„Haben eine gute Grundlage geschaffen“ – Women Cheftrainer Semonella im Interview

Mit dem Sieg im Landespokalfinale am vergangenen Wochenende haben unsere Holstein Women ihre Saison 2024/2025 offiziell mit einem Titel beendet. In der Frauen-Regionalliga Nord landeten sie am Ende mit 44 Punkten auf dem dritten Tabellenplatz und verpassten damit den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga denkbar knapp. Wir haben zum Abschluss mit Cheftrainer Marcello Semonella über diese ereignisreiche Saison gesprochen. Dabei ging es nicht nur um die Entwicklung seiner Mannschaft, sondern auch um den richtigen Umgang mit diesem Rückschlag kurz vor Schluss.

Moin Marcello, wie hast Du die vergangene Spielzeit rückblickend erlebt?

Es war auf jeden Fall eine Saison mit Höhen und Tiefen, bei der die Höhen überwogen haben. Dafür waren die Tiefen umso schmerzhafter. Aber insgesamt können wir sehr zufrieden sein. Die Mannschaft hat eine tolle Entwicklung genommen. Auch wenn es natürlich sehr enttäuschend war, dass wir den Aufstieg am Ende so knapp verpasst haben. Aber wenn man bedenkt, dass wir im vergangenen Sommer dieses nie als Zielsetzung herausgegeben haben, können wir den tollen dritten Platz in der Abschlusstabelle gut einordnen.

Du sprichst den knapp verpassten Aufstieg an. Kannst Du jetzt am Ende trotzdem stolz auf eure Leistung sein?

Definitiv. Ich finde, wir haben in den vergangenen Monaten in allen Bereichen sehr große Schritte gemacht. Besonders stolz bin ich natürlich auf meine Mannschaft. Jede Einzelne hat sich auf ihre Art und Weise weiterentwickelt. Egal, ob das jetzt die spielerische Leistung, das taktische Verständnis oder das Mindset ist. Wir haben es durch den sportlichen Erfolg auch geschafft, den Frauenfußball in Kiel etwas mehr in den Fokus zu rücken, das freut einen natürlich.

Ihr seid mit acht Siegen in Serie in die Saison gestartet. Wie unerwartet kam das für Dich?

Ehrlichweise war es schon überraschend. Wir hatten im Sommer einen kleinen Kaderumbruch, den es erstmal zu meistern galt. Und wo man nie sicher ist, wie man in die Saison reinkommt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir von diesen acht Spielen nicht alle ohne Probleme für uns entschieden haben. Es waren viele knappe Duelle dabei, bei denen wir uns teilweise auch sehr schwergetan haben. Ich glaube ein gutes Beispiel dafür ist der 5:4-Sieg zum Saisonauftakt gegen den Eimsbütteler TV oder auch das knappe 1:0 auswärts bei Hannover 96. Aber wir haben auf der anderen Seite auch gegen sehr spielstarke Gegner wie Wolfsburg II und Hamburg II richtig gut performt.

Worin siehst du rückblickend eure Stärken in dieser ersten Saisonphase?

Die Mannschaft hatte von Beginn an einen sehr guten Zusammenhalt und Teamgeist, das hat man auch auf dem Platz gemerkt. Und durch die Erfolge kam nach und nach Selbstbewusstsein und eine Leichtigkeit bei den Spielerinnen dazu. Das hat uns durch die ganze Saison getragen. Was uns leider hinten raus verloren gegangen ist, ist die Torgefahr. Das ist rückblickend auch ein Kritikpunkt der Rückserie, da haben wir uns deutlich weniger Chancen erspielt und dementsprechend auch weniger Treffer erzielt.

In der Frauenregionalliga Nord gibt es immer eine sehr lange Winterpause von drei Monaten. Wofür hast du diese pflichtspielfreie Zeit mit deiner Mannschaft besonders genutzt?

Wir haben in diesen Monaten unser Spielsystem umgestellt. Aufgrund der schlechten Ergebnisse kurz vor der Pause haben wir den Bedarf gesehen, unsere Spielweise noch besser auf die Mannschaft anzupassen. Es war sehr schön zu beobachten, dass das in den ersten beiden Partien der Rückserie gegen ATS Buntentor und St. Pauli dann auch direkt funktioniert hat. Während wir die Hinspiele verloren hatten, konnten wir in der Rückrunde gegen beide Teams Siege holen.

Für so richtig konstante Erfolge hat es in der Rückserie leider trotzdem nicht mehr gereicht. Worin siehst Du die Gründe dafür?

Die Mannschaft war in dieser Saison extrem jung. Wir hatten nur wenige Spielerinnen, die überhaupt schon einmal um einen Aufstieg mitgespielt oder Erfahrungen mit Endspielen gemacht haben. Da spielt der mentale Druck auf jeden Fall auch eine Rolle. In den Rückspielen gegen den HSV II und Wolfsburg II ging es um sehr viel für die Mannschaft, das hat man ihnen auf dem Platz angemerkt. Aber auch hier habe ich eine gute Entwicklung gesehen. Das Spiel beim SV Henstedt-Ulzburg am vorletzten Spieltag war nämlich eine deutlich bessere Mannschaftsleistung mit viel mehr Kampfgeist und Selbstbewusstsein. Das ist ein Prozess, den jede Einzelne erstmal gehen muss.

Du sprichst den Entwicklungsprozess an: In welchen Bereichen siehst Du die größten Schritte deiner Mannschaft?

Das ist schwierig zu beurteilen, weil die Saison so ein Auf- und Ab war. Ich glaube das Wichtigste waren die Erfahrungen, die alle im letzten Jahr gesammelt haben. Die Mannschaft hat gelernt, sich nach Rückschlägen wieder zurückzukämpfen und es haben alle gemerkt, wie viel harte Arbeit notwendig ist, um am Ende tatsächlich erfolgreich zu sein. Aber wir haben uns eine gute Grundlage geschaffen, auf der es nun in der nächsten Saison aufzubauen gilt.

Zum Abschluss konntet ihr euch noch mit dem Landespokaltitel belohnen. Wie froh warst Du um dieses positive Ende?

Ich bin sehr stolz und glücklich, dass wir am Ende noch den Pokal geholt haben. Das hatte sich die gesamte Mannschaft verdient. So ist diese sportlich gute, aber auch herausfordernde Saison noch zu einem sehr schönen Abschluss gekommen.

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