Mit 23 Punkten sicherte sich Holsteins U19 als eines der besten drittplatzierten Teams in der DFB-Nachwuchsliga die Teilnahme an der Liga A. Nicht nur für die Mannschaft war das ein sensationeller Erfolg, sondern natürlich auch für Cheftrainer Freddy Kaps. Im Gespräch zieht er sein persönliches Zwischenfazit, blickt auf die vergangenen Wochen zurück und verrät, was er von der Hauptrunde in der A-Serie erwartet.
Moin Freddy, wie zufrieden bist du insgesamt mit dieser ersten Saisonhälfte?
Ich bin sehr zufrieden. Mit der Qualifikation für Liga A können wir uns nun mit den besten Teams Deutschlands messen und zählen zu Recht auch selbst dazu. Jeder Einzelne und die gesamte Gruppe haben sich toll entwickelt, daher läuft bisher vieles sehr gut zusammen.
Letztes Jahr lief es für dich und die U19 zumindest von den Ergebnissen her schlechter. Jetzt konntet ihr sieben Siege und zwei Unentschieden holen. Was war in dieser Saison anders?
Im Vergleich zum letzten Jahr konnten wir enge Spiele dieses Mal für uns entscheiden. Unsere grundsätzliche Arbeit hat sich nicht groß verändert und wir hatten auch letztes Jahr schon eine gute Dynamik als Gruppe. Aber wir im Trainerteam und die Spieler sind durch die vergangene Saison noch aufmerksamer geworden. Es sind oft Kleinigkeiten, die den Unterschied machen, und die haben wir in den letzten Wochen besser umgesetzt.
In den ersten fünf Ligaspielen seid ihr ungeschlagen geblieben. Wie bewertest Du diesen positiven Saisonstart?
Der erfolgreiche Saisonstart war die Grundlage für das, was wir jetzt in dieser Zwischenetappe erreicht haben. Unsere Vorbereitung war intensiv, durch die späten Ferien und das Trainingslager direkt vor Saisonbeginn, gefolgt von zwei Englischen Wochen. Die Belastung war dementsprechend hoch, aber sich als Gruppe dagegenzustellen und die Spiele erfolgreich zu gestalten, hat uns früh zusammengeschweißt. Das war sicher auch der Schlüssel, dass wir auf dieser positiven Welle reiten konnten.
Im Oktober hattet ihr ein kleines Tief mit dem Ausscheiden im DFB-Pokal gegen Arminia Bielefeld sowie der Heimniederlage gegen den FC St. Pauli (beides 0:2), habt dann aber eine starke Reaktion gezeigt mit den Siegen gegen Bremen (2:1) und Hannover (3:0). Macht diese Moral deine Mannschaft besonders aus?
Ja, absolut. Wir wussten, dass sich unser Einsatz nicht immer sofort in Ergebnissen widerspiegelt. Die Mannschaft hat sich davon nicht beirren lassen. Wir wussten: wenn wir weiterarbeiten und uns bestmöglich entwickeln, sind wir auch auf dem Platz erfolgreich. Dieses Selbstverständnis war schon durch den guten Saisonstart vorhanden und ist sicherlich ein zentraler Schlüssel für die gute Moral im Team.
Gibt es ein Spiel, das für dich sinnbildlich für eure Entwicklung steht?
Es fällt mir schwer, nur eine Partie zu benennen. Bei der 1:2-Heimniederlage gegen den HSV waren wir im eigenen Ballbesitz stark und haben dem Gegner echte Probleme bereitet – da haben wir erstmals gemerkt, dass die Gruppe in diesem Jahr etwas Besonderes schaffen kann. Ebenso der 3:0-Sieg in Hannover, wo wir intensive Phasen gegen den Ball überstanden und am Ende mit drei Toren und Zu-Null gewonnen haben. Da hat man gespürt, dass wir diesen Sieg mehr wollten und uns dafür belohnt haben.
Was hat dich an deinem Team in dieser Saison bislang am meisten überrascht?
Das ist eine spannende Frage, weil ich viele der Jungs mittlerweile seit Jahren kenne und weiß, was für starke Spieler wir haben. Daher würde ich weniger die spielerischen Leistungen in den Fokus stellen, sondern eher ihr Trainingsengagement. Es ist beeindruckend, dass wir fast in jeder Einheit am Anschlag trainieren konnten. Die Gruppe zeigt eine große intrinsische Motivation, und die Dynamik, die daraus entsteht, tut uns sehr gut.
Wo siehst du die besten Schritte bei deinem Team?
Den größten Schritt sehe ich tatsächlich im Zusammenhalt der Mannschaft. Wenn wir in der A-Runde auf Augenhöhe konkurrieren wollen, müssen wir uns darüber einen Vorteil verschaffen. Wir haben einen großartigen Teamgeist. So etwas habe ich als Trainer vorher selten erlebt.
Was reizt dich am meisten an der neuen Herausforderung in Liga A?
Es ist natürlich reizvoll, sich mit den besten Mannschaften zu messen und zu sehen, wie wir mithalten können. Eine so hohe Summe an aufeinanderfolgenden Topspielen gab es auch in den Bundesligen zuvor nicht. Zehn neue Herausforderungen erwarten uns, bei denen es immer wieder gilt, Widerstände zu überwinden. Dabei wird es wichtig sein, demütig zu bleiben, weiter fleißig zu arbeiten und gleichzeitig selbstbewusst aufzutreten. Es wird sicher ein Balanceakt, aber wir wollen die Chance nutzen, uns zu präsentieren.
Am Freitag werden die Gruppen für die A-Liga ausgelost. Wenn du Dir eine Konstellation wünschen dürftest – welche wäre das?
Ich würde mich über mindestens einen Gegner freuen, der vom Namen her zahlreiche Fans anzieht, sodass wir zu Hause eine tolle Kulisse für die Jungs schaffen können. Das haben sie sich durch ihr Engagement und ihre bisherige Leistung auf jeden Fall verdient. Ansonsten bin ich aber offen und einfach gespannt auf die Konstellation.












