Trotz großen Kampfes: KSV unterliegt knapp Hannover 96

Jonas Meffert (li.) im Zweikampf mit Hannovers Marc Stendera

Die KSV Holstein hat am Freitagabend die erste Heimniederlage hinnehmen müssen. Im mit 15.034 Zuschauern erstmals ausverkauften Holstein-Stadion – die größte Kulisse seit 1978 – unterlagen die Störche Hannover 96 im Nordduell mit 1:2 (0:1). Nach dem 0:2-Rückstand verkürzte Jae Sung Lee noch für die Gastgeber, zum Ausgleich reichte es für die Kieler aber nicht mehr.

Werner stellt auf fünf Positionen um – auch zwischen den Pfosten

Ole Werner, der seit der Freistellung von Andre Schubert als Interimstrainer der KSV fungiert, stellte die Startelf im Vergleich zur 0:3-Auswärtsniederlage beim 1. FC Heidenheim auf fünf Positionen um. Für Dominik Reimann stand erstmals Ioannis Gelios zwischen den Pfosten, in der Abwehr rückten Dominik Schmidt, Darko Todorovic und Johannes van den Bergh für Phil Neumann, Aleksandar Ignjovski und Young-jae Seo in die erste Elf und im Sturm ersetzte Emmanuel Iyoha seinen Teamkollegen Janni Serra.

Ducksch trifft kurz vor der Pause

Nach einigen Minuten des vorsichtigen Abtastens versuchten die Hannoveraner, die Initiative zu übernehmen. Die Gäste erspielten sich ein leichtes spielerisches Übergewicht, da ihre Passsgenauigkeit höher als die der Störche war, Chancen blieben in der Anfangsphase jedoch auf beiden Seiten Mangelware. Der aufgerückte Marcel Franke kam nach 17 Minuten zum ersten Torabschluss, setzte diesen aber aus der Distanz deutlich rechts am Kieler Gehäuse vorbei. Auch in der Folge waren sowohl KSV als auch HSV darum bemüht, Kontrolle ins eigene Spiel zu bringen. Nach einer halben Stunde fasste sich Salih Özcan ein Herz und zog aus 20 Metern ab, sein Flachschuss strich jedoch knapp am linken Pfosten vorbei. Von da an war mehr Zug in der Partie: Marc Stendera köpfte aus Rücklage über den Kieler Kasten (33.), zwei Minuten später vergab Cedric Teuchert die größte Gästechance, als er frei aufs KSV-Tor zulief, aber im Eins gegen Eins am stark reagierenden Gelios scheiterte. Kurz vor der Pause schlug 96 dann noch zu: Hauke Wahls Klärungsversuch wurde zur Bogenlampe, die ausgerechnet der Ex-Kieler Marvin Ducksch per Kopf zur Halbzeitführung verwertete (43.).

Kieler Schlussoffensive kommt zu spät

Leider begann die zweite Hälfte aus Kieler Sicht genauso, wie die erste angefangen hatte – mit einem Gegentor: Teuchert wurde an der Strafraumkante nicht angegriffen, sodass er sich den Ball zurechtlegen und ins linke obere Eck schlenzen konnte (52.). Die KSV wirkte kurz geschockt, bäumte sich dann aber nochmal auf: Eine Flanke von Johannes van den Bergh fand den zur Pause gekommenen Janni Serra, der die Kugel aus Rücklage aber am langen Pfosten vorbeiköpfte (57.). Auf der Gegenseite verpasste Marc Stendera die Vorentscheidung, als er freistehend aus 14 Metern verzog (62.). Stattdessen kamen die Hausherren zum Anschlusstreffer: Der kurz zuvor eingewechselte David Atanga flankte in die Mitte, wo Jae Sung Lee seinem Gegenspieler entwischte und aus fünf Metern einnicken konnte (63.). Das Pendel schwang nun in Richtung der Gastgeber aus. Blau-Weiß-Rot erhöhte den Druck – und kam um ein Haar zum Ausgleich, als Janni Serra die scharfe Hereingabe von Darko Todorovic knapp über den Querbalken hinwegköpfte (70.). Die Störche drängten weiter auf den zweiten Treffer, doch Hannover stand tief und verteidigte mit Mann und Maus, sodass die Schussversuche der Kieler fast ausnahmslos geblockt wurden. Erst in der Nachspielzeit kam Joker Salim Khelifi aus 18 Metern durch den 96-Block, scheiterte aber an HSV-Keeper Ron-Robert Zieler. Dieser packte auch eine Minute später fest zu, als Todorovic aus dem Gewühl abzog. Die letzte Gelegenheit vergab Lee, als er den Ball volley drübersetzte, wodurch es beim knappen Sieg der Niedersachsen blieb.
Doppelt bitter: Emmanuel Iyoha verletzte sich am Ende der ersten Halbzeit und musste mit Verdacht auf Muskelfaserriss ausgewechselt werden.

Statistik

KSV: Gelios – Todorovic, Schmidt, Wahl, van den Bergh – Meffert, Mühling, Özcan (64. Khelifi), Lee – Baku (53. Atanga), Iyoha (46. Serra). Trainer: Werner.

Hannover: Zieler – Korb, M. Franke, Felipe (18. Elez), Albornoz – Aogo , Stendera (69. Bakalorz), Prib, Haraguchi – Ducksch, Teuchert (81. Horn). Trainer: Slomka.

Schiedsrichter: Thomsen (Kleve) – Tore: 0:1 Ducksch (43.), 0:2 Teuchert (52.), 1:2 Lee (63.) – Zuschauer: 15034 (ausverkauft).

Stimmen zum Spiel:

Mirko Slomka, Trainer Hannover 96: Wir hatten uns vorgenommen, als kämpferische Einheit aufzutreten und wichtige Zweikämpfe zu gewinnen. Wir haben gut verteidigt und stark angelaufen. Insgesamt waren wir taktisch und läuferisch sehr präsent. Wir haben guten Fußball gespielt und wenig zugelassen. Das Anschlusstor der Kieler hat bei ihnen nochmal Kräfte freigesetzt und uns gebremst. Der Druck wurde größer. Wir hatten Schwierigkeiten, es nach Hause zu bringen. Am Ende gehört auch ein wenig Glück dazu, auch wenn uns die Kieler massiv gefordert haben.

Ole Werner, KSV-Trainer: Wir sind naturgemäß enttäuscht. Wir hätten in den ersten 50 Minuten den Mut an den Tag legen müssen, den wir erst danach gezeigt haben. Dann sind wir dem Ergebnis hinterhergelaufen. Die Leistung in den letzten 40 Minuten macht Mut für die nächsten Spiele. Wir müssen den Ball noch schneller nach vorne spielen. Am Ende hätten wir aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit ein Unentschieden verdient gehabt. Natürlich ist es für die Jungs enttäuschend, aber für uns gilt es, nun an die positiven Dinge anzuknüpfen.

Dominik Schmidt, KSV-Innenverteidiger: Die ersten 50 Minuten haben wir nicht das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir waren nicht mutig genug. Erst nach dem 0:2-Rückstand haben wir angefangen, an uns zu glauben, und das umzusetzen, was uns Ole Werner mit auf den Weg gegeben hatte. Es ist sehr ärgerlich, dieses Spiel verloren zu haben, weil es nötig gewesen ist. In Fürth müssen wir von der ersten Minute an wach sein.

Fabian Wohlgemuth, Geschäftsführer Sport KSV: Am Ende war ein Unentschieden drin. Wir sind in der ersten Halbzeit nicht in die Abläufe gekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir zu unserem Spiel gefunden. Am Ende gehört auch ein wenig Spielglück dazu. Das hatten wir leider nicht.

Wolfgang Schwenke, Kaufm. Geschäftsführer der KSV: Es war eine tolle Kulisse vor ausverkauftem Haus. Die Mannschaft hat eine starke Körpersprache. Am Ende hat das Quäntchen Glück gefehlt, als wir auf den Ausgleich gedrückt haben. Am Ende sollte es nicht sein, obwohl es ein guter Auftritt unserer Mannschaft war.

Johannes van den Bergh zum Spiel gegen Hannover:

Die Pressekonferenz zum Spiel #KSVH96

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