SV Wehen Wiesbaden im Gegnercheck: Mit Döring zum Klassenerhalt?

Wenn unsere Störche am Sonntag um 13.30 Uhr beim SV Wehen Wiesbaden zu Gast sind, treffen sie auf einen Gegner, der nach einer starken Hinrunde mittlerweile tief im Abstiegskampf steckt. Nach der Freistellung von Aufstiegscoach Markus Kauczinski am vergangenen Sonntag soll unter dem bisherigen Co-Trainer Nils Döring der Klassenerhalt erreicht werden. Wir stellen die Wiesbadener in unserem Gegnercheck einmal genauer vor.

Döring folgt auf Kauczinski

Kauczinski hatte die Hessen im November 2021 als Drittligist übernommen und sie knapp 19 Monate später im Juni vergangenen Jahres nach dreijähriger Abstinenz zurück in die 2. Bundesliga geführt. In der Relegation setzte man sich klar gegen Arminia Bielefeld (4:0, 2:1) durch und feierte den dritten Zweitliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte. In der neuen Spielklasse legten die Wiesbadener einen starken Start hin, gerieten zuletzt aber zusehends in einen Abwärtsstrudel und rangieren nun drei Spieltage vor Saisonende auf Relegationsplatz 16. Unter dem bisherigen „Co“ Nils Döring soll nun der Ligaverbleib gelingen. Der in Wiesbaden geborene 44-Jährige spielte einst selbst für den SVWW, ist bereits seit 2011 in verschiedenen Funktionen für den Verein tätig und soll nun dafür sorgen, dass der Klub zum zweiten Mal nach 2007/08 (damals Platz acht) der Klassenerhalt in Liga zwei gelingt.

Der bisherige Co-Trainer Nils Döring will die Wiesbadener zum Klassenerhalt führen.

Vom Dorfklub zum Profiverein

Doch verlassen wir die Gegenwart und werfen noch einmal einen Blick auf die Historie des Vereins: 1926 im Gasthaus „Zur Krone“ im damals noch recht beschaulichen 1100-Seelen-Dorf Wehen gegründet, flog der SV Wehen – später SV Wehen Taunusstein – viele Jahrzehnte weit unter dem Radar des großen Fußballs. Erst Ende der 1970er Jahre begann mit dem Einstieg von Heinz Hankammer, dem Gründer des Familienunternehmens BRITA, als Hauptsponsor und Präsident der rasante Aufstieg vom Dorfklub zum Profiverein. Über die Landesliga-Meisterschaft 1989 und den damit verbundenen Oberliga-Aufstieg führte der Weg bereits 1994 in die Regionalliga Süd. 2005 klopfte man erstmals an das Tor zur 2. Bundesliga. Ein Jahr nach dem 80. Vereinsgeburtstag gelang dann 2007 tatsächlich der Sprung in das Unterhaus des deutschen Fußballs. Mit dem sportlichen Erfolg stellte sich am heimischen Halberg mit seinen 5.000 Zuschauerplätzen die Stadionfrage. Bis Oktober 2006 war eigentlich geplant, bei einem Aufstieg ein neues Stadion auf dem Halberg zu bauen. Aufgrund der infrastrukturellen Situation mit extrem schwierigen Anfahrtsverhältnissen entschied man sich gegen einen Aus- oder Neubau im inzwischen auf rund 7.000 Einwohner angewachsenen Wehen und für einen Umzug in das nahegelegene Wiesbaden.

Wehen – Frankfurt – Wiesbaden

Die Umsiedlung in Hessens Landeshauptstadt sowie die Umbenennung der Profifußball-Abteilung in SV Wehen Wiesbaden war ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte, auch wenn die liebgewonnene Heimat am Halberg zumindest von der 1. Mannschaft aufgegeben werden musste. Die ersten Spiele in der 2. Bundesliga musste der „neue“ Verein sogar in der Frankfurter Arena austragen. Erst im Oktober 2007 wurde die BRITA-Arena nach einer Rekord-Bauzeit von nur 112 Tagen auf dem Gelände des Helmut-Schön-Sportparks eröffnet – Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde inklusive.

Ein erfüllter Lebenstraum

Der 2010 zum Ehrenpräsidenten ernannte und 2016 verstorbene Vater der Wehener Erfolgsgeschichte Heinz Hankammer erfüllte sich mit dem Aufstieg in die Zweitklassigkeit 2007 einen Lebenstraum. Nach zehn Jahren in der 3. Liga (2009 bis 2019) gelang der Wiederaufstieg. Postwendend ging es 2020 wieder zurück in die Drittklassigkeit. Im Sommer 2023 schaffte Wehen Wiesbaden unter dem Anfang dieser Woche abgelösten Trainer Markus Kauczinski in der Relegation gegen Arminia Bielefeld die Rückkehr in die 2. Bundesliga.

Ehrenpräsident Heinz Hankammer prägte den Verein maßgeblich
Die BRITA-Arena im Jahr 2009

Erstes Aufeinandertreffen vor fast 15 Jahren

Am 17. Oktober 2009, kurz nach dem Drittliga-Aufstieg der Störche, kam es in der BRITA-Arena zum allerersten Aufeinandertreffen beider Klubs. Wehen siegte damals mit 2:1. Auf Seiten unserer Störche standen u.a. der heutige Keeper von Holsteins Traditionself Michael Frech, Aufstiegsheld Tim Wulff sowie der im Sommer scheidende U23-Kapitän Tim Siedschlag. Es war eines der ersten Auswärtsspiele des neuen kaufmännischen Geschäftsführers Wolfgang Schwenke.

Es steht das 14. Duell an

Am Sonntag trifft der SV Wehen Wiesbaden zum insgesamt 14. Mal auf unsere Störche, zum 4. Mal davon in der 2. Bundesliga. Fünf Kieler Siegen stehen drei Erfolge der Wiesbadener entgegen, fünfmal hieß es am Ende unentschieden. Die denkwürdigste Partie ereignete sich am 23. November 2019, als unsere KSV mit ihrem 6:3-Erfolg in der BRITA-Arena eines ihrer torreichsten Zweitliga-Spiele überhaupt erlebte.

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