KSV mit Last-Minute-Niederlage gegen Bielefeld

Hauke Wahl und seine Kollegen mussten sich einmal mehr über einen späten Nackenschlag ärgern.

Die KSV hat am Samstagnachmittag eine bittere Heimniederlage hinnehmen müssen. Die Kieler unterlagen am 29. Spieltag Tabellenführer Arminia Bielefeld im Holstein-Stadion mit 1:2 (0:1). Nach Jonathan Clauss‘ Halbzeitführung glich Alexander Mühling nach der Pause aus, ehe Sven Schipplock in der Nachspielzeit doch noch den Siegtreffer für den Spitzenreiter erzielte.

Der Tabellenführer hatte gegen früh attackierende Gastgeber in der Anfangsphase mehr Ballbesitz und konnte diesen nach 14 Minuten erstmals zu einer Torchance nutzen, als Fabian Klos einen langen Ball von DSC-Torwart Stefan Ortega direkt nahm und Ioannis Gelios mit einem starken Reflex den frühen Rückstand verhinderte, als der Kieler Keeper mit einer Hand parierte. Es folgten gute Möglichkeiten im Zwei-Minuten-Takt: Florian Hartherz zielte aus dem Rückraum knapp zu hoch (16.), Marcel Hartel zwang Gelios zur nächsten Glanztat, als dieser den Distanzschuss gerade noch über den Querbalken wischte (18.), Nils Seufert verzog aus der Drehung (20.) und Klos scheiterte erneut aus kurzer Distanz am abermals blitzschnell reagierenden Kieler Keeper (22.). Was sich angedeutet hatte, folgte dann eine Minute später, als Klos erneut von Ortega per langem Schlag bedient wurde und auf den einlaufenden Jonathan Clauss ablegte, der aus elf Metern ins rechte untere Eck zur verdienten Gästeführung einschob (23.). Die Ostwestfalen blieben das tonangebende Team, während die KSV um einen geordneten Spielaufbau bemüht war, sich jedoch nicht bis zum gegnerischen Strafraum durchkombinieren konnte. Zum Ende des ersten Durchgangs nahm die Bielefelder Dominanz etwas ab, wodurch die Störche die Partie ausgeglichener gestalten konnten, ein Torabschluss blieb ihnen jedoch bis zur Pause verwehrt. Stattdessen zog Clauss nochmal aus der zweiten Reihe ab, doch Gelios war mit beiden Fäusten zur Stelle (44.).

Klare Leistungssteigerung wird nicht belohnt

Den Kielern gelang es, den Schwung der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs mit in Durchgang zwei zu nehmen, was sich umgehend auszahlte: Der für David Atanga gekommene Fabian Reese hob den Ball butterweich in die Mitte, wo Alexander Mühling die erste Kieler Torchance des Spiels direkt veredelte, indem er per Kopf ins lange Eck einnickte (51.). Um ein Haar hätte Blau-Weiß-Rot die Partie gar gedreht, doch Jonas Mefferts satter Dropkick von der Strafraumgrenze klatschte an den Querbalken (56.). Die Partie war nun eine andere, weil Holstein deutlich mehr mitspielte und zu weiteren Gelegenheiten kam. Doch Reeses Kopfball ging deutlich am DSC-Gehäuse vorbei (59.) und Mühling traf einen Querpass von Emmanuel Iyoha nicht richtig (61.). Während die Arminia nicht an die Chancendichte der ersten Halbzeit anknüpfen konnte und nicht über Distanzschüsse hinauskam, verbuchte Kiel weitere gute Möglichkeiten: Reeses Schuss geriet noch zu mittig (67.), ehe Jae Sung Lee die Riesenchance zur Führung hatte, das Leder nach Iyohas Zuspiel aus drei Metern allerdings an die Latte grätschte (68.). Im direkten Gegenzug parierte Gelios im Eins gegen Eins gegen Klos glänzend (69.). Lee hätte in der Folge seine Farben erneut in Front bringen können, kam jedoch nicht mehr zum Abschluss, nachdem er den herausgeeilten Ortega umkurvt hatte (73.). In der Schlussviertelstunde mühten sich beide Seiten, um doch noch den Siegtreffer zu erzielen, echte Hochkaräter blieben indes aus. Erst in der 89. Minute konnte die KSV einen Konter setzen, den Reese aus 16 Metern aber direkt in Ortegas Arme abschloss. Als es bereits nach einer Punkteteilung aussah, schlug der Spitzenreiter doch noch zu: Hartel flankte in den Strafraum, wo Joker Sven Schipplock per Kopf den Last-Minute-Siegtreffer erzielte (90.+2). Holstein hatte noch einen letzten Angriff, an dessen Ende Reese den Ball klar rechts an Arminias Kasten vorbeisetzte (90.+3), sodass eine aufgrund der klaren Leistungssteigerung letztlich bittere Heimniederlage zu Buche stand.

Statistik:

KSV: Gelios – Neumann, Wahl, Thesker, van den Bergh – Özcan, Meffert (89. Schmidt), Mühling (83. Ignjovski) – Atanga (46. Reese), Iyoha (83. Lauberbach), Lee (74. Porath). Trainer: Werner.

Bielefeld: Ortega – Brunner, Pieper, Nilsson, Hartherz – Prietl, Clauss (74. Yabo), Seufert (83. Schipplock), Hartel (90.+3 Kunze), Soukou (74. Voglsammer) – Klos. Trainer: Neuhaus.

Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg) – Tore: 0:1 Clauss (23.), 1:1 Mühling (51.), 1:2 Schipplock (90.+2) – Zuschauer: keine.

Stimmen zum Spiel

Ole Werner: In der ersten Halbzeit sind wir schlecht ins Spiel gekommen und lagen glücklicherweise nur mit einem Tor zurück. Wir waren alle nicht zufrieden, das war den Jungs auch anzumerken. In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein richtiges gutes Spiel gemacht. Unglaublich, dass der Lattenschuss von Lee kein Tor gewesen ist. Am Ende haben wir wieder ein spätes Tor kassiert, es fällt mir schwer, das immer nur als Pech oder Fügung des Schicksals zu bezeichnen.

Uwe Neuhaus, Trainer Arminia Bielefeld: Ich bin überglücklich über das Ergebnis und auch mit dem Spiel meiner Mannschaft bin ich sehr zufrieden. Wir haben Kiel in der ersten Halbzeit nicht zur Entfaltung kommen lassen und ich hätte gerne mindestens eine 2:0-Führung gesehen. Nach dem Ausgleich hatten die Kieler Pech mit zwei Aluminiumtreffern und wir dann mit dem späten Tor ein wenig Glück.

Jonas Meffert: Meiner Meinung nach hätten wir heute einen Punkt verdient gehabt. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, was vielleicht an dem Spiel am Mittwoch und der langen Rückfahrt gelegen haben könnte. In der zweiten Halbzeit waren wir dann im Spiel, viel griffiger. Wir haben in der Pause nichts Konkretes umgestellt, der Plan war der Gleiche. Der Trainer hat uns einfach wach gerüttelt.

Hauke Wahl: Über 90 Minuten betrachtet wäre ein Unentschieden in Ordnung gegangen. Nach der ersten Halbzeit hätte Bielefeld höher führen können, aber danach haben wir gezeigt, dass trotz der drei Spiele in sechs Tagen noch viel im Tank gewesen ist. Wir waren sogar näher dran am 2:1, deshalb ist ein solches Gegentor umso bitterer für uns. Wir wissen gar nicht, woran es letztlich gelegen hat. Wichtig war die Einwechslung von Fabian Reese, er hat noch einmal frischen Wind gebracht.

Phil Neumann: Mit einem Punkt wären wir nach der ersten Halbzeit zufrieden gewesen. Wir hatten in der zweiten Halbzeit gute Gelegenheiten, dieses Spiel sogar noch zu gewinnen. Umso bitterer ist es, am Ende wieder mit leeren Händen dazustehen. Die Englische Woche ist keine Ausrede, auch wenn Bielefeld frischer gewesen ist. Aber in der 2. Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir mithalten können, es ist letztlich nur eine Frage des Willens.

Sven Schipplock: Ich freue mich riesig für die Mannschaft und hätte es mir für mich persönlich nach dieser langen Verletzungspause nicht schöner vorstellen können, als in einem solch wichtigen Spiel das entscheidende Tor zu schießen. Ich hatte darauf gehofft, noch diese eine Torchance zu bekommen – und dann hatte ich sie tatsächlich.

Die Pressekonferenz nach #KSVDSC:

Impressionen vom Heimspiel gegen Bielefeld:

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