Gegnercheck: Jahn Regensburg

Holsteins kommender Gegner ist zurzeit – vor allem auf heimischem Geläuf – eine echte Wundertüte. Der SSV Jahn Regensburg bot seinen Fans fulminante Vorstellungen wie das 4:3 im Elfmeterschießen im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln Ende Juli, aber auch eiskalte Duschen wie das 0:6 im letzten Heimspiel gegen den Karlsruher SC.

Durch zuletzt drei Niederlagen gegen Hannover, Karlsruhe und Düsseldorf sowie der Bilanz von 0:11-Toren aus den letzten vier Spielen wurde der Jahn, der nach zwei Spieltagen noch die Tabellenspitze zierte, bis auf Rang 14 durchgereicht. Nun soll der Abwärtstrend am Samstag ab 13 Uhr im Jahnstadion gegen unsere Störche gestoppt werden.

Die schmucke Heimstätte des SSV Jahn hat heute nichts mehr mit dem legendären Jahnstadion von einst gemeinsam, nur noch die alte Anzeigetafel auf dem Stadionvorplatz erinnert an alte Zeiten. Denn im Mai 2015 ging in Regensburg eine Ära zu Ende. Nach 89 bewegten Jahren war das altehrwürdige Jahnstadion Geschichte, und zum feierlichen Abschluss fegten die Hausherren vom SSV Jahn Fortuna Köln mit 4:0 vom Platz. Das Transparent mit der Aufschrift „Servus Jahnstadion 1926 bis 2015. Immer in unseren Herzen“ spiegelte die Emotionen zahlreicher Fans wider. Sogar sechs Spiele des olympischen Fußballturniers fanden dort statt. Seit sieben Jahren spielt der Jahn nun schon in der neuen Arena Regensburg. Bereits im zweiten Jahr gelang der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga – zusammen mit der KSV Holstein.

Die Fankurve im neuen Jahnstadion wurde übrigens nach dem erfolgreichsten Jahn-Spieler aller Zeiten, Ex-Nationaltorhüter Hans Jakob (u.a. bei der Weltmeisterschaft 1934 in Italien), benannt. Und die ganz großen Tage des Jahn liegen auch schon etwas weiter zurück. In der erstklassigen Oberliga Süd – vor Einführung der 1. Bundesliga 1963 – durfte sich Regensburg mit großen Namen wie Nürnberg, FC Bayern, 1860 München, VfB Stuttgart oder auch Eintracht Frankfurt messen.

Doch auch mit dem Ist-Zustand kann der Traditionsverein aus der Oberpfalz absolut zufrieden sein. Seit dem Wiederaufstieg in das Bundesliga-Unterhaus 2017 hat sich der Jahn im Profifußball wieder fest etabliert. Vorbei die schmähliche Zeit, als der Club 1996 mit dem Abstieg in die fünftklassige Landesliga Mitte hinter dem Lokalrivalen SG Post/Süd Regensburg nur noch die Nummer 2 war in der Stadt, deren zentrale Bauten 2006 von der UNESCO als Weltkulturerbe deklariert wurden.

Doch nun müssen unbedingt – Vergangenheit hin oder her – Punkte her. Andernfalls ist zu befürchten, dass der berühmte Namensgeber, Turnvater Jahn, unliebsame Sportgeräte wie beispielsweise das Reck oder den Barren in den Trainingsalltag der Oberpfälzer zu integrieren versucht. Und das möchte am Jahnstadion nun wirklich niemand …

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