Kicken mit besonderer Kulisse: 85 Fünftklässler von drei Kieler Schulen trafen sich am Freitagvormittag vor dem Holstein-Stadion, um im Rahmen des Projekts „Common Ground“ Fußball zu spielen. Common Grounds sind Spielorte, die es jungen Menschen ermöglichen zu spielen, zu führen und die Gesellschaft mitzugestalten. Denn der gesamte Ablauf des Turniers wird ohne Erwachsene geregelt. Ganz nach dem Motto „play, lead, create“ traten die Kinder der Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule, der Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule und der Gemeinschaftsschule Altenholz mit selbst festgelegten Regeln und ohne Schiedsrichter gegeneinander an.
Betreut wurden die Kinder dabei von 35 sogenannten Teamern von der Klaus-Groth-Gemeinschaftsschule sowie der Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule. Drei von ihnen sind Merna, Rafi und Sophie. Die 16- und 17-Jährigen haben bereits als Schülerinnen an „Kickfair“ teilgenommen und sich entschieden, nach und nach mehr Verantwortung zu übernehmen. Als Teamerinnen besprechen sie mit den einzelnen Teams die Fairplay-Regeln, die beispielsweise lauten: „Alle spielen mit“ oder „Keine Provokationen“. Rafi ist seit zwei Jahren Teamerin: „Ich habe gelernt, dass gute Kommunikation mit den Kindern das Wichtigste ist. Es ist toll zu sehen, wie viel Freude die Kinder haben, wenn ein Tor fällt.“ Kollegin Merna ergänzt: „Ich habe durch Kickfair gelernt, offener zu sein.“ So geht es auch Sophie: „Ich bin auf jeden Fall selbstbewusster geworden.“
- Philipp Literski ist seit fünf Jahren bei „Kickfair“ tätig.
- Als Teamerinnen im Einsatz (v. li.): Sophie, Rafi und Merna.
- Konnten am Freitag einmal den Kindern das Kommando überlassen: Die Lehrkräfte Henning Laß (li.) und Jonas Schomaker.
Neben den Teamern gibt es auch Mentoren, die aus ganz Norddeutschland kommen und für einen reibungslosen Ablauf des Events sorgen. Für den Projektkoordinator für Norddeutschland von „Kickfair“, Philipp Literski, ist der Standort vor dem Holstein-Stadion etwas ganz Besonderes: „Viele Kinder hier kommen aus dem Kieler Osten und waren noch nie in einem Fußballstadion. Für sie ist diese Kulisse natürlich ein echtes Highlight.“ Durch „Kickfair“-Events bekämen viele Kinder eher einen Zugang zu lokalen Fußballvereinen, da diese aus dem Fernsehen oft nur internationale Spitzenclubs kennen würden, sagt Literski, der seit fünf Jahren für das Projekt tätig ist.
Verlierer gibt es bei dem Turnier keine, denn am Ende gewinnt das Fairplay und die Stärkung des Selbstvertrauens der einzelnen Kinder. Bereits vergangenes Jahr war das Holstein-Stadion zum Common Ground geworden, als „Kickfair“ im Rahmen der Fußball Europameisterschaft 2024 durch zahlreiche deutsche Städte tourte.
Über das Projekt
Common Ground ist ein Projekt von Common Goal und dem KICKFAIR e.V., das in Zusammenarbeit mit lokalen Partner*innen an Fußball-Bundesligastandorten umgesetzt wird. Es ist eng mit Schulen und deren Lehrplänen verbunden, um ein potenzialorientiertes Lernen zu fördern, und nutzt das ganzheitliche KICKFAIR-Bildungskonzept. Es werden Common Grounds geschaffen, die es jungen Menschen ermöglichen, zu spielen, zu führen und die Gesellschaft mitzugestalten. Das Ziel ist es, einen positiven Lern- und Erfahrungsraum zu schaffen, in dem sich Kinder und Jugendliche entwickeln und ihr Potenzial entfalten können.