Dank Rothe-Tor: Nordderbysieg in Unterzahl

Tom Rothe und Shuto Machino jubeln nach dem 1:0-Führungstreffer

Am Ende eines packenden Nordderbys im Volkspark wurde Tom Rothe, der nach einer Ecke in der 59. Spielminute das 1:0 für unsere Störche erzielte, zum Matchwinner. Hinten raus war es nach einer Gelb-Roten Karte für Lewis Holtby aber vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit gegen den Ball, die den Derbysieg sicherte.

Bei einem fulminanten Start unserer KSV verpasste Finn Porath die frühe Führung aus der Distanz (2.) nur knapp. Im Anschluss waren dann aber eher die Hamburger die spielbestimmende Mannschaft, unsere Störche kamen eher über das schnelle Umschaltspiel gefährlich vor den Kasten. Richtig bitter wurde es nach 24. Spielminuten als Porath – der in diesem Spiel seinen 150. Einsatz für Holstein Kiel feierte – verletzt vom Platz musste, für ihn kam Tom Rothe in die Partie. Kurz vor der Pause hatte Robert Glatzel die beste Chance für den HSV, als er aus der Drehung heraus den Ball zentral aufs Tor brachte, hier war aber Timon Weiner rechtzeitig zur Stelle (45.). Die dreiminütige Nachspielzeit wurde dann nochmal richtig spannend, als Schiedsrichter Sascha Stegemann einen möglichen Handelfmeter für unsere Störche prüfte. Letztendlich entschied der Offizielle aber, dass die Aktion mit der Hand von Immanuel Pherai nicht strafwürdig war (45.+5). So ging es zunächst ohne Tore auf beiden Seiten in die Kabine.

Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischten die Rothosen. In einer enormen Druckphase wurde es besonders brenzlig als Weiner einen Schuss von Glatzel aus kürzester Distanz noch auf der Linie rettete und sich dann Patrick Erras noch gegen den Nachschuss warf, bevor Holtby die Situation endgültig entschärfte (54.). Und während der HSV den Ball nicht im Tor unterbekam, klappte es stattdessen bei unseren Störchen: Nach einem Eckball von Philipp Sander hatte Holtby das Auge für Tom Rothe am zweiten Pfosten. Der kam völlig frei zum Abschluss und hämmerte den Ball zur 1:0-Führung unter die Latte (59.). Als Lewis Holtby dann binnen zwei Minuten erst die Gelbe Karte und dann die Gelb-Rote Karte nach einem zu harten Einsteigen gegen Miro Muheim sah, mussten unseren Störche von da an in Unterzahl alles ins Verteidigen legen (73.). Der HSV presste in der Schlussviertelstunde, was das Zeug hielt, die KSV hielt dagegen und warf sich leidenschaftlich in jeden Ball. Eine hundertprozentige Chance bekamen die Rothosen trotz ihres enormen Aufwands nicht mehr, sodass unsere Störche am Ende den knappen Vorsprung erfolgreich über die Zeit brachten.

Unsere Störche sind damit zum zweiten Mal in dieser Saison Sieger des Nordderbys und außerdem seit sechs Spielen ohne Gegentor.

Statistik

Holstein Kiel: Weiner – Erras, Ivezic, Johansson, Becker – Sander, Holtby, Porath (24. Rothe), Skrzybski (72. Remberg) – Bernhardsson (80. Pichler), Machino (80. Komenda)

Hamburger SV: Raab – van der Brempt (76. Jatta), Hadzikadunic, Schonlau, Muheim – Reis, Meffert (82.), Pherai (77. Nemeth), Öztunali (70. Okugawa), Königsdörffer (70. Dompé), – Glatzel

Schiedsrichter: Sascha Stegemann – Tore: 0:1 Rothe (59.) – Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

Stimmen zum Spiel

Patrick Erras: „Wir haben alles, was wir hatten, reingeworfen. Den Sieg haben wir uns heute hart erarbeitet und verdient. Wir haben nach der Halbzeit auch das nötige Glück gehabt, da hat uns die Entlastung gefehlt. Am Ende hat sich jeder reingeschmissen. Wir wollten mit einem Mann weniger unbedingt die Null halten. Für einen Verteidiger geht es natürlich nicht besser, als sechs Mal in Folge zu Null zu spielen. Aber das erarbeiten wir uns Woche für Woche hart, uns wird nichts geschenkt.“

Philipp Sander: „Ich bin ein bisschen sprachlos über unsere Leistung heute, gerade nach der gelb-roten Karte haben wir alles reingeworfen. Dass wir auch in Unterzahl kaum Großchancen zugelassen haben, zeigt was für ein Teamgeist in uns steckt. Ein riesiges Kompliment an die Mannschaft und den Staff, was wir für ein unglaubliches Team sind. Das spiegelt sich auch auf dem Platz wider. Wir werden alles dafür geben, dass die nächsten vier Spiele genau so laufen wie die letzten sechs.“

Timon Weiner: „Wie wir nach der Gelb-Roten Karte von Lewis zusammengehalten haben war brutal. Es macht richtig Spaß auf dem Platz, jeder ist für den anderen da. Sowas habe ich selten erlebt, wie wir zusammenhalten und wie einer für den anderen kämpft. Ich bin unfassbar glücklich. Wenn wir so verteidigen wie heute und die letzten Wochen, dann ist es natürlich schwierig gegen uns, schließlich sind wir auch immer für ein Tor gut.“

Tom Rothe: „Es war ein sehr wichtiger Sieg und sehr wichtige drei Punkte. Ganz viele Freunde und Familie von mir waren heute im Stadion, da sind die Emotionen nach dem Tor schonmal kurz hochgekocht. Dass wir dann auch noch durch meinen Treffer gewinnen, freut mich natürlich umso mehr. Die Unterstützung von den Holstein Fans auf den Rängen war heute mega, das hilft uns natürlich auch auf dem Platz. Gerade in diesem großen Stadion, pusht es nochmal umso mehr und gibt zusätzliche Motivation. Ich hoffe die Fans hatten heute auch einen schönen Abend!“

Finn Porath: „Ich bin einfach hängen geblieben im Rasen und hatte Schmerzen von Null auf Hundert im hinteren Oberschenkel. Nach der ersten Vermutung ist es etwas Muskuläres, aber genau wissen wir es natürlich noch nicht. Abseits der Verletzung fühlt es sich mega an, Hut ab und Respekt an die Jungs. Unglaublich, dass wir hier zu zehnt noch den Sieg holen. Ich glaube wir fahren gut damit, uns jetzt auf das Heimspiel gegen Kaiserslautern zu konzentrieren und zuhause die nächsten drei Punkte zu holen.“

Steven Skrzybski im Interview zum 1:0-Derbysieg:

Die Pressekonferenz nach #HSVKSV:

Der Auswärtssieg in Bildern:

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