Am vergangenen Dienstag tauschten Holsteins U23-Jungstörche den Trainingsplatz gegen neue Perspektiven: Gemeinsam besuchte das Team von Cheftrainer Willi Weiße das Straßenmagazin Hempels, die Stiftung „Kieler Anker” sowie die Stadtmission und erhielt dabei Einblicke in verschiedene Hilfsangebote für Menschen ohne festen Wohnsitz.
Ein Blick hinter die Kulissen sozialer Arbeit
Das Straßenmagazin Hempels gibt es bereits seit 1996 und ist für viele Menschen in prekären Lebenssituationen eine wichtige Einnahmequelle. Rund 240 Verkäuferinnen und Verkäufer stehen in den Fußgängerzonen oder vor Supermärkten und verdienen durch den Verkauf direkt die Hälfte des Erlöses. Gleichzeitig bietet die Redaktion Raum für Geschichten, Austausch und Teilhabe. Der Kieler Anker wiederum versorgt täglich bis zu 100 Menschen mit warmen Mahlzeiten, bietet Trinkräume, Tagesstruktur und Anlaufstellen für alle, die Unterstützung benötigen. Dazu kommen soziale Stadtführungen, die Einblicke in Lebensrealitäten abseits der öffentlichen Wahrnehmung geben.
Aufgeteilt in zwei Teams startete unsere U23 am Vormittag in unterschiedliche Programmpunkte: Eine Gruppe begleitete Hans-Peter, ehrenamtlicher Stadtführer des Kieler Ankers, auf eine Stadtführung der besonderen Art. „HP“ erzählte offen von seiner eigenen Geschichte und den Herausforderungen, die ihn zeitweise in eine schwierige Lebenssituation gebracht haben. Auch über Ursachen von Obdachlosigkeit und die täglichen Hürden auf der Straße sprach er mit den Spielern. Die Führung endete schließlich an der Bahnhofsmission im Kieler Hauptbahnhof.






Parallel packte die zweite Gruppe im Sozial-Haus kräftig mit an: Bei der Essens- und Getränkeausgabe, beim Sortieren von Kleidung und Sachspenden in der berüchtigten „Kammer des Schreckens“ und im direkten Austausch mit Mitarbeitenden und Gästen. Die Spieler nutzten die Gelegenheit, viele Fragen zu stellen und Einblicke in Abläufe und Herausforderungen der Einrichtungen zu gewinnen.
„Die Jungs waren sehr aufgeschlossen und interessiert. Es freut mich, dass nach einigen Jahren wieder ein gemeinsamer sozialer Tag stattfinden konnte“, sagte Vera Ulrich, Geschäftsführerin von Hempels. Besonders wichtig ist ihr, dass die Begegnungen den Blick auf Obdachlosigkeit verändern: „Hinter jeder Situation steht ein Schicksal. Das sollten die Spieler hier auf jeden Fall mitnehmen.“
U23-Kapitän Malte Petersen bestätigte das: „Es war sehr spannend, persönliche Geschichten zu hören und die Hintergründe kennenzulernen. Dadurch wird einem noch einmal bewusst, dass es wirklich jeden treffen kann. Umso wichtiger sind Orte, an die sich Menschen wenden können und wo ihnen geholfen wird. Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten – ob durch Spenden oder den Kauf eines Straßenmagazins.“







