Pünktlich zum Jahrestag unserer Deutschen Meisterschaft im Jahre 1912 kehrt die Victoria zurück nach Kiel. Als Replik wird der Meisterpokal am Montag, 26. Mai, von 17 bis 20 Uhr in der Fanmesse am Holstein-Stadion ausgestellt, sodass KSV-Fans die Trophäe vor Ort erleben und Erinnerungsfotos mit der Victoria machen können. Darüber hinaus wird es einen Vortrag von KSV-Clubhistoriker Patrick Nawe sowie ein buntes Rahmenprogramm mit Spiel und Spaß für Kids geben. Auch für das leibliche Wohl wird dank Grillwurst und Getränken gesorgt sein. Zudem können sich alle Holstein-Fans ab Montag das exklusive History-T-Shirt “Ravensberg” sichern und auch vom Trikot-Sale profitieren. Gute Gründe also, dem Holstein-Stadion am Montag einen Besuch abzustatten.
Die Victoria – verschollen, versteckt und endlich zurück in Kiel
Nach den Olympischen Spielen 1900 wurde die Victoria dem am 28. Januar 1900 neu gegründeten Deutschen Fußball-Bund (DFB) gewidmet. Im Verleihungsdiplom hieß es: „Zum Andenken an die anlässlich der Weltausstellung in Paris 1900 abgehaltenen Olympischen Spiele wird hiermit dem Deutschen Fußballbund ein Wander-Ehrenpreis in Gestalt der Victoria von Professor Rauch gewidmet.“
Zum ersten Mal wurde die bronzene Victoria dem Deutschen Fußballmeister VfB Leipzig am 31. Mai 1903 nach dem 7:2-Endspielerfolg gegen den Deutschen Fußball-Club Prag in Altona verliehen. Seitdem wurde die Trophäe bis 1944 dem jeweiligen Titelträger überreicht. Am häufigsten gewannen der 1. FC Nürnberg und FC Schalke 04 mit jeweils sechs Siegen die Victoria. Der FV Holstein feierte am 26. Mai 1912 mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch den 1:0-Erfolg gegen den Karlsruher FV an der Hamburger Hoheluft – Siegtor Ernst Möller per Foulelfmeter – den größten Erfolg der Vereinsgeschichte und erhielt den Wanderpreis überreicht.
Von der Victoria zur „Salatschüssel“
Alljährlich durften sich die Deutschen Meister auf dem Sockel der Trophäe verewigen. Der ursprüngliche Sockel der Statue wurde aus Platzgründen zwischen 1927 und 1930 ausgetauscht, die Gravuren durch kleine Metallschilder der Meister ersetzt. Nach dem Finale 1944 zwischen dem Dresdner SC und dem Luftwaffen-Sportverein Hamburg (4:0) galt die Victoria viele Jahre als verschollen. Der 1. FC Nürnberg musste 1948 als erster Deutscher Meister nach dem Krieg sogar ohne einen Pokal feiern. Es war also notwendig, eine neue Trophäe anfertigen zu lassen: die Meisterschale. Seit 1949 wird bei der Meisterehrung die im Volksmund „Salatschüssel“ genannte Silberschale überreicht. Die vorherigen Sieger wurden allesamt eingraviert, auch Holstein Kiel.
Von Tresoren, Holzkisten und Kohlenkellern
Erst nach der Wiedervereinigung 1990 wurde die Victoria aufgespürt. Über ihren jahrzehntelangen Verbleib gibt es die kuriosesten Geschichten. Eine besagt, dass ein Berliner Fußballfan die Trophäe Anfang 1945 unter einem Kohlenhaufen in seinem Keller versteckt haben soll. In einer anderen Version heißt es, die Victoria habe jahrzehntelang in einem Tresor des Deutschen Fußball-Verbands in Ost-Berlin gelegen. Nach der Wiederentdeckung der Victoria Anfang der 1990er-Jahre brach ein regelrechter Streit darüber los, wem der schmucke Pokal überhaupt gehöre. Der Fußballverband der DDR hatte im Auftrag des Deutschen Fußball-Bundes um die Herausgabe der wertvollen Trophäe gebeten, das Land Berlin und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aber wollten auch ein Wörtchen mitreden. Nacht- und Nebelaktionen, ein Transport in einer Holzkiste sowie Wochen voller Ungewissheit folgten. Natürlich spielte auch der politische Ost-West-Aspekt eine Rolle. Klarheit gab es erst im Januar 1992, als der Berliner Senat beschloss, die Victoria in den Bestand des DFB zu überführen. Im Anschluss wurde die Victoria sogar mehrere Jahre lang wieder in einer zusätzlichen Zeremonie an die jeweiligen Deutschen Meister übergeben. Heute steht das Original im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund, eine weitere im Foyer des DFB-Campus in Frankfurt am Main.
Die Rückkehr der Victoria
Allen Gewinnern der Victoria von 1903 bis 1944 ist es seitens des DFB gestattet, mit einer Sondergenehmigung eine Replik der Victoria anfertigen zu lassen. Vereine wie der FC Bayern München und Rapid Wien, beide genau wie Holstein einmalige Gewinner der Trophäe, sowie der FC Schalke 04 sind im Besitz einer Victoria-Replik. Und pünktlich zum 26. Mai 2025, dem Jahrestag des Gewinns der Deutschen Meisterschaft 1912, kehrte die Victoria auch endlich zurück nach Kiel. Ein würdiges Geburtstagsgeschenk zum 125. Vereinsjubiläum der Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900.
Die Deutschen Meister von 1903 bis 1944
1903: VfB Leipzig / 1905: Union 92 Berlin / 1906: VfB Leipzig / 1907: Freiburger FC / 1908: Viktoria Berlin / 1909: Phönix Karlsruhe / 1910: Karlsruher FV / 1911: Viktoria Berlin / 1912: Holstein Kiel / 1913: VfB Leipzig / 1914: SpVgg Fürth / 1920: 1. FC Nürnberg / 1921: 1. FC Nürnberg / 1923: Hamburger SV / 1924: 1. FC Nürnberg / 1925: 1. FC Nürnberg / 1926: SpVgg Fürth / 1927: 1. FC Nürnberg / 1928: Hamburger SV / 1929: SpVgg Fürth / 1930: Hertha BSC / 1931: Hertha BSC / 1932: FC Bayern München / 1933: Fortuna Düsseldorf / 1934: FC Schalke 04 / 1935: FC Schalke 04 / 1936: 1. FC Nürnberg / 1937: FC Schalke 04 / 1938: Hannover 96 / 1939: FC Schalke 04 / 1940: FC Schalke 04 / 1941: Rapid Wien / 1942: FC Schalke 04 / 1943: Dresdner SC / 1944: Dresdner SC
History-Shirt “Ravensberg” und Trikot-Sale beim Late-Night-Shopping
Das exklusive History-T-Shirt „Ravensberg” erscheint anlässlich des 125. Vereinsjubiläum der Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 und spiegelt die bewegte Geschichte unserer KSV auf vielfältige Art und Weise wider. So sind auf dem Shirt neben der Victoria, dem Bild der Meistermannschaft aus dem Jahre 1912 und dem ältesten Foto des Holstein-Platzes auch Vereinslegenden wie Peter Ehlers, Gerd Koll und Jochen Aido auf dem Shirt (Erwachsene: 28 Euro, Kinder: 20 Euro) abgebildet. Das „Ravensberg“-T-Shirt ist ab Montag in unserem Onlineshop, im Fanshop am Holstein-Stadion sowie in ausgewählten famila- und CITTI-Märkten erhältlich. Zusätzlich laden am Montag die geöffneten Verkaufsstände hinter der Osttribüne des Holstein-Stadions von 17 bis 20 Uhr zum Late-Night-Shopping ein, zumal es vor Ort auch einen Trikot-Sale geben wird.
- Ältestes Foto des Holstein-Sportplatzes nach der Eröffnung im Oktober 1911.
- Meisterfoto von 1912 an der Hamburger Hoheluft nach dem 1:0-Finalsieg gegen den Karlsruher FV, Torschütze: Ernst Möller
- Peter Ehlers, unsere Vereinsikone. Ewiger Rekordspieler mit 369 Punktspielen von 1953 bis 1966. Später Holstein-Trainer, Vorstand, langjähriger SHFV-Präsident und DFB-Mitglied. Größer Erfolg mit Holstein: Meister der Regionalliga Nord 1965 und Bundesliga-Aufstiegsrunde. Teilnahme an der Quali zur Deutschen Meisterschafts-Endrunde 1957.
- Gerd Koll, mit 138 Toren in 266 Punktspielen von 1959 bis 1968 der ewige Rekordtorschütze der Störche. Größte Erfolge mit Holstein: Meister der Regionalliga Nord 1965 und Bundesliga-Aufstiegsrunde, Torschützenkönig der erstklassigen Oberliga Nord vor Uwe Seeler in der Saison 1961/62, Zweitliga-Aufstieg als Trainer der KSV Holstein 1978.
- Die Victoria wurde den Deutschen Meistern von 1903 bis 1944 verliehen, somit auch uns am 26. Mai 1912. Nachdem sie viele Jahrzehnte verschollen war und nach der Wiedervereinigung gefunden wurde, wurde sie von 1992 bis 2014 erneut dem Meister – allerdings in einer gesonderten Zeremonie – überreicht.
- Jochen Aido, Holstein Führungsspieler von 1972 bis 1981 und langjähriger Kapitän. Er steht mit 312 Punktspielen auf Platz zwei der ewigen Einsatzliste. Kein jetzt noch lebender Spieler trug öfter das Holstein-Trikot als er. Größer Erfolg mit Holstein: Zweitliga-Aufstieg 1978 und drei Jahre 2. Liga Nord von 1978 bis 1981.