Mit Magnus Knudsen ist ein international erfahrener Norweger neu im Mittelfeld der Störche. In unserem Porträt erinnert sich der sympathische Norwegen an prägende Ereignisse seiner Jugend und lobt die Besonderheit der Fankultur in Deutschland.
Fußball ist bei Knudsens Familiensache. Denn Magnus Knudsen, der in diesem Sommer als vierter Neuzugang zu unseren Störchen wechselte, hat das Talent offensichtlich in die Wiege gelegt bekommen. Vater Jon war ebenfalls Profi, spielte unter anderem für die norwegischen Erstligisten Strømsgodset IF sowie Lillestrøm SK und bestritt darüber hinaus 20 Länderspiele für Norwegen. „Natürlich ist mein Vater ein Vorbild für mich. Ich habe ihm nachgeeifert und habe es wie er geschafft, Profi zu werden und es in den erstklassigen Fußball zu schaffen. Lediglich Länderspiele fehlen mir noch“, spricht Magnus über seinen Vater, der im Gegensatz zum Sohnemann allerdings Torhüter war.
Beim Spieleabend: Vater lässt Nationaltrainer warten
Die Familie hat im Hause Knudsen einen hohen Stellenwert. So hoch, dass der erste Einsatz des Vaters für die Nationalmannschaft fast hätte warten müssen. „Ich erinnere mich noch, als mein Vater das erste Mal für die Nationalmannschaft nominiert wurde. Das Telefon hat geklingelt, aber wir haben gerade etwas gespielt. Ich sagte meinem Vater, dass er rangehen soll, aber er entgegnete nur: Nein, jetzt nicht, wir haben gerade eine gute Zeit als Familie. Als das Telefon dann nochmal und nochmal klingelte, hat er irgendwann abgehoben. Als sich herausstellte, dass der Nationaltrainer am anderen Ende war und ihn nominiert hat, haben wir alle gemeinsam gejubelt“, erinnert sich Knudsen noch lebhaft an die erste Nominierung seines Vaters. Kein Wunder, dass auch er eines Tages das rot-blau-weiße Trikot tragen möchte. Sein bisheriger Werdegang darf dem 23-Jährigen Hoffnung geben, dass auch dieser Step bei dem Ziel, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, eines Tages folgen könnte.
Der Norweger wechselte von FK Rostow aus Russland zur KSV Holstein. In der vergangenen Saison war der Rechtsfuß an den dänischen Erstligisten Aarhus GF ausgeliehen und war dort Stammspieler. Seine Profikarriere begann der 1,86 Meter große Knudsen bei Lilleström BK. Mit Einsätzen in den ersten Ligen Norwegens, Russlands, Dänemarks sowie in der Qualifikation zur UEFA Conference League bringt er jede Menge internationale Erfahrung mit nach Kiel. Der Norweger mit dem sympathischen Lächeln hat sich gut eingelebt an der Kieler Förde. Seine ersten Wochen beschreibt er als „absolut perfekt“. Sowohl die Mitspieler als auch Trainer und Funktionsteam hätten ihn herzlich aufgenommen, so Knudsen. Den Mittelfeldmann zeichnet seine Intensität auf dem Platz aus, auch sein taktisches Spielverständnis lobten die KSV-Verantwortlichen bei der Verkündung des Transfers. Im Mittelfeld kann er variabel eingesetzt werden – eine Eigenschaft, die ihm zugutekommt.
Aachen als erster Eindruck
„Die Bundesliga war immer ein Ziel von mir“, sagte Knudsen bei seiner Ankunft in Kiel. Und dieses Ziel hat er direkt am ersten Spieltag erreicht: In Hoffenheim stand der Norweger in der Startelf von Trainer Marcel Rapp. Auch beim Pokalerfolg in Aachen war unsere neue Nummer 24 mit am Start, wurde in der 76. Minute für Nicolai Remberg eingewechselt. Und der erste Eindruck vom deutschen Fußball hätte kaum besser sein können – vor allem in Bezug auf die Fans auf den Rängen. „Die deutsche Fußballkultur ist besonders“, sagte der Norweger nach der Partie bei der Alemannia. Er habe so eine großartige Atmosphäre bei einem Drittligateam nicht erwartet. „So etwas habe ich in Norwegen noch nie gesehen“, sagte der 23-Jährige mit leuchtenden Augen. Inzwischen stand der 23-Jährige in allen vier Bundesligaspielen in der Startelf und ist aktuell eine feste Größe im Mittelfeld der KSV Holstein.
Der Deutsch-Kurs steht an
Interviews nach dem Spiel gibt der Neuzugang aktuell noch auf Englisch. Doch die deutsche Sprache ist für den 23-jährigen Norweger kein Neuland: „Ich hatte sechs Jahre lang Deutsch in der Schule. Und in Kürze beginnt hier in Kiel auch mein Deutsch-Kurs, den ich gemeinsam mit Alexander Bernhardsson besuchen werde.“ Die Abstimmung auf dem Platz sah schon ohne detaillierte Deutschkenntnisse richtig gut aus, sodass der Deutschkurs sicherlich nicht von Nachteil sein wird. Generell gilt: Knudsen ist in Kiel und in der Mannschaft angekommen. Und wenn er weiterhin so überzeugend im Mittelfeld die Fäden zieht, klingelt ja vielleicht auch eines Tages bei ihm einmal das Telefon. Dann hebt er allerdings sicherlich schneller ab, als es sein Vater damals getan hat…