Am kommenden Sonntag um 15.30 Uhr gastiert Eintracht Frankfurt bei der KSV Holstein. Insgesamt nur vier Pflichtspiele beider Mannschaften gab es in der Vergangenheit. Das größte Spiel fand am 10. Mai 1953 in Kiel statt.
Die Saison 1952/53 war – vermutlich trotz des Bundesliga-Aufstiegs im Mai 2024 – die stärkste Saison der KSV Holstein nach dem 2. Weltkrieg. Als Vizemeister der erstklassigen Oberliga Nord hinter dem HSV hatten sich die Kieler Störche für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert und gehörten damit zu den acht besten Mannschaften Deutschlands. Riesig war die Euphorie in der sieben Jahre zuvor zur Landeshauptstadt bestimmten Marinestadt an der Förde. Und groß war das Selbstvertrauen der KSV um Torwartdenkmal Henry Peper vor dem Beginn der Endrunde, hatte man in der Punktrunde der Oberliga doch Nordmeister HSV mit 5:0 und 3:1 bezwingen können.
Mit dem 1. FC Köln, dem 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Frankfurt hatte Holstein eine bärenstarke Gruppe mit drei namhaften Traditionsvereinen erwischt. In der zweiten Vorrunden-Gruppe trafen der Hamburger SV, VfB Stuttgart, Borussia Dortmund und der SC Union 06 Berlin aufeinander. Nach der knappen 1:2-Niederlage zum Endrunden-Auftakt vor mehr als 50.000 Zuschauern in Ludwigshafen gegen den 1. FC Kaiserslautern um die späteren Weltmeister Fritz und Ottmar Walter, Werner Liebrich und Horst Eckel, erwartete man am 10. Mai 1953 auf dem Holsteinplatz den Meister der Oberliga Süd aus Frankfurt, der im ersten Gruppenspiel den 1. FC Köln mit 2:0 besiegt hatte.
Knappe Niederlage im Jahr 1953
Beide Mannschaften bezogen damals in der Holsteinischen Schweiz Quartier. Die Störche in Bosau, die Eintracht im Dieksee-Schlösschen in Malente. Sturm und Regen waren allerdings nichts für die Sonne gewohnten Frankfurter. Einhellig herrschte im Eintracht-Lager die Meinung, dass ein Punkt bei Holstein schon recht achtbar wäre. Die Überlieferungen zur Zuschauerzahl in Kiel unterscheiden sich deutlich und reichen von „nur“ 18.000 Besuchern bis hin zu 28.000 Fans. Und die Störche wehrten sich – wie schon gegen Kaiserslautern – gegen die leicht favorisierte Eintracht. Erst in der 87. Minute gelang den Gästen aus Frankfurt durch Hubert Schieth der 1:0-Siegtreffer, doch erneut hatte Holstein Kiel eine eindrucksvolle Vorstellung abgeliefert, die bundesweit für Aufsehen sorgte.
Im Rückspiel drei Wochen später hatte Frankfurt dann klar mit 4:1 die Nase vorn. Am Ende mussten sowohl Holstein als auch die Eintracht dem Gruppensieger 1. FC Kaiserslautern den Vortritt lassen. Die Roten Teufel sicherten sich letztlich im Finale um die Deutsche Meisterschaft durch einen 4:1-Erfolg gegen den VfB Stuttgart ihren zweiten Titel. Holstein erreichte zwar vier Jahre später noch einmal die Qualifikation zur Meisterschafts-Endrunde, doch nie wieder gehörte die KSV nach der Endrunde 1953 zu den acht besten Vereinen Deutschlands. Eintracht Frankfurt hingegen holte sich 1959 die einzige Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte und zog in Sachen Titelgewinn mit dem Meister von 1912 aus Kiel gleich.
Die vier bisherigen Pflichtspiele zwischen Holstein Kiel und Eintracht Frankfurt
- 1. Juni 1930: Viertelfinale Deutsche Meisterschaft Holstein Kiel – Eintracht Frankfurt 4:2 (12.000 Zu. auf dem Germania-Platz in Berlin Tempelhof)
- 10. Mai 1953: Gruppenspiel Deutsche Meisterschaft Holstein Kiel – Eintracht Frankfurt 0:1 (28.000 Zu. auf dem Holsteinplatz in Kiel)
- 31. Mai 1953: Gruppenspiel Deutsche Meisterschaft Eintracht Frankfurt – Holstein Kiel 4:1 (8.000 Zu. im Waldstadion Frankfurt)
- 11. August 1996: 1. DFB-Pokal Hauptrunde Holstein Kiel – Eintracht Frankfurt 2:4 (4.500 Zuschauer im Holstein-Stadion Kiel)