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Echte Kieler jungs
Der Holsteingeist
„Der Holsteingeist musste früher bei uns gar nicht thematisiert werden, den hat man gelebt. Es erfüllte uns stets mit Stolz, die blau-weiß-roten Farben der Nummer 1 im Land zu tragen. Unser damaliger Präsident Karl-Heinz Brandt hat uns allen Disziplin, Zusammengehörigkeitsgefühl und Holsteingeist vorgelebt. Heute gehen solche Tugenden leider häufig verloren. Bei Holstein Kiel habe ich die Grundlagen für meine erfolgreiche Karriere erhalten.“
Andreas Köpke (geb. 12. März 1962 in Kiel, Holstein-Jugend 1967 bis 1979, Liga-Mannschaft 1979 bis 1983, 77 Pflichtspiele für die KSV, Weltmeister 1990, Europameister 1996, Deutschlands Torhüter des Jahres 1988, 1993, 1995, 1996)
Die weißen Schnürsenkel
„Die Holstein-Jugend war wie eine Familie für uns. Wir haben abgesehen von den Spielen und Trainingseinheiten unglaublich schöne Reisen und Wochenendfahrten unternommen. Es hat für uns etwas bedeutet, für die Störche aufzulaufen. Als junger Spieler hat man natürlich davon geträumt, einmal vor vielen tausend Zuschauern auf dem Holsteinplatz aufzulaufen. Dafür musste man eine Menge tun. Das fing schon bei der Trainingskleidung an. Jeder Spieler hatte zuhause einen Kochtopf für die Schnürsenkel. Denn wenn die nicht weiß und sauber waren, musste man erst gar nicht zum Spiel kommen. Der Vereinsvorsitzende hat streng auf Disziplin Wert gelegt. Das war für viele von uns auf dem Weg in den Herrenbereich und auch im normalen Leben von unschätzbarem Wert.“
Thorsten Neumann (geb. 31. Oktober 1955 in Kiel, Holstein-Jugend 1965 bis 1973, Liga-Mannschaft 1973 bis 1984, 2. Liga Nord 1978 bis 1981, 289 Pflichtspiele für die 1. Mannschaft der KSV, Vorstand des Traditions-Clubs und seit 2025 Aufsichtsrat)
Respekt
„In der Kindheit hatte man einfach pure Freude und Lust am Fußball und dem unbeschwerten Leben – ohne Verpflichtungen. Je größer man wurde, desto mehr hat sich das verändert. Als junger Spieler hatte man Respekt vor den gestandenen Spielern. Da war es selbstverständlich, dass man die Bälle nach dem Training weggeräumt und angepackt hat. Man musste sich unterordnen und erstmal ein Standing hart erarbeiten. Für mich war es dann natürlich toll, dann als 18-Jähriger zum ersten Mal im Holstein-Stadion für die erste Mannschaft zu spielen. Viele Fans auf den Rängen kannte man schon lange. Und natürlich haben Familie und Freunde zugeschaut.“
Fin Bartels (7. Februar 1987 in Kiel, Holstein-Jugend 2002 bis 2005, Liga-Mannschaft 2005 bis 2007 sowie 2020 bis 2023, langjähriger Bundesliga-Spieler, 139 Pflichtspiele für die 1. Mannschaft der KSV)
Intuition
„Wer den Holsteingeist erfahren möchte, der muss sich damit befassen. Leider ist dem heutigen Leistungsfußball der intuitive Aspekt abhandengekommen ist. Das Spiel ohne hinderliches Denken zu erleben, geschieht heutzutage nur noch in den seltensten Fällen. Die Tiefe des Spiels und die mit dem intuitiven, frischen Fußball einhergehenden Prozesse der Veränderung konnte uns auch früher kaum jemand erklären. Eine talentierte Mannschaft benötigt einen Trainer, der diese für den Fußball unbedingt erforderliche geistige Tiefe kennt und die dahinführenden Prozesse in Gang setzen und verantwortungsvoll begleiten kann. Nur unter einer solchen kompetenten Anleitung kann ein Team über sich hinauswachsen und den Mut aufbringen, sich die besondere Wahrnehmungsfähigkeit eines Fußballers anzueignen. Darum geht es im Wesentlichen beim Fußball. Was auf dem Feld passiert, muss man nicht immer bis ins kleinste Detail analysieren und durchdenken.
Dietmar Tönsfeldt (geb. 26. Januar 1956 in Kiel, Holstein-Jugend 1962 bis 1974, Liga-Mannschaft 1974 bis 1984, 2. Liga Nord 1978 bis 1981, 312 Pflichtspiele für die 1. Mannschaft der KSV)
Straßenfußball
„Die Nachkriegszeit in Kiel war keine einfache Zeit, aber schön. Da war es ganz normal, in den Straßen Fußball zu spielen. Viel mehr hatten wir ja auch gar nicht. Mein Vater hat mir als Zehnjährigem erlaubt, bei Holstein einzutreten. Ich habe bei den Störchen dann alle Jugendmannschaften durchlaufen. Mit 17 hatte man mir den Sprung in die erste A-Jugend körperlich nicht zugetraut, obwohl ich ein feiner Techniker war. Nach einem Jahr bei Polizei SV Kiel bin ich dann aber zurückgekehrt und erarbeitete mir einen Stammplatz in der ersten Mannschaft. Leider verpassten wir damals die Bundesliga-Aufstiegsrunde und ich bin zu Hannover 96 und später 1860 München in die Bundesliga gewechselt.“
Hanjo Weller (geb. 2. Juli 1946 in Kiel, Holstein-Jugend 1956 bis 1965, Liga-Mannschaft 1966 bis 1968, 63 Pflichtspiele für die 1. Mannschaft der KSV, langjähriger Bundesliga-Spieler)
Prägende Köpfe
Holstein war in meiner Jugend in Kiel immer etwas Besonderes. Die Jugendmannschaften waren immer super ausgestattet, hatten super Trikots und machten tolle Reisen. Für das Training hatten wir in den Schuhen schwarze Schnürsenkel, für die Ligaspiele weiße. Wenn die dreckig waren, dann saß man bei den Spielen auch ganz schnell mal auf der Ersatzbank. Ich wohnte damals in Wellingdorf und musste immer den weiten Weg mit dem Fahrrad zum Holsteinplatz fahren. Einmal bemerkte ich in Gaarden, dass ich die falschen Schnürsenkel mitgenommen hatte. Da bin ich sofort umgedreht und musste eine Extrarunde fahren. Ich wollte schließlich nicht auf der Bank landen. Disziplin wurde bei uns einfach sehr großgeschrieben. In meinen Jahrgängen waren starke Talente wie Michael Otte, Burkhard Lüben, Dietmar Tönsfeldt, Klaus Pötzke, Thorsten Neumann oder auch Stefan Dietrich, die dann auch später unser Gesicht in der Liga-Mannschaft geprägt haben. Wir konnten tolle Erfolge feiern im Jugendbereich. In Schleswig-Holstein waren wir immer ganz oben dabei. Die Zeit haben wir damals alle sehr genossen.
Harry Witt (geb. 29. August 1954, Holstein-Jugend von 1967 bis 1974, Liga-Mannschaft 1974 bis 1980 und 1983 bis 1987, 292 Pflichtspiele für die 1. Mannschaft der KSV)