Fußball-Lehrer, Segler, Sozialarbeiter, Erfolgstrainer und „Pirat” – Michael Lorkowskis 70. Geburtstag
Am heutigen 26. Februar feiert Michael Lorkowski seinen 70. Geburtstag. Er gilt bis heute als eine der schillerndsten Trainerpersönlichkeiten der Vereinsgeschichte – und im ganzen Fußball-Norden. Bei unseren Störchen steht „Lorko“ noch immer unter den Top 5 der ewigen Trainerliste. Nur wenige durften länger auf der KSV-Bank sitzen als der in den rauen Arbeitervierteln Hamburgs aufgewachsene Herzblut-Fußballer, der nach einem abgeschlossenen Studium an der Sport-Fachhochschule Köln als Torhüter bei Phönix Lübeck, Barmbek-Uhlenhorst, Fortuna Köln und FC St. Pauli aktiv war.


„Lorko“ durfte in seiner Laufbahn dreimal den Zweitliga-Aufstieg feiern, Anfang der 80er Jahre war er mit nur 29 Jahren der jüngste Trainer der 2. Bundesliga. Und 1992 gewann er mit dem damaligen Zweitligisten Hannover 96 sensationell den DFB-Pokal. Einst wollte ihn der FC Bayern München als Assistenztrainer verpflichten. Auch Eintracht Braunschweig war an ihm dran. Doch als 31-Jähriger landete „Lorko“ ganz woanders, nämlich bei Holstein Kiel. Im Storchennest war Lorkowski Ende der 80er Jahre Reizfigur und Hoffnungsträger zugleich, er war immer etwas anders als seine Trainerkollegen. Seine Siegesfeiern waren legendär, seine Ansprachen außergewöhnlich und seine Nähe zu den Fans mitunter brüderlich. Noch viele Holstein-Fans können heute von fröhlichen Abenden in der legendären Vereinskneipe „Bei Heini“ berichten. „Wer feiern kann, der kann auch Fußball spielen“, war Lorkowskis Leitspruch. Was für den Fußball-Lehrer zählte, war einzig und allein die Leistung seiner Spieler auf dem grünen Rasen. Nach dem Abstieg der Störche aus der 2. Liga Nord war es Lorkowski, der mit der KSV endlich wieder ernsthaft um den Aufstieg mitspielte und die Zuschauer wieder zu Tausenden ins Holstein-Stadion lockte. Nur knapp verpasste er mit dem Kieler Traditionsverein zweimal die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga.

In seiner dritten Saison im Storchennest kam es dann allerdings zu handfesten Meinungsverschiedenheiten zwischen Trainer und Vorstand, alles wurde öffentlich – auch die ausbleibenden Spielergehälter. Holstein gab die Trennung von Trainer Lorkowski aus wirtschaftlichen Gründen bekannt. Der Geldhahn im Storchennest war versiegt. „Lorko“ kommentierte sein Aus auf seine Art: „Das ist, als wenn man zweieinhalb Jahre nicht gelebt hat!“ Kurios, obwohl die Trennung von Lorkowski bereits feststand, bereitete der Trainer sein Team noch auf das Pokalspiel bei Flensburg 08 vor. „Man hat mich gebeten, dass ich die Mannschaft noch einmal betreue und das tue ich auch gern“, so der geschasste Trainer.
Als passionierter Segler verbrachte „Lorko” viel Zeit auf hoher See. Nach seiner Trainerkarriere kümmerte sich der Sportlehrer um soziale Projekte, betreute Kinder aus gesellschaftlich schwächeren Familien und verlor nie sein glühendes Fußball-Herz.
Wir gratulieren „Lorko“ zu seinem Ehrentag!

