Trotz Kuriosum: KSV holt Heimsieg gegen Bochum

Janni Serra war eine prägende Figur des Spiels: Erst verschoss er einen Foulelfmeter, um später noch den Siegtreffer zu erzielen

Die KSV hat am Freitagabend ein packendes Heimspiel gegen den VfL Bochum mit 2:1 gewonnen. Vor 12.359 Zuschauern im Holstein-Stadion brachte Jae Sung Lee die frühe Führung, die Silvere Ganvoula für den VfL per kurios zustande gekommenem Elfmeter ausglich. Nachdem Janni Serra vor der Pause einen Elfmeter vergeben hatte, traf er nach dem Seitenwechsel zum 2:1-Endstand.

Kuriosester Elfmeter in der Geschichte des Holstein-Stadions

Die Störche begannen beim Debüt von Ole Werner als Cheftrainer, der im Übrigen dieselbe Startelf wie beim 1:0-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart aufs Feld schickte, stürmisch. Sie gingen engagiert zu Werke, ließen den Ball auf dem nassen Rasen gut laufen – und gingen mit der ersten echten Torchance direkt in Führung: Eine Flanke landete am langen Pfosten beim blank stehenden Alexander Mühling, dessen Schuss VfL-Schlussmann Manuel Riemann nur klatschen lassen konnte, sodass Jae Sung Lee aus kurzer Distanz abstauben konnte (9.). Anschließend kam der Videobeweis (VAR) wegen einer möglichen Abseitsposition zum Einsatz, doch nach einiger Zeit des Bangens wurde der Treffer sozusagen VARifiziert. Die KSV blieb tonangebend – und hätte fast umgehend nachgelegt. Zunächst kam Mühling zum Abschluss, setzte seinen Schuss von der Strafraumkante aber hauchzart neben den linken Pfosten (21.)., dann traf Makana Baku aus spitzem Winkel nur das Außennetz (24.). Nach knapp 25 Minuten begannen die Gäste, ihre Offensivbemühungen zu intensivieren, doch Danny Blums Kopfball segelte ebenso deutlich am KSV-Gehäuse vorbei (27.) wie die Distanzschüsse von Silvere Ganvoula (32.) und Stefano Celozzi (33.). Bei Bochums bester Gelegenheit schoss Ganvoula deutlich am linken Pfosten vorbei, womit auch diese Chance vertan war – dachte man. Denn was nun folgte, war für nahezu alle Anwesenden regeltechnisches Neuland: Den weit am Kieler Tor vorbeigehenden Schuss von Ganvoula berührte Ersatzspieler Michael Eberwein unmittelbar vor dem Überqueren der Torauslinie, sodass der Video-Schiedsrichter erneut eingriff und den wohl kuriosesten Elfmeter gab, den das altehrwürdige Holstein-Stadion jemals gesehen hatte. Ganvoula war’s egal. Der Kongolese trat an und verwandelte sicher ins rechte untere Eck (39.). Doch die Störche bekamen nach dieser kuriosen Szene schnell die Gelegenheit, erneut in Führung zu gehen. Danilo traf beim Klärungsversuch Salih Özcan, wodurch auch die KSV einen Strafstoß zugesprochen bekam. Janni Serra trat an – und scheiterte an Riemann, der den Schuss des Stürmers aus dem linken Eck fischte (45.+3).

Serra gibt die passende Antwort

Der Stürmer trauerte diesem Fehlschuss aber offensichtlich nicht allzu lange nach. Denn nur sieben Minuten nach der Halbzeitpause zielte er deutlich genauer, sodass seine Direktabnahme nach Kopfballablage von Özcan im kurzen Eck einschlug (52.). Die Partie wurde intensiver, was viele Fouls und Unterbrechungen zur Folge hatte. Bochum hatte den ersten Hochkaräter des zweiten Durchgangs nach 68 Minuten, als erneut Ganvoula frei vor Gelios auftauchte, im Eins gegen Eins aber am Kieler Keeper scheiterte. Kurz darauf hätte die in blau-weiß-blau spielenden Hausherren die Führung ausbauen können, als der eingewechselte Emmanuel Iyoha nach Serra-Zuspiel den Ball aus spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbeischob (70.). Holstein war dem dritten Treffer näher, doch Iyoha verpasste Mühlings scharfe Hereingabe (76.) und Riemann wischte Jonas Mefferts satten Distanzschuss aus 30 Metern über den Querbalken (81.), sodass es beim knappen Vorsprung blieb. Bochum warf am Ende noch einmal alles nach vorne, Holstein wehrte sich leidenschaftlich, sodass lediglich Manuel Wintzheimer noch zu einer echten Torchance kam. Der Joker traf den Ball jedoch nicht richtig, sodass Gelios problemlos zupacken konnte – und der zweite Heimsieg dadurch feststand.

Statistik

KSV: Gelios – Neumann, Wahl, Schmidt, van den Bergh – Meffert, Mühling, J. Lee, Özcan (89. Thesker) – Baku (59. Iyoha), Serra (90.+2 Lauberbach).

Bochum: Riemann – Celozzi, Decarli, Lorenz, Danilo – Losilla, Eisfeld (78. C. Lee), Weilandt (67. Zoller), Maier (61. Wintzheimer), Blum – Ganvoula.

Schiedsrichter: Gerach (Landau) – Tore: 1:0 Lee (9.), 1:1 Ganvoula (39., FE), 2:1 Serra (52.) – Bes. Vork.: Serra scheitert mit Foulelfmeter an Riemann (45.+3) – Zuschauer: 12359.

Stimmen zum Spiel:

VfL-Trainer Thomas Reis: Es war ein sehr kurioses Spiel, in dem wir die Zweikämpfe nicht so bestritten haben, um in der 2. Liga zu bestehen. Wir haben die ersten zehn Minuten verschlafen und sind in Rückstand geraten. Danach wurde die Ordnung besser. Durch den kuriosen Elfmeter wurden wir ins Spiel zurückgeholt. Durch den gehaltenen Elfmeter lief es eigentlich für uns, aber dann haben wir ein unnötiges Gegentor bekommen. Das tut natürlich weh. Wir müssen mehr Stabilität reinbekommen.

KSV-Coach Ole Werner: Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und haben die Führung erzielen können, dann sind wir zu passiv geworden. Der Elfmeter gegen uns war eine Wahnsinnsszene. Wir haben auf den Ausgleich gut reagiert. Am Ende haben wir das Ergebnis leidenschaftlich verteidigt. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden, haben aber auch gesehen, dass wir am Anfang und nicht am Ende einer Entwicklung stehen.

Werner zum Zustandekommen des kuriosen Elfmeters gegen die KSV: Direkt nach der Erwärmung kam Michael Eberwein und hat sich bei mir entschuldigt. Er kannte die Regel nicht. Das wird er sich bestimmt noch das ein oder andere Mal anhören müssen.

Michael Eberwein zu der Situation: Ich kannte die Regel nicht, aber damit war ich bestimmt nicht der Einzige im Stadion, dem das so gegangen ist. Ich freue mich sehr darüber, dass mein Team diesen Bock ausgebügelt hat und er keine schlimmeren Folgen hatte. Auch unser mannschaftsinterner Strafenkatalog kannte dieses Vergehen nicht, aber meine Kollegen werden sich bestimmt etwas für mich einfallen lassen. Auf jeden Fall werde ich ihnen einen ausgeben.

Uwe Stöver, Geschäftsführer Sport: Wir freuen uns darüber, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Da waren ein paar Widrigkeiten drin, die wir in der Pause entsprechend schnell verarbeitet und anschließend eine gute Moral gezeigt haben.

Wolfgang Schwenke, Kaufmännischer Geschäftsführer: Der Gegentreffer war natürlich komisch, aber die Regel gibt es nun einmal. Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt und die Zuschauer waren gut drauf. Ich habe mich auch sehr für Janni Serra gefreut, er ist einfach ein toller Fußballer.

Alex Mühling: Von der Regel, die zum Strafstoß gegen uns führte, hatte von uns noch keiner etwas gehört. Wir haben die langen Bälle von Bochum gut verteidigt, mit viel Leidenschaft gekämpft und am Ende verdient gewonnen.

Emmanuel Iyoha nach Comeback: Es war tolles Gefühl, mal wieder auf dem Platz stehen zu können. Wir haben ein verrücktes Spiel erlebt, gehen verdient mit 1:0 in Führung, können das 2:0 machen und kassieren dann durch diese Panne den Ausgleich. Aber wir haben uns nicht verrückt machen lassen, das ist einfach ein geiles Gefühl.

Hauke Wahl: Die erste Hälfte war ziemlich komisch, aus unserer Mannschaft kannte diese Regel keiner. Es spricht aber für die Mannschaft, wie wir damit umgegangen sind. In der zweiten Hälfte waren wir nicht mehr ganz so dominant, aber der Sieg war trotzdem mehr als verdient.

Die Pressekonferenz zu #KSVBOC:

Dominik Schmidt zum Heimsieg gegen den VfL Bochum:

Impressionen vom Spiel gegen den VfL Bochum:

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