Der Ruhige und der Emotionale: Kapitän Sander und Co-Kapitän Holtby im Interview

Philipp Sander (li.) und Lewis Holtby bilden ein eingespieltes Duo

Kapitän Philipp Sander und sein Co-Kapitän Lewis Holtby ergänzen sich perfekt – nicht nur auf dem Rasen. Im großen Doppel-Interview spricht das Duo über die bisherige Hinrunde, ihre Rollenverteilung, das Zusammenspiel auf dem Platz oder die (eigene) Erwartungshaltung.

15 Partien dieser Saison sind gespielt. Wir stehen mit 29 Punkten auf Rang 2 in der Tabelle. Hättet ihr das im Sommer so erwartet?

Sander: Nein, um ehrlich zu sein nicht. Gerade, wenn man mit einer neu zusammengestellten und extrem jungen Truppe mit relativ wenig Zweitliga-Erfahrung in die Vorbereitung geht, fällt es schwer einzuschätzen, wo man steht. Und trotzdem hatte ich ein gutes Gefühl.

Wie fällt euer Zwischenfazit aus? Wie fühlt sich die Saison bis jetzt für euch an? Nehmt uns doch einmal ein bisschen mit durch die vergangenen fünf Monate.

Holtby: Ich glaube, das Wichtigste für uns nach dem Kaderumbruch ist die Erkenntnis, dass wir mit den Leistungsdellen, die wir immer mal wieder in den vergangenen Monaten hatten, sehr gut umgehen können. Das spricht für den Charakter der Mannschaft, für den Spirit und auch den Umgang miteinander. Wir haben immer schnell hinterfragt, warum wir vielleicht verloren haben und haben sofort Lösungen für uns gesucht und gefunden, daran zu arbeiten. Man hat schon im Sommer gespürt, dass die Mannschaft hungrig ist, dass sie Biss und ein gemeinschaftliches Gefüge hat. Wenn wir das so weiter beibehalten können, kann das ein ausschlaggebender Punkt sein, warum wir eine gute Runde spielen werden.

Sander: Genau. Gerade, weil dieses Jahr die Liga noch einmal enger als in den vergangenen Jahren ist. Die Spiele sind alle auf Messers Schneide, alles 50/50-Spiele. Die Spiele werden eigentlich immer durch die Tagesform oder einzelne individuelle Aktionen entschieden. Nie ist eine Mannschaft über 90 Minuten klar überlegen – mit ein, zwei Ausnahmen vielleicht. Dafür können diese Eigenschaften, die Lewis gerade aufgezählt hat, ein Pluspunkt für uns sein.

Philipp, du hast es gerade schon erwähnt: Gefühlt wird die Zweite Liga von Saison zu Saison noch enger und unberechenbarer. Wie erklärt ihr euch das? Liegt das daran, dass in der zweiten Liga die individuelle Qualität des Fußballs eine eher untergeordnete Rolle spielt und Grundtugenden wie Einsatz, Wille und Geschlossenheit vorrangig über Sieg oder Niederlage entscheiden?

Sander: Die individuelle Qualität ist über den Durchschnitt bei den meisten Mannschaften ähnlich. Da kommt es eben immer auf die Grundtugenden wie Mentalität, Wille, Bereitschaft an. Und zu einem großen Teil auf die taktische Ausrichtung. Wenn du als Mannschaft dein Herz auf dem Platz lässt, erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, Spiele für dich zu entscheiden.

Ein Kritikpunkt an eurem Spiel ist, dass ihr des Öfteren schwer in die Spiele reinkommt und oft in Rückstand geratet. Wie erklärt ihr euch das? Und wie kann man da, gerade mannschaftsintern, gegen an arbeiten?

Holtby: Das ist Teil unseres Entwicklungsprozesses. Wir haben eine junge Mannschaft, spielen teilweise mit einer sehr jungen Abwehrreihe. Da ist es normal – gerade zuhause –, dass du vielleicht einen etwas höheren Druck verspürst. Dass, egal welcher Gegner kommt, selbst wenn es Hertha BSC ist, die zu dem Zeitpunkt 15. waren und wir 3., dann jeder erwartet, dass wir das Spiel 3:0 gewinnen. Auswärts fällt es einem vielleicht ein wenig leichter, weil diese Erwartungshaltung eine andere ist. Aber wie ich schon sagte: Diese Mannschaft hat den Charakter zurückzukommen. Zurückzukommen nach Rückschlägen, in einem Spiel oder eben auch nach Niederlagen. Solange wir das so angehen, bin ich überzeugt, dass die Entwicklungskurve weiter vorangehen wird.

Seid ihr als Führungsspieler und Kapitäne in solchen Prozessen besonders gefordert?

Sander: Ich glaube, das hat per se nichts mit dem Amt des Kapitäns zu tun, sondern eher mit der Verantwortung als Führungsspieler generell, von denen wir einige auf dem Platz haben. Und die in bestimmten Momenten einfach Signale an die Mannschaft senden. Sei es jetzt Lewis mit einem gewonnenen Zweikampf oder mit dem emotionalen Pushen auf dem Platz. Stevie mit einer besonderen Situation, in der er den Ball behauptet oder ich mit meiner Ruhe am Ball. So kannst du den jüngeren Spielern durch Aktionen oder verbale Unterstützung Hilfestellung und auch in schwierigen Situationen ein gutes Gefühl geben.

Holtby: Wir ergänzen uns da auch gut. Wir sind unterschiedliche Typen. Ich bin eher der extrovertierte Typ, Philipp ist ruhiger und introvertierter. Aber wir haben eine sehr gute Basis zusammen und vertreten zu 99 Prozent die gleiche Meinung. Uns verbindet die Liebe zum Fußball, die Liebe zum Kicken und auch von der Struktur, wie wir die Führungsrolle übernehmen, passt das sehr gut. Wenn wir Dinge kommunizieren wollen, mannschaftsintern oder auch mit dem Trainerteam, dann meist gemeinsam mit unserem Stellvertreter Timo Becker. Da haben wir eine gute Mischung. Und die Mannschaft macht es uns auch einfach.

Wie empfindet ihr die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam?

Sander: Ich sehe mich in dem Amt des Kapitäns als verlängerter Arm des Trainers und des gesamten Trainerteams. Wir werden bei Entscheidungsprozessen mitgenommen, in Gedanken involviert. Und andersherum funktioniert das natürlich genauso. Wenn uns etwas auf dem Herzen liegt, dann wissen wir, dass wir das jederzeit ansprechen können. Von daher ist aus meiner Sicht definitiv ein enger Austausch gegeben.

Philipp, du bist nun seit Sommer Kapitän dieser Mannschaft. Hättest du dir das damals vor vielleicht fünf Jahren träumen lassen? Du kommst ja hier aus der eigenen Jugend…

Sander: Wenn ich ehrlich bin, war das nie so, dass ich irgendwann das Ziel hatte, unbedingt mal Kapitän zu werden. Mein Ziel war immer, mal ein etablierter Zweitligaspieler zu sein und das habe ich hier bei und mit Holstein geschafft. Und da bin ich persönlich auch sehr stolz drauf.

Holt man sich von einem so erfahrenen Spieler und Co-Kapitän wie Lewis mal Tipps?

Sander: Lewis hat das ja gerade schon angesprochen. Wir ergänzen uns einfach perfekt. Gleich am allerersten Tag kam Lewis zu mir und hat gesagt, dass er mich immer und in jeder einzelnen Situation unterstützen und mir den Rücken stärken wird. Und das weiß ich auch sehr zu schätzen, weil das keine Selbstverständlichkeit ist. Und in wichtigen Gedanken und Entscheidungen werde ich auch immer auf Lewis‘ Meinung zurückgreifen.

Holtby: Als im April klar war, dass Haui (Hauke Wahl) uns im Sommer verlassen wird, war genau die Konstellation mein Wunsch. Er kann mit seiner Ruhe vorweggehen, mit seiner Leistung und dem Respekt, den er sich verdient hat. Und ich dann hinter ihm als Nummer zwei. Der „Co“, der dann eher mal die verrückteren Dinge macht, die emotionaleren Momente reinbringt. Heute sagt man wohl „Perfect Match“ dazu.

Hat sich für dich mit diesem Amt etwas geändert?

Sander: Der Druck von außen oder auch die mediale Aufmerksamkeit hat sich nicht großartig geändert. Und auch meine Sicht auf den Fußball ist natürlich gleichgeblieben. Klar, vielleicht musst du dich nach einer Niederlage jetzt eher mal vor die Presse stellen und Verantwortung übernehmen. Aber vor allem in der alltäglichen Herangehensweise mache ich mir vielleicht mal ein, zwei Gedanken mehr – was meine Mitspieler, was das Teamgefüge angeht, was vielleicht auch ein paar organisatorische Dinge angeht. Und du machst dir zwangsläufig auch Gedanken darüber, was du eine Minute vor Anpfiff im Kreis sagen willst. Da versuche ich schon, ein bisschen Abwechslung reinzubringen und nicht jede Woche das Gleiche zu erzählen – was allerdings nicht so einfach ist wie gedacht.

Lewis, du bist der älteste Spieler im Kader, und zeitgleich aktuell auch einer der Notenbesten im Schnitt. Worum läuft es so gut? Was hat sich bei dir vielleicht im Vergleich zu vor zehn Jahren geändert?

Holtby: Also vom Mindset her, von der Herangehensweise ist bei mir alles genauso wie vor zehn oder 15 Jahren. Ich fühle mich heute noch genauso wie bei meinen ersten Schritten auf Schalke oder in Mainz. Und das ist, denke ich, ausschlaggebend für mich. Solange ich diesen Bock auf Fußball habe, diese Leidenschaft und Besessenheit spüre, werde ich immer das Gefühl auf dem Platz haben, dass ich 80 Kilometer laufen kann. Weil einfach die Liebe zum Fußball da ist und ich mich professionell damit und mit meinem Körper auseinandersetze. Ich bin vom Charakter her so, dass ich ein harmonisches Umfeld brauche und wenn ich merke, dass mir vertraut wird, dass wir ein gutes Miteinander haben, dann würde ich für die Person oder die Gruppe durchs Feuer gehen. Und ich habe im Sommer gemerkt, wieviel Spaß mir das macht, jungen Spielern etwas mit auf ihren Weg zu geben, sie zu unterstützen und voranzubringen. Das ist auch für mich eine Persönlichkeitsentwicklung. Das alles zusammen dann in einen großen Topf gepackt, lässt mich dann am Ende jede Woche diese Leistung abrufen.

Neben euch komplettieren Thomas Dähne, Timo Becker, Steven Skrzybski und Carl Johansson den Mannschaftsrat. Wofür genau ist der Mannschaftsrat da? Wer ist für was verantwortlich?

Sander: Wir haben da keine klare Rollenverteilung. Wir verstehen das als Teamarbeit, organisieren Mannschaftsabende, sprechen und verhandeln gemeinsam mit den sportlich Verantwortlichen Organisatorisches und Finanzielles. In der Gruppe sitzen wir auch mal mit den Trainern zusammen, wenn diese bestimmte Themen haben. Und andersherum können wir das natürlich genauso machen.

Holtby: Diese Gruppe ist für den Austausch immer ganz wichtig, so ein bisschen das Herz der Mannschaft. Wir vertreten die Interessen der Mannschaft, nehmen Anliegen und Nöte auf, diskutieren diese im Mannschaftsrat intern und demokratisch aus und tragen sie dann in Richtung Verein, Trainerteam oder sportliche Geschäftsführung.

Ihr habt inzwischen in über 40 Spielen gemeinsam auf dem Rasen gestanden, spielt jetzt fast seit zweieinhalb Jahren zusammen hier in Kiel. Versteht man sich da blind, sind Laufwege und Aufgaben im zentralen Mittelfeld bei euch inzwischen sicher einstudiert?

Sander: Das hat sich ja mit der Zeit entwickelt. Es gab Phasen in den vergangenen Jahren, in denen ich erst von der Bank gekommen bin. Da hatte man die Zeit, die Spielweisen der Kollegen zu beobachten. Und jetzt mittlerweile ist einfach die Abstimmung da, dass er weiß, wo ich hinrenne, genauso andersherum. Wir harmonieren jetzt richtig gut auf dem Platz.

Holtby: Für mich ist die Partie in Hannover in der letzten Saison so ein Schlüsselspiel gewesen. Da haben wir auf der Doppel-Sechs gespielt und das fühlte sich irgendwie perfekt an. Vielleicht dachte man vorher immer, wir beide wären von der Ausrichtung her zu offensiv, also eher zwei Achter, aber wir sind beide laufstark und arbeiten auch ordentlich nach hinten. Und für mich war es immer ein richtig gutes Gefühl, weil ich wusste, man kann ihn immer anspielen, auch wenn er drei Leute an sich kleben hatte. Da lief das Spiel gefühlt wie aus einem Guss. Und seitdem ist das so.

Ist es noch einmal herausfordernder, eine Gruppe nach so einem personellen Umbruch zu führen? Immerhin haben im Sommer einige Führungspersönlichkeiten wie Hauke Wahl, Stefan Thesker, Fabian Reese oder Fin Bartels den Verein verlassen und die Mannschaft ist durch die Neuzugänge deutlich jünger geworden.

Sander: Ich würde sagen, dass es fast einfacher ist. Weil du viele neue Spieler hast, die dich nicht kennen. Die nicht durch deine Geschichte beeinflusst sind, sondern die dich so wahrnehmen, wie du auftrittst, wie du bist. Ich empfinde es daher als einfacher, vor neuen Spielern eine Führungsrolle zu übernehmen, als wenn da noch viele gestandene Spieler aus den letzten Jahren da sind und dich immer noch mit einem Jugendspieler verbinden. Daher denke ich, dass es für uns leichter war in dieser neuen Konstellation und die Jungs uns das auch wirklich einfach gemacht haben. Vom Fußballerischen, aber auch von den Charakteren und der sozialen Komponente ist die Teamchemie in diesem Jahr auf jeden Fall gegeben.  

Rückblickend betrachtet: Wie habt ihr den Integrationsprozess der neuen Jungs erlebt? Es kamen ja im Sommer auch internationale Spieler aus Japan, Serbien und Schweden dazu, die bis dahin noch nie in Deutschland gespielt hatten.

Holtby: Das lief total unkompliziert. Weil wir, die schon länger da sind, die Jungs sofort reingeholt haben in die Gruppe. Und weil wir auch super Charaktere dazubekommen haben, die alle ebenfalls sehr zugänglich und offen waren. Man hat durch die Bank gemerkt, dass alle Bock auf die ganze Sache hier haben. Gleich in der ersten Woche waren wir zusammen auf der Kieler Woche, freiwillig, und es waren alle da und haben sich sofort auf uns eingelassen.

Sander: Und gerade auch dadurch, dass du so eine junge Altersstruktur hast und viele junge Spieler neu dazubekommen hast, die sich alle in einer ähnlichen neuen Etappe in ihrem Leben befinden, fühlen sich viele Spieler sofort verbunden und können sich vielleicht gegenseitig unterstützen und aneinander festhalten. Da ist das Verständnis füreinander automatisch da, jeder kann die Gedanken der anderen nachvollziehen. Und das macht die Integration natürlich leichter.

Haben sich für euch im Vergleich zur letzten Saison Dinge verändert? Zum Beispiel im Hinblick auf die Stimmung in der Kabine, das tägliche Miteinander oder die Erwartungshaltung von außen?

Holtby: Ich glaube schon, dass es absolut richtig und notwendig war, da einen etwas größeren „Cut“ zu machen. Ohne Zweifel haben wir richtig gute und für den Verein sehr verdiente Spieler verloren. Aber für mich war nach der verlorenen Relegation im Sommer 2021 und den etwas durchwachseneren beiden Spielzeiten wichtig, einmal frisches Blut reinzubekommen. Und ich glaube, das haben die Spieler, die uns verlassen haben, genauso gesehen und auch für sich gebraucht. Und gerade für die Kabine war das genau der richtige Schritt. Spieler aus dem Ausland, Spieler aus den unteren Ligen, für die ist das ein neuer Abschnitt in ihrer Karriere. Und das merkt man einfach am Spirit in der Kabine und auf dem Platz.

Sander: Das schließe ich mich absolut an. Natürlich haben wir mit den Abgängen enorme individuelle Qualität verloren. Mit Hauke Wahl und Fabian Reese haben uns absolute Top-Zweitligaspieler verlassen. Und wir haben überwiegend unerfahrene junge Spieler geholt, die ihre Qualität vielleicht noch konstant nachweisen müssen. Aber genau das Thema hatten wir ja schon zu Beginn: In dieser Liga kannst du einfach durch eine Top-Einstellung und eine funktionierende Taktik einiges wettmachen. In der Rückrunde der vergangenen Saison wurden uns genau solche Dinge vorgeworfen. Dass wir mental nicht ganz auf der Höhe waren, dass wir nicht kämpfen. Und in diesem Jahr gefällt den Zuschauern genau das an dieser Truppe. Dass wir das Gefühl vermitteln – egal wie aussichtslos die Situation auch ist – dass wir einfach immer an uns glauben und bis zur letzten Sekunde weiterkämpfen.

Aber natürlich muss sich das auch in den Ergebnissen widerspiegeln. Oder nicht?

Sander: Selbstverständlich. Wir haben letzte Saison auch Spiele gemacht, die aus meiner Sicht fußballerisch richtig gut waren. Aber die hast du dann halt nicht gewonnen. Wenn ich da zum Beispiel an das Heimspiel gegen Regensburg zurückdenke, das war einfach richtig gut. Und am Ende hast du die Partie 1:2 verloren. Letztendlich zählen die drei Punkte, die die Medien und die Zuschauer entscheiden lassen, wie sie das Spiel bewerten.

Ihr tretet in dieser Saison taktisch sehr flexibel auf, passt eure Formationen auch während der Spiele häufig an. Wie würdet ihr eure taktische Ausrichtung beschreiben?

Holtby: Ich glaube, es liegt uns einfach, flexibel zu sein. Wir ändern auf dem Platz in unserer Rolle im System auch oft die Positionen. Wir bleiben als Sechser oder Achter nicht ausschließlich auf der Position. Wir verschieben teilweise so, dass unser Spiel einfach flexibler wird und der Gegner sich immer wieder etwas einfallen lassen muss. Es macht uns einfach wahnsinnig Spaß, so zu spielen. Gerade Philipp und ich sehen da häufig ähnliche Räume, verschieben so flexibel, dass wir immer wieder Zwei-gegen-Eins-Situationen kreieren.

Sander: Genau das ist auch der Ansatz vom Trainer, die Gegner vor allem mit dem Ball vor Aufgaben zu stellen. Und dass wir, sobald sie eine Art des Anlaufens wählen, als Mannschaft wissen, was wir verändern müssen, um den Gegner wieder vor neue Probleme zu stellen. Und gegen den Ball natürlich genauso. 

Wie könnt ihr während eines Spiels Einfluss auf eure Mitspieler und die Geschicke auf dem Rasen nehmen?

Sander: Unsere taktische Ausrichtung gibt uns natürlich das Trainerteam vor. Aber wir haben ein Stück weit die Freiheit und Verantwortung, auf dem Feld Entscheidungen zu treffen, sofern wir das Gefühl haben, dass gerade etwas nicht passt. Und es gibt auch ausreichend Möglichkeiten während eines Spiels und in der Halbzeit, Dinge kurz anzusprechen. Und dann haben wir immer Lösungen parat, die auch die gesamte Mannschaft sofort umsetzen kann.

Ihr habt öffentlich keine Ziele in Form von Tabellenplatz kommuniziert? Wie steht ihr heute dazu?

Holtby: Ich glaube einfach, wir fahren gut damit, uns jede Woche ausschließlich auf die anstehende Aufgabe zu konzentrieren. Wir sind demütig und fokussiert auf die Gegenwart und lassen uns auch nicht von der Öffentlichkeit oder den Medien beeinflussen. Für uns als Gruppe sind unser Spiel und vor allem unsere Entwicklung das Wichtigste. Weil wir auch wissen, dass wir da noch nicht am Ende des Prozesses angekommen sind.

Sander: Sich Ziele zu stecken und dennoch von Spiel zu Spiel zu denken, widerspricht sich in meinen Augen nicht. Ich selbst habe Ziele im Kopf und die meisten wissen, dass ich da sehr ambitioniert denke. Und ich denke, fast jeder Spieler hat für sich bestimmte Ziele im Kopf – sei es, eine bestimmte Anzahl an Spielen zu machen oder Tore zu schießen. Und auch als Mannschaft kann man ja intern bestimmte Ziele definieren, unabhängig davon, ob das dann im Mannschaftsrat oder mit dem Trainerteam gemeinsam erarbeitet wird. Ziele sind ja mehr als nur ein Tabellenplatz.

Zum Abschluss noch ein kleiner privater Ausblick: Wie verbringt ihr die Weihnachtstage?

Holtby: Strand und Sonne. Ich bin zwar ein Fan von Eisbergen, aber keiner von Sturm und Schnee. Daher geht es definitiv in die Sonne. Das gibt mir so viel Kraft, Energie und gute Laune.

Sander: Ich werde die Tage bei meiner Familie hier oben zuhause verbringen und drücke die Daumen, dass wir vielleicht weiße Weihnachten bekommen.

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