Starensemble aus Stuttgart macht Station in Kiel

Den VfB Stuttgart und die KSV Holstein, Gegner am 27. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga im Holstein-Stadion (Sonntag, 13.30 Uhr), teilen sich die gleichen Erinnerungen an das erste Punktspiel nach dem Re-Start: Die Störche kassierten beim unglücklichen 2:2 beim SSV Jahn Regensburg den Ausgleich durch einen umstrittenen Strafstoß in der Nachspielzeit. Das Team von Pellegrino Matarazzo, Nachfolger von Tim Walter beim Tabellendritten, unterlag im gleichen Zeitfenster beim Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden noch mit 1:2 – durch einen ebenfalls sehr umstrittenen Handelfmeter, gegen dessen Wertung die Schwaben sogar Einspruch eingelegt haben. In Kiel will der Bundesliga-Absteiger in die Erfolgsspur zurückkehren und sich für die 0:1-Niederlage im Hinspiel revanchieren.  

Für das Team von Ole Werner wird die Partie gegen das Starensemble um Mario Gomez, Daniel Didavi und Nicolas Gonzalez das erste Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit sein. Eines, in dem die Störche, mit 35 Punkten aktuell Tabellen-Achter, einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen können. Eines, in dem Matarazzo seine Mannschaft in die Pflicht nimmt, „ein anderes Gesicht“ (kicker) zu zeigen. In Kiel will der VfB, in der Auswärtstabelle nur Zehnter, auch als Gast ein Erfolgserlebnis feiern.  

KSV-Trainer Ole Werner über den VfB Stuttgart: Uns erwartet eine sehr ballsichere Mannschaft mit einer außergewöhnlichen individuellen Qualität, die noch ganz dick im Aufstiegsrennen ist. Alle anderen 17 Vereine in dieser Liga lecken sich wahrscheinlich die Finger nach den Spielern, die dort auf der Ersatzbank sitzen. Die Erkenntnisse aus dem Hinspiel können wir nur bedingt nutzen, da der VfB mittlerweile einen neuen Trainer hat. Aber aktuell ist es noch wichtiger, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und diese nicht in Abhängigkeit vom Gegner bis zur Unkenntlichkeit zu verändern.

Werner zur KSV Holstein: Wir haben es in Regensburg versäumt, zwei weitere Punkte mitzunehmen. Das ist uns leider nicht zum ersten Mal in dieser Saison passiert, deshalb habe ich für die Äußerung unseres Kapitäns (Hauke Wahl sprach unmittelbar nach Spielende davon, dass die KSV „eine der dämlichsten Mannschaften der Liga“ sei, d. Red.) Verständnis, diese Meinung haben nach Abpfiff viele von uns geteilt. Wichtig ist nur, dass man dann unter der Woche die Dinge sachlich aufarbeitet. Grundsätzlich bin ich mit meiner Mannschaft aktuell sehr zufrieden, die spielerische und läuferische Qualität hat auch in Regensburg gestimmt.

….zum ersten Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Holstein-Stadion: Wir durften am vergangenen Wochenende schon einmal erleben, wie ein solches Spiel abläuft. Der Stadionvorplatz in Regensburg fühlte sich an wie der Parkplatz eines Einkaufszentrums an einem Sonntag. Keine Fans, die uns bei der Anfahrt zujubeln, keine, die uns beschimpfen – wir spielen Fußball wegen der Emotionen, dafür, endlich raus in den Hexenkessel zu dürfen. Das fällt im Moment alles weg, es gibt allerdings aber auch keine Alternative dazu. Wir können die Fans nur bitten, zu Hause vor den Bildschirmen die Daumen für uns zu drücken und darauf setzen, dass sich das auf uns überträgt.

Personelle Situation: Außer Janni Serra (Oberschenkel-OP) steht der gesamte Kader zur Verfügung. Auch Makana Baku, der in Regensburg wegen Schmerzen im Sprunggelenk aussetzen musste, trainierte zuletzt wieder voll mit.

Hinspiel: Ein Kopfballtor von Jae Sung Lee (55.), der eine Flanke von Johannes van den Bergh ins Netz wuchtete, entschied das Duell der beiden seinerzeit sehr ungleichen Rivalen. Der VfB Stuttgart war als Tabellenzweiter mit einem guten Saionstart seiner Favoritenrolle gerecht geworden, die Störche, die sich schon früh in der Saison von ihrem Trainer André Schubert getrennt hatten, standen auf einem Abstiegsplatz. Die Schwaben wurden damals noch von Tim Walter gecoached, auf der Kieler Bank saß als Interimslösung Ole Werner, der mit dem Dreier gute Argumente für seine Festanstellung sammelte. Den Kielern spielte es in die Karten, das VfB-Innenverteidiger Holger Badstuber nach einer Roten Karte vorzeitig das Feld räumen musste. 120 Sekunden später trafen die Störche vor knapp 55.000 Zuschauern ins Netz. In Überzahl erspielte die KSV sich zahlreiche Chancen, um die Partie vorzeitig zu entscheiden, verpasste aber das zweite Tor und musste so bis zum Abpfiff zittern.

Die Bilanz: Die bisherigen Duelle den beiden Vereine lassen sich an einer Hand abzählen, tatsächlich genügen drei Finger: Erstmals trafen die Störche im Dezember 1970 im DFB-Pokal auf die Schwaben und gewannen im Holstein-Stadion mit 2:1. 45 Jahre später konnte die KSV dieses Kunststück in der ersten Pokalrunde nicht wiederholen. Zwar führte der Drittligist durch einen Treffer von Rafael Czichos (37.) mit 1:0, aber Daniel Didavi (41.) und Daniel Ginczek (60.) ließen am Ende im mit 9916 Zuschauern ausverkauften Holstein-Stadion den Bundesligisten siegen. Unvergessen ist die Choreo der Fans, die auf der Westtribüne einen Fördedampfer aus dem Schornstein rauchen ließen. Unvergessen ist auch die dritte Partie zwischen den beiden Vereinen, das Hinspiel in dieser Saison in der Mercedes-Benz-Arena. Vor knapp 55.000 Zuschauern erzielte Jae Sung Lee das Tor des Tages zum 1:0-Erfolg der Störche.  

Medieninfo: Sky überträgt live, der Multimedialiveticker der KSV (liveticker.holstein-kiel.de) liefert ab 13 Uhr alles Wissenswerte rund um das Spiel, ab 13.30 Uhr dann aktuelle Zwischenstände, Fotos und Interviews. Medienpartner R.SH berichtet live aus dem Holstein-Stadion von der Partie der Störche.

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