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„Haben einen sehr guten Mix gefunden“ – U17-Trainer Grobler über die Hinserie

Hinter Holsteins U17 liegt eine erfolgreiche Vorrunde in der DFB-Nachwuchsliga, die am Ende mit der Qualifikation für die A-Spielklasse belohnt wurde. Wir haben im Zwischenfazit mit U17-Cheftrainer Maximilian Grobler über den Weg der vergangenen Monate gesprochen. Dabei ging es nicht nur um die Ergebnisse, sondern vor allem auch um die Entwicklung seiner Mannschaft abseits des Fußballplatzes.

Moin Maxi, am Ende steht für euch die Qualifikation für Liga A – hättest du vor Saisonstart damit gerechnet?
Natürlich hat man jedes Jahr die Ambition, die Liga A zu erreichen. Aber wir hatten eine extrem schwierige Vorrundengruppe, mit neuen Gegnern, die wir auch noch nicht einschätzen konnten. Dementsprechend groß war unser Respekt vor dem Saisonstart, und es gab sicherlich andere Teams, die eher die Favoritenrollen eingenommen haben.

Wie fällt dein Fazit zu eurer Hinserie insgesamt aus?
Sportlich waren wir wahnsinnig erfolgreich. Dass das Ziel, den dritten Platz zu erreichen und sich darüber zu qualifizieren, die gesamte Vorrunde über in Reichweite war, hat uns auch von der Stimmung her getragen. Wir haben viele tolle individuelle Entwicklungen gesehen, sind aber auch als Gruppe, besonders im eigenen Ballbesitz, stärker geworden.

Vor welchen besonderen Herausforderungen standet ihr in diesem Jahr?
Zum Saisonbeginn lief es innerhalb des Teams noch nicht richtig rund. Wir sind durch eine wirklich intensive Phase gegangen, die von permanenter Reibung geprägt war. Am Ende haben wir es gemeinsam geschafft, daraus eine positive Energie zu ziehen und eine gute Kultur geschaffen. Mittlerweile macht es richtig viel Spaß, mit den Jungs zu arbeiten.
Sportlich betrachtet war es für uns im Trainerteam eine Herausforderung, die bereits bestehende Stärke der Mannschaft – nämlich die stabile Defensive und das gute Umschaltspiel – zu erhalten, aber etwas mehr Risiko zu gehen, um im eigenen Ballbesitz mutiger zu werden. Dabei haben uns die Jungs von Beginn an signalisiert, dass sie dafür bereit sind. Das hat im Verlauf der Vorrunde wirklich gut geklappt und freut mich als Trainer natürlich besonders.

Ihr seid mit einem Unentschieden, einer Niederlage und einem Sieg eher durchwachsen in die Saison gestartet. Darauf folgten drei Siege in Serie – was hat euch in dieser Phase stark gemacht?
Die Mannschaft hatte große Ambitionen, und nach der knappen 2:3-Niederlage gegen Bremen, hat man den Jungs richtig angemerkt, wie genervt sie davon waren. In der Woche darauf, beim 4:0 in Osnabrück, haben wir unsere bis dahin beste Saisonleistung gezeigt und die Serie von drei Siegen eingeleitet. Ich glaube, das war ein ganz wichtiger Schritt für die Gruppendynamik und die Stimmung innerhalb der Mannschaft.

Wie würdest du deine Mannschaft charakterlich beschreiben?
Unabhängig von der Leistung in diesem Jahr habe ich das Gefühl, dass wir viele extreme Wettkampftypen im Team haben. Das merkt man in jeder Trainingseinheit, sodass inhaltliche Arbeit und Wettkampf immer in einer guten Waage sein müssen. Die Jungs haben es im Verlauf der Saison geschafft, verlässlich für den Erfolg der Gruppe zu arbeiten. Von dieser Entwicklung war ich sehr beeindruckt. Nach der deutlichen Niederlage im Rückspiel gegen Werder Bremen (2:7) hat die Mannschaft auch intern Verantwortung übernommen. Einige Spieler sind in Gesprächen sehr vorangegangen und entsprechend mutig gegenüber ihren Teamkollegen gewesen.

Am Ende reichte das turbulente 3:3-Remis bei Hannover 96 für die Liga-A-Qualifikation. Nimm uns doch nochmal mit in deine Gefühlslage an diesem Tag.
Ich habe in meiner Trainerkarriere noch nicht allzu viele Punkte gegen Hannover 96 holen können. Dennoch waren wir vor dem Spiel selbstbewusst genug und haben dieses Selbstvertrauen auch in die Mannschaft getragen. Zur Pause lagen wir mit 3:1 vorne und hatten eigentlich ein sicheres Gefühl. Nach dem Anschlusstreffer hat man jedoch gemerkt, dass einige nervös wurden. Spätestens nach dem Ausgleich war es ehrlicherweise nur noch ein Kampf ums Überleben. Die Jungs haben mit allem, was sie hatten, verteidigt, und die Erleichterung beim Abpfiff war, glaube ich, bei allen auf dem Höhepunkt.

Wie zufrieden bist du mit der Balance zwischen euren Ergebnissen und der inhaltlichen Entwicklung?
Sehr zufrieden. Wir arbeiten im Training so wenig wie möglich ergebnisorientiert. Das bedeutet, dass wir den Fokus komplett daraufgelegt haben, die einzelnen Spieler auf ihren jeweiligen Positionen besser zu machen. Dafür haben wir als Trainerteam in meinen Augen in diesem Jahr noch passendere Spielformen gefunden, wodurch die Jungs einzeln, aber auch als Team mit und gegen den Ball, richtig gute Schritte gemacht haben. Am Spieltag ging es uns dann aber auch darum zu vermitteln, dass Fußball vom Gewinnen lebt – mit mutigem Spiel mit dem Ball und der jeweils erfolgversprechendsten Herangehensweise gegen den Ball. Da haben wir in diesem Jahr einen sehr guten Mix gefunden.

Die Gruppen für Liga A stehen bereits fest, und auf euch warten einige namhafte Gegner. Gibt es ein Duell, auf das du dich besonders freust?
Jeder Gegner in dieser Liga ist für uns erstmal ein Top-Gegner und nur, wenn wir am Limit spielen, werden wir überhaupt eine Chance auf Punktgewinne haben. Ich habe aber noch nie ein Pflichtspiel gegen Dortmund bestritten. Das ist sicherlich etwas Besonderes und wird für alle ein Highlight. Aber auch Leipzig hat eines der besten Teams in diesem Jahrgang, und es wird sportlich extrem spannend, sich mit ihnen zu messen. Auf den Umgang unserer Jungs mit diesen sportlichen Herausforderungen freue ich mich insgesamt eigentlich am meisten.

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