Stets alles im Blick

Philipp Pelka ist bei der KSV für die Videoanalyse zuständig

Es ist mittlerweile ein vertrautes Bild: Vor jedem Pflicht- und Testspiel der Störche kommt Philipp Pelka mit einem langen Rollkoffer ins Stadion oder auf die Sportanlage und sucht nach einem für seine Tätigkeit geeigneten Ort. Denn in seinem Koffer hat der 29-Jährige ein Hochstativ verstaut, was er dann in entsprechender Position aufbaut, um das Geschehen auf dem Rasen auf Video zu dokumentieren. Warum? Weil Pelka seit Dezember 2018 als Spielanalyst für die KSV tätig ist. Auch im Trainingslager im österreichischen Bad Tatzmannsdorf ist er mit dabei.

Hier filmt der gebürtige Niedersachse alle Trainingseinheiten sowie die beiden Testspiele gegen Achmat Grosny (0:1) sowie den SV Mattersburg (Sa., 15 Uhr). Anschließend analysiert er sowohl das Verhalten des gesamten Teams, als auch der verschiedenen Mannschaftsteile sowie der einzelnen Spieler. „So können wir später überprüfen, wie die taktischen Vorgaben und Vorstellungen umgesetzt wurden“, erklärt Pelka, der im engen Austausch mit Cheftrainer André Schubert steht. In Österreich liegt der Fokus auf den vielen Trainingseinheiten, was dem KSV-Spielanalysten viel Zeit an der frischen Luft beschert. Aber auch die knappe Niederlage gegen Grosny wurde bereits hinsichtlich Faktoren wie Umschaltmomenten, Standards oder Arbeit mit und gegen den Ball unterteilt und ausgewertet. „Da wurden wir manchmal zu einfach ausgespielt und haben zu leichte Fouls begangen“, nennt Pelka zwei Baustellen, an denen noch gewerkelt werden muss.

Typisch für das Trainingslager ist auch der Moment, wenn sich der Videoanalyst gemeinsam mit Sportchef Fabian Wohlgemuth erst zu fortgeschrittener Stunde zu den anderen Kollegen auf der hoteleigenen Terrasse gesellt. Da aktuell noch keine Gegneranalyse betrieben werden muss und vor allem das Transferfenster noch bis Anfang September geöffnet hat, ist das Duo täglich mit dem Scouting potentieller weiterer Neuzugänge beschäftigt. „Je klarer man um den eigenen Spielstil weiß, desto besser kann man das Profil des Wunschspielers erstellen. Denn der beste Spieler muss nicht immer automatisch auch der beste Spieler für uns sein“, erklärt Pelka, der Journalistik mit Schwerpunkt Sport studierte und über ein Praktikum in der Medienabteilung des 1. FC Köln zum Analysebereich kam. Dazu gehört zum Beispiel auch, taktische Abläufe von Größen der Fußballwelt wie dem FC Liverpool oder dem FC Barcelona zu studieren oder während der Pflichtspiele das Spielgeschehen live mitzuschneiden, um dem Trainer die Möglichkeit zu eröffnen, seinen Spielern in der Halbzeit direkt Szenen aus der Partie zeigen zu können. Und was gefällt ihm an seinem Job? „Viele Kinder wollen Fußball-Profi werden. Nachdem bei mir relativ schnell klar war, dass dieser Traum sich nicht erfüllen wird, bin ich jetzt so direkt beteiligt am Profifußball, wie man es nur sein kann“, erklärt der Analyse-Experte. Hinzu komme, dass Fußball an sich ein sehr einfaches Spiel sei, das im Einzelnen aber sehr komplex werde. „Ich mag das analytische Vorgehen, das bei meiner Arbeit erforderlich ist“, so Pelka, der abschließend mit einem Grinsen ergänzt: „und natürlich muss man auch ein stückweit Nerd sein.“ Ein Nerd, der für die KSV durchaus von großer Bedeutung ist.

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