Neuzugang Jonas Therkelsen überzeugt mit feiner Technik sowie hoher Geschwindigkeit – und will vor dem gegnerischen Tor noch effizienter werden.
Noch bevor Shuto Machino unseren Verein Ende Juli verließ, wurde Anfang des Sommers mit Jonas Therkelsen ein Spieler verpflichtet, der die Position des japanischen Nationalspielers ebenfalls bekleiden konnte. „Jonas bringt genau das Profil mit, welches wir für die Position im offensiven Mittelefeld gesucht haben. Er ist ein technisch versierter und spielintelligenter Spieler, der zudem Geschwindigkeit und Intensität mitbringt“, freute sich unser Geschäftsführer Sport Olaf Rebbe damals. Nachdem Machino zu Borussia Mönchengladbach gewechselt war, hob Rebbe noch einmal Therkelsens Qualitäten hervor und war sich sicher, den Abgang intern abfangen zu können: „Wir sehen Jonas als klare Verstärkung für unseren Kader, der die Position von Shuto einnehmen kann und wird.“


Wenngleich Machino mit 15 Scorerpunkten in der Bundesliga mit dafür gesorgt hatte, die Hoffnungen auf den Klassenerhalt bis kurz vor Saisonschluss am Leben zu halten, verspürt Therkelsen keinen Druck, in die Rolle des Nachfolgers des Japaners gedrängt zu werden. „Ich sehe das nicht als negativen Druck an. Es freut mich, dass so viel Vertrauen in mich gesetzt wird, und werde mein Bestes geben“, erklärte der 22-jährige Norweger.
Unser Zehner besticht durch seine Flexibilität
Da sich der Blondschopf nach dem ersten Kontakt mit Holstein im vergangenen Winter als Vorbereitung auf einen Wechsel die Spiele unserer KSV angesehen hatte, war er guter Dinge, sich schnell im System unseres Chefcoachs Marcel Rapp zurechtfinden zu können. „Ich habe die Spielweise studiert. In meinen alten Klub in Norwegen haben wir in der vergangenen Saison ein sehr ähnliches System gespielt“, erzählt unsere Nummer Zehn. Der aus dem Nachwuchs von Strömsgodset IF stammende Offensivspieler sammelte nach seinem Debüt im Herrenbereich seines Heimatklubs im Jahr 2022 70 Pflichtspiele und erzielte neun Tore.


Dabei bestach er auch durch seine Flexibilität und half unter anderem auch schon als Innenverteidiger, auf den Flügeln oder als Mittelstürmer aus. Seine Lieblingsposition ist aber die Zehn, dort könne er am besten seine Stärken ausspielen (Therkelsen: „Eins-gegen-Eins mit dem Gegenspieler und Chancen kreieren.“), doch auch auf der Acht fühlt sich der frühere norwegische U-Nationalspieler, der für die U20 und U21 insgesamt acht Einsätze sammelte, wohl. „Ich sehe mich sowohl als Box-to-Box-Player als auch als Spielmacher“, so der in Oslo geborene Rechtsfuß. Doch egal, wo er aufgestellt wird: „Ich möchte einfach nur spielen“, so Therkelsen. Nach der Einwechslung gegen Hannover 96 war er bei unserer KSV beispielsweise auch als linker Schienenspieler gefordert. Es dürfte einen also wenig überraschen, dass der 1,84-Meter-Mann gemeinsam mit Phil Harres, Alexander Bernhardsson und Magnus Knudsen zu dem Quartett gehört, das bislang in jedem Pflichtspiel auf dem Feld stand.
Nächstes Ziel: Effizienz verbessern
Der bisherige Saisonverlauf in einer neuen Liga, die unser Neuzugang als physischer und schneller empfindet als die norwegische Eliteserien, stimmt ihn noch nicht wirklich zufrieden, von seinen Mitspielern hingegen hält er viel: „Wir können es durchaus noch besser. Wir haben ein sehr großes Potenzial und wir können viel mehr als wir bisher gezeigt haben. Ich habe so viel Vertrauen in unser Team.“ Bei unseren Störchen ist Therkelsen ein echter Aktivposten in der Mannschaft. Bislang trug er sich mit einer Torvorlage im DFB-Pokal und einem Tor in der 2. Bundesliga, als er am dritten Spieltag beim Auswärtserfolg bei der Spielvereinigung aus Fürth Kleeblatt-Keeper Pelle Boevink umkurvte und lässig ins Tor einschob, in Holsteins Saison-Statistik ein. Die bisherige Ausbeute reicht ihm jedoch noch nicht: „Ich arbeite viel daran, mehr Tore zu schießen und noch effizienter im Strafraum zu werden. Ich weiß, dass ich zu einer Vielzahl an Chancen komme, jetzt muss ich diese nur noch im Tor unterbringen.“


Knudsen und Kieler Wetter sorgen für Heimatgefühle
Bei seiner ersten Auslandstation schwärmt der junge Norweger von der deutschen Fanszene: „Ich liebe die Begeisterung der Fans und alles daran. Das ist das Coolste an den Fans, wie toll sie sind und wie sehr sich die Leute einsetzen.“ In Kiel angekommen, fand er zügig eine Wohnung und fühlte sich schnell im Verein aufgenommen. In der Heimat gehe er gern mit Freunden in Cafés und spiele Golf oder Karten, verrät Therkelsen, der sich selbst als geselligen Menschen beschreibt. Insbesondere Landsmann Magnus Knudsen half beim Ankommen in Kiel. „Ich kannte ihn vorher noch nicht persönlich. Er ist wirklich sehr nett und hilft mir in vielen Bereichen – wie ein großer Bruder. Und es ist schön, sich mit jemandem im Team auf Norwegisch unterhalten zu können“, berichtet der Mittelfeldspieler, der auch noch auf Deutsch-Grundkenntnisse aus seiner Schulzeit zurückgreifen kann. Nicht nur Gespräche mit dem knapp zwei Jahre älteren Knudsen erinnern den Neuzugang an seine Heimat, auch das Kieler Wetter ähnelt dem norwegischen. Die 30 Grad Celsius, die Minnesota unseren Störchen im Sommertrainingslager geboten hatte, gefielen dem schnellen Offensivspieler, der diese Saison schon die 36-km/h-Marke geknackt hat, aber noch etwas besser.
Doch als Skandinavier wird Therkelsen sicherlich auch mit dem nahenden Kieler Winter keinerlei Probleme haben. Und wer weiß – vielleicht treiben ihn Nieselregen und Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt ja sogar zu neuen Höchstleistungen. Dass er dem Offensivspiel unserer KSV mit seinen Dribblings und Pässen immer wieder Überraschungsmomente verleiht und so insgesamt für viel frischen Wind im letzten Drittel sorgt, hat Therkelsen bereits bewiesen. Wenn es jetzt noch mit der nötigen Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor klappt, dürfte sich der sympathische Norweger endgültig in die Herzen der Holstein-Fans spielen.















