Historischer Sieg im Nordderby

Seit über 100 Jahren sorgt das ewig junge Nordderby für Zuschauerrekorde im Holstein-Stadion

Emotionaler hätte das 129. Nordderby zwischen unseren Störchen und den Rothosen im ausverkauften Kieler Holstein-Stadion nicht verlaufen können. Nach 97 Minuten reckten  unsere Jungs erleichtert die Arme gen Himmel und feierten zusammen mit unserem frenetischen Publikum den verdienten 4:2-Erfolg gegen den Tabellenzweiten. Unsere KSV bleibt weiterhin der Angstgegner des HSV. Nur eines der bisher elf Zweitliga-Nordderbys konnten die Hamburger bislang für sich entscheiden, viermal verließen unsere Störche dabei als Sieger den Platz

Kopf-an-Kopf-Rennen
Der gestrige Sieg im Nordderby erinnert an die ruhmreiche Vergangenheit der Begegnung. Seit jeher elektrisiert die Partie Holstein Kiel gegen den Hamburger SV die Massen, 1951 erlebte der Holsteinplatz mit 30.000 Zuschauern seine Rekordkulisse – natürlich gegen den HSV. Anfang des 20. Jahrhunderts bestimmte Holstein Kiel die Fußballszene in der Region, war 1912 sogar der erste Deutsche Meister aus dem Fußball-Norden. In sportlicher Hinsicht wurde es dann in den goldenen Zwanzigern spannend, als sich starke Konkurrenz in Form der 1919 entstandenen Großfusion HSV formierte. Bis in die 50er Jahre dauerte das Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Hamburger SV an, 1963 trennten sich dann die Wege mit der Einführung der 1. Bundesliga, für die sich die Strukturen in Kiel als nicht tragfähig erwiesen. So durfte man mit Fug und Recht von einer echten Derby-Renaissance sprechen, als die Spielplangestalter nach dem Zweitliga-Abstieg des Hamburger SV im Sommer 2018 das Spiel der Spiele zwischen dem HSV und Holstein für den Auftakt der Zweitliga-Saison 2018/19 terminierten. 3:0 siegte unsere KSV vor knapp 60.000 Zuschauern im Volksparkstadion, nur eines von vielen denkwürdigen Spielen.

129-mal Holstein gegen HSV
Nach dem gestrigen 4:2-Erfolg im ausverkauften Holstein-Stadion stehen in der Gesamtbilanz 78 HSV-Siege, 27 Holstein-Erfolge und 24 Remis. 72 dieser 129 Partien waren Meisterschaftsspiele.

Dass die Partie zwischen unseren Störchen und den Rothosen kein gewöhnliches Duell ist, gehörte zu den ersten Erfahrungen, die unser Trainer Marcel Rapp nach seiner Amtsübernahme im Oktober 2021 machte. „Sobald der Spielplan herauskommt, schaut man bei uns zuerst, wann geht es gegen den HSV“, meinte Rapp vor dem 129. Aufeinandertreffen. Und unser Trainer wurde im Rahmen des Spitzenspiels nicht müde, seine „Vorfreude auf das Nordderby“ zu betonen. Dementsprechend begeistert war „Rappo“, wie ihn inzwischen viele Kieler nennen, nach dem Schlusspfiff.

Ein Sieg für die Geschichtsbücher
Dass Marcel Rapp am gestrigen Sonnabend mit seiner Mannschaft Geschichte geschrieben hat, das ging im Rahmen der Begeisterungsstürme nach dem Schlusspfiff unter. Der 4:2-Erfolg unserer Störche war tatsächlich der höchste Heimsieg gegen den Hamburger SV nach dem 2. Weltkrieg, mit drei Toren Unterschied siegte man letztmalig in der Saison 1936/37 in der Gauliga Nordmark. Die feiernden Kieler Fans im ausverkauften Holstein-Stadion dürften sich gestern einig gewesen sein, so macht Fußballgeschichte besonders viel Spaß…

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