Zum Start in die neue Zweitligasaison reisen unsere Störche zum SC Paderborn. Die Ostwestfalen gehörten in der vergangenen Spielzeit zu den Top-Teams der Liga und verpassten den Aufstieg letztlich nur knapp. Anstoß in der Home Deluxe Arena in Paderborn ist am Samstag um 13 Uhr.
Drei Punkte fehlten dem SC Paderborn am Ende der abgelaufenen Saison zum Aufstiegs-Relegationsplatz. Hinter Meister Köln, dem Hamburger SV sowie dem SV Elversberg wurden die Paderborner Vierter – es war die beste Platzierung seit dem Abstieg in die 2. Bundesliga im Jahr 2020. Mit 55 Zählern sammelten die Ostwestfalen drei Punkte mehr als noch in der Saison 23/24, als der SCP auf dem siebten Rang landete. Im DFB-Pokal war in der zweiten Runde durch ein 0:1 gegen den Bundesligisten Werder Bremen Schluss.
Die beiden besten Torschützen der Ostwestfalen, Adriano Grimaldi (zehn Tore, drei Assists) und Filip Bilbija (neun Tore, neun Assists), gehören auch zum Start in die neue Saison zum Kader. Auch Leistungsträger Raphael Obermair (sechs Tore, sechs Assists) blieb an Bord.


Ein neuer Trainer in Paderborn
Darüber hinaus musste der SC Paderborn aber schwerwiegende Abgänge kompensieren. Nach vier Jahren und 145 Pflichtspielen verließ Cheftrainer Lukas Kwasniok den SC und heuerte beim Bundesligaaufsteiger 1. FC Köln an. Neu auf der Trainerbank sitzt nun Ralf Kettemann, der zuletzt vier Jahre lang die U19 des Karlsruher SC trainierte und dort unter anderem den KSV-Neuzugang Leon Parduzi an den Herrenbereich heranführte. Kettemann ist mit seinen 38 Jahren der jüngste Trainer der 2. Bundesliga. Zwischen 2019 und 2020 war er Co-Trainer bei der TSG Hoffenheim II. Zu dieser Zeit war auch KSV-Cheftrainer Marcel Rapp in Hoffenheim tätig und betreute dort die U19-Mannschaft.

Die Transfers des SCP
Neben diesem Wechsel auf der Trainerposition hat sich auch im Kader des SCP einiges getan. Auf der Abgangsseite ist allen voran Linksverteidiger Aaron Zehnter zu nennen, der mit 16 Scorerpunkten (drei Treffer, 13 Assists) einen großen Anteil am Erfolg der Ostwestfalen in der Vorsaison hatte. Der 20-Jährige wechselte für eine Millionensumme zum VfL Wolfsburg. Ebenfalls in die Bundesliga zog es Ilyas Ansah. Der 20-Jährige steuerte sechs Treffer sowie sechs Assists in der vergangenen Spielzeit bei und trägt nun das Trikot des 1. FC Union Berlin, die Berliner bezahlten ebenfalls eine Millionensumme für den Angreifer. Darüber hinaus verließen auch Marvin Mehlem (Hull City, Leihende), Casper Terho (Union Saint-Gilloise, Leihende), Koen Kostons (PEC Zwolle), Luca Herrmann (Dynamo Dresden), Arne Schulz (Viktoria Köln), Martins Ens (SC Verl), Tristan Zobel (Erzgebirge Aue, Leihe) sowie Felix Platte und Manuel Riemann (beide vereinslos) den Club.
Auf der Zugangsseite hieß der SCP mit Dennis Seimen einen talentierten Schlussmann willkommen, der vom VfB Stuttgart ausgeliehen wurde. Zudem wechselten Nick Bätzner (Wehen Wiesbaden), Bennit Bröger (VfL Wolfsburg), Stefano Marino (Hannover 96 II), Lukas Copado (Linzer ASK) sowie Marco Wörner und Ruben Müller (beide SC Freiburg II) an die Pader.
Die letzten Begegnungen
An das letzte Gastspiel unserer Störche in Paderborn dürfte vor allem Niklas Niehoff beste Erinnerungen haben, schließlich erzielte der 20-Jährige beim Kieler 4:0-Sieg im Februar 2024 sein erstes Tor für die KSV-Profis. Saisonübergreifend sind unsere Störche seit 2022 ohne Niederlage gegen den SC Paderborn. Seit 2018 gab es in der 2. Bundesliga zehn direkte Duelle, in denen unsere KSV viermal als Sieger vom Platz ging, während der SCP drei Begegnungen für sich entscheiden konnte. Drei Partien endeten mit einem Unentschieden, dabei besonders torreich das 4:4 im November 2018.
Eindrücke vom letzten Auswärtsspiel in Paderborn







Bekanntes Gesicht in Paderborn
Mit David Kinsombi erwartet unsere Störche in Paderborn ein bekanntes Gesicht. Der 29-Jährige lief in 55 Pflichtspielen für unsere KSV auf. Aktuell fällt er jedoch verletzungsbedingt aus. Hauke Wahl, Niklas Hoheneder, Saliou Sané, Sebastian Heidinger und Lukas Kruse liefen ebenfalls in der Vergangenheit für beide Vereine auf.
Der SC Paderborn als Ergebnis einer Fusion
Am 1. Juni 1985 geschah etwas, was viele in Paderborn eigentlich für undenkbar hielten. Nachdem der SV 07/10 Schloß Neuhaus und der FC Paderborn lange Zeit in der damals drittklassigen Oberliga gegeneinander angetreten waren, schlossen sie sich zum TuS Paderborn-Neuhaus, ab 2005 dann SC Paderborn zusammen. Klares Ziel dieser Fusion war der dauerhafte Sprung in den bezahlten Fußball.
Zuvor war der Fußball in Paderborn geprägt von Fusionen und regionaler Rivalitäten. Und als das Abenteuer 2. Bundesliga für den Stadtteilverein TuS Schloß Neuhaus in der Saison 1982/83 ein schnelles Ende gefunden hatte, war auch dem Letzten klar, dass ohne eine Bündelung der Kräfte kein Profifußball dauerhaft etabliert werden konnte.
So entwickelte sich an der Pader eine echte Fußball-Erfolgsgeschichte, deren Höhepunkte die drei Zweitliga-Aufstiege 2005, 2009 und 2018 sowie die beiden Bundesliga-Aufstiege 2014 und 2019 waren. Das alles wäre ohne den 2019 verstorbenen Mäzen Wilfried Finke nicht möglich gewesen. Über Jahrzehnte war er als Macher die prägende Figur im Paderborner Fußball.

