Holsteins Comeback-Wahnsinn! KSV ringt den Jahn nieder

Hauke Wahl (li.) und Janni Serra bejubeln den dramatischen 3:2-Heimsieg gegen den Jahn

Die KSV hat an Christi Himmelfahrt den siebten Heimsieg in Folge eingefahren. Die Störche besiegten in einem wahren Krimi den SSV Jahn Regensburg im Nachholspiel des 28. Spieltages mit 3:2 (1:1). Die Störche holten zwei Mal einen Rückstand auf und drehten am Ende sogar noch die Partie.

Im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Hannover 96 am vergangenen Montag stellte KSV-Coach Ole Werner seine Startformation auf drei Positionen um: Phil Neumann bekleidete die rechte Außenverteidigerposition anstelle von Jannik Dehm, Niklas Hauptmann begann im Mittelfeld für Alexander Mühling und Benjamin Girth ersetzte Janni Serra im Sturmzentrum. Für den Stürmer war es das Startelfdebüt in der laufenden Saison.

Die Gäste gingen von Anfang an aggressiv zu Werke und begannen sehr energisch, wodurch die KSV zunächst nicht ihr gewohntes Kombinationsspiel aufziehen konnte. Chancen blieben hüben wie drüben auf tiefem Geläuf in der Anfangsphase aus – und dennoch bekamen die Regensburger die Möglichkeit zur Führung: Nachdem Fabian Reese eine Hereingabe von Oliver Hein zur Ecke geblockt hatte, meldete sich der Videoassistent, sodass Schiedsrichter Lasse Koslowski nach Ansicht der TV-Bilder auf Handelfmeter entschied. Andreas Albers trat an und hatte Glück, denn Thomas Dähne ahnte die Ecke, der Ball fand aber von der Hüfte des KSV-Torwarts den Weg ins rechte obere Eck (16.). Holstein war danach um eine schnelle Antwort bemüht – und gab diese dann auch: Eine lange Flanke von Johannes van den Bergh konnte Fin Bartels im ersten Versuch nicht verwerten, knallte die Ablage von Benjamin Girth jedoch anschließend aus spitzem Winkel ins lange Eck (20.). Fortan war es eine ausgeglichene Partie, in der Holstein den einzigen weiteren Hochkaräter hatte, als Niklas Hauptmann das Leder in den Lauf von Bartels hob, dessen Direktabnahme aus dem Vollsprint knapp über die Latte hinwegstrich (37.).

Störche drehen in der Schlussphase die Partie

Nach dem Seitenwechsel blieb die Partie intensiv und umkämpft. Beide Seiten rieben sich aneinander auf, kamen aber auch immer wieder zu Offensivaktionen. Girths Direktabnahme geriet zu mittig (54.) und Hauke Wahls Schuss wurde geblockt (58.), auf der Gegenseite ging Albers‘ Kopfball deutlich drüber (70.). Doch plötzlich lag der Jahn wieder vorne: Jann Georges Freistoß fand den eingewechselten Albion Vrenezi, der die Kugel aus sieben Metern ins kurze Eck grätschte (75.). Trotz des erneuten Rückstandes und der ob des Mammutprogramms der vergangenen Wochen schwindenden Kräfte mobilisierten die Hausherren noch einmal alle verfügbaren Reserven – und schafften schier Unglaubliches: Nachdem Jahn-Keeper Alexander Meyer einen satten Flachschuss von Alexander Mühling noch um den Pfosten hatte drehen können (78.), war er wenig später machtlos, als Simon Lorenz nach einer Ecke eine Kopfball-Ablage von Jae-Sung Lee aus kurzer Distanz zum erneuten schnellen Ausgleich einköpfte (79.). Vier Minuten später nahm der Kieler Comeback-Wahnsinn vollständig seinen Lauf, als Meyer eine Flanke vor die Füße von Mühling boxte, der überlegt ins rechte untere Eck einschob (83.). Regensburg warf in den Schlussminuten natürlich alles nach vorne, kam aber zu keiner weiteren Möglichkeit, weil die Störche leidenschaftlich verteidigten und die Führung über die Zeit retteten. Sie bauten ihren Vorsprung auf Platz drei auf vier Punkte aus, zudem ist ihnen die Teilnahme an der Relegation vor den letzten beiden Spieltagen nicht mehr zu nehmen.

Statistik:

KSV: Dähne – Neumann, Wahl, Lorenz, van den Bergh – Lee (90.+2 Komenda), Meffert, Hauptmann (62. Mühling – Bartels (46. Porath), Girth (62. Serra), Reese (70. Dehm). Trainer: Werner.

Regensburg: Meyer – Hein (67. Heister), Kennedy, Wekesser, Beste (87. Stolze) – Gimber, Besuschkow (67. Vrenezi), George, Schneider (87. Makridis) – Albers, Caliskaner (46. Otto). Trainer: Selimbegovic.

Schiedsrichter: Koslowski (Berlin) – Tore: 0:1 Albers (16.), 1:1 Bartels (20.), 1:2 Vrenezi (75.), 2:2 Lorenz (79.), 3:2 Mühling (83.) – Zuschauer: keine.

Stimmen zum Spiel:

KSV-Geschäftsführer Sport Uwe Stöver: „Es war ein Sieg der Moral. Die Jungs haben zwei Rückstände wettgemacht. Dann noch solch einen Willen an den Tag zu legen, das Spiel zu drehen – das war toll und an Dramatik nicht zu überbieten. Davor ziehe ich meinen Hut.“

Hauke Wahl: „Es war keines unserer besseren Spiele. Aber wenn man der Mannschaft einen Knüppel zwischen die Beine wirft, steht sie wieder auf und gibt alles. So war es auch heute. Wir haben uns extrem zurück gefighted nach dem Nackenschlag kurz vor Schluss. Was die Mannschaft heute abgeliefert hat, war Wahnsinn.“

Alexander Mühling: „Es ging hin und her. Es war wichtig, dass wir beide Male schnell den Ausgleich gemacht und dadurch im Spiel geblieben sind. Die Leidenschaft, die wir gezeigt haben, war der Schlüssel.“

Simon Lorenz: „Am Ende ging es darum, den Vorsprung zu verteidigen. Wir sind eine außergewöhnliche Truppe. Jetzt gilt es, zu regenerieren und uns auf Karlsruhe vorzubereiten.“

Die Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Regensburg:

Simon Lorenz zum Heimsieg gegen Regensburg:

Impressionen vom Heimsieg gegen den Jahn:

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