Knackt die KSV im Volkspark die 40-Punkte-Marke?

An den Volkspark haben die Störche beste Erinnerungen: Hier bestritten sie vor 57.000 Zuschauern das Eröffnungsspiel der Saison 2018/19 gegen den frisch aus der Bundesliga abgestiegenen „Dino“ Hamburger SV. In einem spektakulären Rahmen gewann die KSV nach einer komplizierten Vorbereitung seinerzeit mit 3:0 und legte an der Elbe den Grundstein für eine erfolgreiche Saison. Der HSV verpasste die angepeilte Rückkehr ins Oberhaus und nahm mit dem erfahrenen Trainer Dieter Hecking einen neuen Anlauf, der das Team um den Ex-Kieler David Kinsombi auch am 30. Spieltag noch vom Aufstieg träumen lässt. Die KSV, aktuell mit 38 Punkten auf Platz sieben, will sich im Volkspark der letzten Abstiegssorgen entledigen. Der HSV, nach dem mühsamen 3:2-Heimsieg gegen Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden nur zwei Punkte hinter dem VfB Stuttgart (2.) Tabellendritter (51 Punkte), benötigt dringend einen weiteren Dreier im Derby, um zumindest den Verfolger 1. FC Heidenheim (4./48) auf Distanz zu halten.

Ole Werner zum Hamburger SV: Ich habe mir das Spiel des HSV gegen Wiesbaden (3:2 für Hamburg, d. Red.) natürlich angesehen, aber viele Rückschlüsse lassen sich daraus für uns nicht ziehen. Wiesbaden spielt ganz anders als wir, und unser Ziel ist nicht, diesen Stil jetzt in Hamburg zu kopieren. Dem HSV sind im eigenen Ballbesitz einige einfache Fehler unterlaufen, für uns wird es darum gehen, ein gutes Anlaufverhalten zu zeigen. Wir fahren auch nach Hamburg mit dem festen Ziel, dort zu gewinnen. Diese Saison hat gezeigt, dass jedes Spiel auch Chancen auf drei Punkte zu bieten hat. Wir haben 38, damit sind wir noch nicht durch, deshalb bleibt es unser Ziel, die 40-Punkte-Marke so schnell wie möglich zu knacken.

...zu seinem ersten Spiel als Trainer im Volkspark: Den 3:0-Sieg der KSV im Auftaktspiel der vergangenen Saison habe ich nicht live gesehen. Wir, damals trainierte ich im Verein noch die U23, hatten zu diesem Zeitpunkt das Abschlusstraining für unsere Partie gegen den VfL Wolfsburg II. Natürlich wäre ein solches Spiel, zumal in dieser Phase der Saison, auch für mich ein ganz besonderes Spiel. Aber ohne Zuschauer ist die Atmosphäre mit dem, was möglich gewesen wäre, nicht zu vergleichen. Ich freue mich aber darauf, mich mit meiner Mannschaft mit einem solchen Spitzenteam messen zu können.

…zum Hinspiel: Es bringt grundsätzlich nicht viel, Spiele, zwischen denen knapp ein halbes Jahr verstrichen ist, miteinander zu vergleichen. Dafür verändert sich innerhalb der beiden Mannschaften über einen solchen Zeitraum dann doch immer zu viel. Außerdem hat der HSV damals knapp 60 Minuten lang in Unterzahl gespielt. .

Werner zur KSV: Die späte Niederlage (1:2 durch einen Treffer von Sven Schipplock in der Nachspielzeit, d. Red.) ist besprochen und abgehakt. Was wir aus den späten Gegentreffern lernen können? Grundsätzlich ist es ja so, dass späte Gegentore nur dann wirklich schmerzhaft sind, wenn vorher viel richtig gelaufen ist. Wir haben diese Situationen, die sich bei uns gehäuft haben, klar angesprochen. Eine Lehre muss sein, in den Phasen des Spiels, in denen wir es auch entscheiden können, es dann auch zu entscheiden. Diese Gegentore kassieren wir nicht exklusiv, am Ende geht die Mannschaft, die einen Rückstand aufholen muss, ins Risiko, sucht ihr Heil in langen Bällen. Dann geht es darum, die dadurch entstehenden Räume zu nutzen.

Die bisherige Bilanz: 119 Mal trafen Störche und Rothosen aufeinander. 76 Mal setzte sich der Hamburger SV durch, 18 Mal hieß es Unentschieden und 25 Mal verließen die Störche als Sieger den grünen Rasen. Das letzte Pflichtspiel vor dem Aufeinandertreffen in der eingleisigen 2. Bundesliga fand in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals in der Saison 2007/08 statt. Damals setzte sich der HSV in Kiel mit 5:0 durch. In einem Testspiel in der Vorbereitung auf die Saison 2017/18 gewannen die Störche in Neumünster mit 5:3. Damals war noch nicht absehbar, dass bereits die kommende Spielzeit in der 2. Liga mit der Partie Hamburger SV gegen die Störche eröffnet werden würde. Vor 57.000 Zuschauern siegten die Kieler in einem furiosen Spiel mit 3:0.

Das Hinspiel: Anfang November sahen Fußballspiele noch so aus: 15.034 Zuschauer erlebten im ausverkauften Holstein-Stadion das Hinspiel zwischen der KSV und dem Hamburger SV, auf dem Schwarzmarkt wurden Phantasiepreise bezahlt, um diesen Nord-Derby-Derby live erleben zu können. Und tatsächlich wurde es einmal mehr eine besondere Partie: Janni Serra (44.) brachte die Störche kurz vor der Halbzeit nach wunderbarer Vorarbeit von Alex Mühling in Führung, und bis in die Nachspielzeit sah das Team von Ole Werner wie ein erneuter Derby-Sieger gegen die Rothosen aus, zumal Bakery Jatta nach einem üblen Foul an Salih Özcan an der Mittellinie schon in der 27. Minute die Rote Karte gesehen hatte. Aber quasi mit dem Schlusspfiff gelang dem eingewechselten Abwehrspieler Timo Letschert mit einem Abstaubertor der Ausgleich für die Schützlinge von Dieter Hecking.   

Die personelle Situation: Bis auf Janni Serra (Reha nach Knie-OP) kann Ole Werner personell aus dem Vollen schöpfen. „Es wäre schön, wenn Janni in dieser Saison noch einmal zum Einsatz kommen könnte“, sagte Werner bei der Spieltags-PK. „Aber ich rechne aktuell nicht damit.“

Medieninfo: Sky überträgt live, der Multimedialiveticker der KSV (liveticker.holstein-kiel.de) liefert ab 20 Uhr alles Wissenswerte rund um das Spiel, ab 20.30 Uhr dann aktuelle Zwischenstände, Fotos und Interviews. Medienpartner R.SH berichtet live aus dem Volkspark von der Partie der Störche.

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