV in dem Land spielen zu sehen, in dem er seit über 45 Jahren lebt. Denn Jackson hat eine ganz besondere Verbindung zu unserer Stadt und unserem Verein: Geboren in Bangkok/Thailand, kam der Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters im Alter von drei Monaten nach Kiel, wo die Familie mütterlicherseits fest verwurzelt war und er bis zu seinem zehnten Lebensjahr unweit des Holstein-Stadions aufwuchs. „Ich habe in der Nähe des Elendsredders gewohnt und bin auf dem Weg zu meiner Oma, die in der Kleiststraße gewohnt hat, immer am Stadion vorbeigefahren“, erinnert sich Jackson, der selbst als Kind für den Wiker SV die Fußballschuhe schnürte, noch lebhaft an seine ersten Berührungspunkte mit der KSV.
Bis zum ersten Besuch des Holstein-Stadions sollte es indes noch viele Jahre dauern. Denn 1978 zog Jackson mit seinen Eltern in die USA, verbrachte allerdings bis zum 19. Lebensjahr weiterhin alle Sommer und Winter an der Ostsee. „Die Jahre in Kiel haben mich geprägt. Hier sind meine Wurzeln. Wenn ich die Vorurteile über Norddeutsche höre, muss ich nur lachen und denke noch heute: ‚Joa, so ticken wir.‘“, verrät der Vater dreier Kinder, der in Florida als Anwalt für deutschsprachige Klienten arbeitet und dadurch auch regelmäßig beruflich in die Bundesrepublik reist. Die Liebe zum Fußball blieb auch auf der anderen Seite des Teichs bestehen. Noch heute kickt der 58-Jährige regelmäßig mit Freunden, war viele Jahre Jugendtrainer – und verfolgte Holstein als den Verein seiner Heimatstadt auch weiterhin im knapp 7.500 Kilometer entfernten Florida. „Das Jahr in der Bundesliga war natürlich toll. Nicht nur aus sportlicher Sicht, sondern auch, weil alle Spiele im Fernsehen übertragen wurden. Vorher waren es nur ausgewählte Partien, sodass ich immer, wenn eine Begegnung nicht gezeigt wurde, auf die Radio-Übertragung zurückgegriffen haben“, berichtet der Exil-Fan, der sich schließlich am 16. Dezember 2023 einen lang ersehnten Wunsch erfüllte: Gemeinsam mit seiner Ehefrau und den Kindern Abigail und Alexander flog er nach Deutschland, um das Heimspiel unserer Störche gegen Hannover 96 zu besuchen.
Die Jacksons erlebten einen denkwürdigen Abend – und das in mehrfacher Hinsicht: Sie wollten rechtzeitig am Holstein-Stadion eintreffen, hatten jedoch auf dem Weg von Hamburg nach Kiel eine Panne, sodass sie erst im Laufe der ersten Halbzeit ihren Platz auf der Gegengerade einnehmen konnten, sodass sie die ersten beiden Tore verpassten. Als Michael gerade Getränke holte, fiel der dritte Treffer. „Ich habe also noch kein Holstein-Tor live erlebt“, sagt der einstige Kieler lachend. Dennoch blieb der Heimsieg ihm und seinen Angehörigen nachhaltig in Erinnerung. „Die Kinder hatten sehr viel Spaß. Es hat mich unglaublich gefreut, die Freude in ihren Augen zu sehen“, blickt Jackson zurück, der sich nach Abpfiff noch im Fanshop am Holstein-Stadion mit einem Trikot ausstattete. Davon, dass seine Familie im Zuge des Stadion-Besuchs noch einen Ball mit den Unterschriften aller KSV-Profis erwarb, bekam das langjährige Vereinsmitglied – übrigens das einzige in den USA – nichts mit, sodass die Freude über das unverhoffte Weihnachtsgeschenk am Christmas Day groß war. Ball und Trikot erhielten anschließend einen Ehrenplatz in Jacksons Büro.
Da das Testspiel unserer Jungs bei Minnesota United torlos blieb, konnte Jackson auch im zweiten Anlauf kein KSV-Tor live miterleben. Doch getreu dem Motto „Aller guten Dinge sind drei“ laufen bereits die familieninternen Planungen, wann das nächste KSV-Spiel besucht werden soll – dann aber aus Sicht der Jacksons gerne ohne Panne, Verspätung und Getränke-Gate…
- Michael R. Jackson (li.) mit Ehefrau Bonnie und unserem kaufmännischen Geschäftsführer Wolfgang Schwenke beim Testspiel unserer Störche beim Minnesota United FC