Marko Ivezic: „Ich denke auf dem Platz nicht an mich, sondern an die Mannschaft“ | #OlivAhoi

Als Marko Ivezic im Sommer vom serbischen Erstligisten FK Vozdovac an die Kieler Förde wechselte, war unser Neuzugang sicherlich nicht jedem Holstein-Fan auf Anhieb ein Begriff. Doch mittlerweile hat sich der 21-Jährige nicht nur bestens in Kiel eingelebt, sondern sich auch im deutschen Fußball einen Namen gemacht.

Gerade einmal 21 Jahre alt, aber bereits 71 Profi-Einsätze in Serbien sowie ein Länderspiel für die A-Nationalmannschaft auf dem Buckel und schon seit über einer Saison die Kapitänsbinde bei seinem Heimatklub am Arm – mit dieser Empfehlung landete Marko Ivezic im vergangenen Sommer im Storchennest. Trotz Sprachbarriere lebte sich der in Belgrad geborene Serbe in Kiel schnell ein – und fand auch direkt Anschluss. „Es wurde mir aber auch sehr leicht gemacht, weil ich mich auch wegen Themen abseits des Fußballs wie Wohnung, Möbeln oder anderer Dinge stets an jemanden wenden konnte und mir immer geholfen wurde. Das war sehr hilfreich“, erinnert sich Ivezic an die Anfangszeit seiner ersten Auslandsstation. Praktisch war es dann auch, dass er nach seiner Ankunft im hohen Norden im selben Hotel wie Shuto Machino untergebracht war. „Wir haben uns direkt gut verstanden, sind gemeinsam zum Training gefahren und machen auch jetzt noch viel gemeinsam“, sagt „Ive“ über seinen Teamkollegen, der auch weiterhin sein bester Kumpel innerhalb der Mannschaft ist – und ihm auch die japanische Küche näherbrachte. „In Deutschland vermisse ich eigentlich nichts aus der Heimat – außer vielleicht die serbischen Grillspezialitäten. Zuhause habe ich wenig auswärtiges Essen probiert, hier allerdings dank Shuto schon – und es gefällt mir sehr gut“, schwärmt der 1,91 Meter große Schlaks.

Der Rechtsfuß ist sowohl in der Stadt („Auch wenn Kiel nicht allzu groß ist, ist es eine Stadt, in der man sehr gut leben kann. Mir gefällt die Kiellinie und die Nähe zu den Stränden sehr.“) als auch im deutschen Fußball („Ich mag eigentlich alles: Die Art und Weise, wie hier gespielt wird, die Stadien und natürlich auch die Fans.“) bestens angekommen. Heimweh kam bisher nicht groß auf, weil der Defensivspieler die Winterpause in Serbien verbrachte und dort Freunde und Familie wiedersah. Und wenn doch, dann sorgt ein kleines Armkettchen, welches er von seiner in Belgrad lebenden Freundin erhielt, für neue Kraft. Es ist mit einem kleinen Flugzeug verziert – dem Symbol dafür, wie beide trotz unterschiedlicher Lebensorte in Verbindung bleiben.

Apropos in Verbindung stehen: Bis zum Sommer stand mit Aleksandar Ignjovski bereits ein serbischer Akteur bei unserer KSV unter Vertrag. Rücksprache mit seinem Landsmann hielt Ivezic vor seinem Wechsel nach Kiel jedoch nicht. „Ich hatte vorher keinen persönlichen Kontakt zu ihm, aber kannte ihn natürlich, weil er ein sehr guter und erfolgreicher Spieler war, der eine tolle Karriere hatte und auch für das Nationalteam gespielt hat. Er ist sicherlich ein Vorbild für viele junge Spieler“, ist „Ive“ voll des Lobes über „Iggy“, der vor wenigen Tagen sein Karriereende bekanntgab.

Daheim in Serbien war Ivezic es gewohnt, beim FK Vozdovac in der Startelf zu stehen. Bereits im Alter von 20 Jahren wurde er dort zum Kapitän ernannt. „Vermutlich, weil ich immer alles gebe und eine mannschaftsdienliche Art und Weise habe, Fußball zu spielen. Ich denke auf dem Platz nicht an mich, sondern an die Mannschaft“, erklärt der Teamplayer, dessen Attribute auch bei Holstein gefragt sind. Bisher stand der Rechtsfuß in allen Pflichtspielen im Kader, kam in der 2. Bundesliga in 15 von 17 Partien im defensiven Mittelfeld oder in der Innenverteidigung zum Einsatz und trug mit seiner unaufgeregten Spielweise zum Höhenflug unserer Störche bei. Und wer weiß: Wenn es weiterhin so gut läuft, flattert eines Tages vielleicht ja auch wieder eine Nominierung für die Nationalmannschaft ins Haus. Ein Länderspiel bestritt der Defensivspezialist bereits: Beim 2:1-Testspielsieg gegen die USA in Los Angeles wurde Ivezic am 26. Januar vergangenen Jahres in der 62. Minute eingewechselt. „Natürlich war es ein besonderes Gefühl, mit dem Nationaltrikot aufzulaufen. Es hat mich sehr stolz gemacht, mein Land repräsentieren zu dürfen, und ich hoffe, dass irgendwann weitere Länderspiele hinzukommen“, berichtet „Ive“, der sich spätestens dann nicht nur im serbischen und deutschen, sondern auch im internationalen Fußball einen Namen machen dürfte.

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