„Es ist einfach ein Herzensprojekt“ – Interview mit dem Holstein Women Fanclub

Seit 2022 unterstützt Familie Baasch unsere Holstein Women mit ihrem Fanclub Nicht ohne unsere Mädels“.

Plakate und Banner malen, kleine Choreos vorbereiten sowie zuverlässige Unterstützung bei Heim- und Auswärtsspielen – all das steht auf der Tagesordnung beim Fanclub unserer Holstein Women. Seit 2022 engagiert sich Familie Baasch unter dem Namen „Nicht ohne unsere Mädels“ für die Holstein Women und verpasste in den letzten beiden Spielzeiten kaum eine Partie der Kielerinnen.

Während Steffi Baasch unter der Woche in der Nachmittagsbetreuung der Grundschule aktiv ist und Dennis Baasch als Metallbauer und Schweißer arbeitet, stehen die beiden Woche für Woche gemeinsam mit ihrer Patchwork-Familie am Spielfeldrand der Holstein Women. Zum Fanclub gehören nämlich auch Steffis Kinder Bosse (15 Jahre), Stina (13 Jahre) und Rasmus (12 Jahre), die den ursprünglich fünfköpfigen organisierten Support unserer Holstein Women komplettieren. Im Interview sprechen wir mit dem Ehepaar über ihr unermüdliches Engagement und die damit verbundenen Herausforderungen, aber auch über ihre Wünsche und Ziele mit dem Fanclub.

Dennis und Steffi Baasch beim letzten Heimspiel der Holstein Women gegen den SV Meppen U20.

Moin ihr beiden, starten wir von vorne: Wie seid ihr darauf gekommen, einen eigenen Fanclub für unsere Holstein Women zu gründen?

Steffi: Eigentlich hatten wir alle nichts mit Fußball am Hut, aber dann habe ich Dennis, der zu dieser Zeit selbst Fußballtrainer war, kennengelernt. Er hat meine Tochter Stina dazu motiviert, doch mal beim Training reinzuschnuppern. Allerdings war sie das einzige Mädchen in einer Jungenmannschaft und hatte daran echt zu knabbern. Um ihr zu zeigen, dass Frauen auch klasse Fußball spielen, habe ich damals viele Frauenteams angeschrieben und Autogramme zusammengesammelt. Daraufhin wurden wir zum Spiel zwischen den HSV-Frauen und den Holstein Women eingeladen und nach der Partie hatten die Mädels von Holstein mein Herz eigentlich direkt erobert.

Dennis: In der Saison 2022/2023 waren wir dann bei jedem Heimspiel und auswärts so gut wie es ging auch dabei. Die Spielerinnen haben uns von Anfang an gut aufgenommen und so sind wir da irgendwie reingewachsen. Die Profis haben alle ihre Fanclubs und Ultras, deshalb haben wir uns gedacht: „Warum sollte das nicht auch für die Mädels gehen?“ Seitdem sind wir mit vollem Einsatz auch offiziell als Fanclub dabei.

Und wie seid ihr dann auf den Namen „Nicht ohne unsere Mädels“ gekommen?

Steffi: Das war eigentlich ein Gemeinschaftsprojekt, wobei Dennis am Anfang von dem Namen nicht ganz überzeugt war. Aber als mein Sohn Bosse vorgeschlagen hat, einen Kompass als Logo zu verwenden und die Anfangsbuchstaben zu den verschiedenen Himmelsrichtungen zu schreiben, waren wir alle begeistert.

Dennis: Für mich war es wichtig, dass klar erkennbar ist, dass dieser Fanclub nur für die Frauen ist. Das sollte auf keinen Fall untergehen und ist uns denke ich in der Kombination aus dem Namen und dem Logo gut gelungen.

Dennis, Steffi, Bosse (hintere Reihe) sowie Stina und Rasmus Baasch (vordere Reihe).

Mittlerweile begleitet ihr die Mädels schon seit zwei Jahren und verbringt Eure Freizeit auf den Fußballplätzen der Region. Warum liegt euch dieses Projekt so sehr am Herzen?

Steffi: Es fühlt sich mittlerweile ein bisschen an wie Familie. Die Spielerinnen haben uns von Anfang an willkommen geheißen. Ronja Jürgensen zum Beispiel ist Stinas Lieblingsspielerin und seit sie das weiß, kommt sie jedes Spiel zu uns und schnackt mit uns. Wir werden von allen Beteiligten bei den Women richtig mitgenommen und teilweise auch integriert. Das ist einfach ein schönes Gefühl von Zugehörigkeit und mit Sicherheit auch etwas Besonderes.

Dennis: Für die Mannschaft ist es nicht selbstverständlich, dass wir jedes Spiel da sind und sie anfeuern. Alle bedanken sich immer für unseren Support und das finde ich toll. Man merkt richtig, dass man damit noch etwas bewirken kann. Es ist immer eine herzliche, familiäre Atmosphäre und einfach ein Herzensprojekt für uns.

Welche ist die bislang schönste Erinnerung, die ihr gemeinsam mit den Women sammeln konntet?

Steffi: Für mich war das Allerschönste das Finalspiel des SHFV-Landespokals, in dem die Mädels sich den Pokal gesichert haben. Obwohl bei diesem Spiel auch viele andere Holstein-Fans vor Ort waren, ist die Mannschaft nach Abpfiff direkt zu uns gekommen und hat uns ein Dankeschön für den Support in der Saison in Form eines Fotos mit allen Unterschriften überreicht. Da wird mir richtig warm ums Herz, wenn ich mich daran erinnere. Wir haben schon so viele tolle Sachen erlebt, aber das war für mich ein Highlight.

Frauenfußball bekommt leider immer noch wenig Aufmerksamkeit. Was würdet ihr euch vielleicht auch von anderen Holstein-Fans wünschen?

Steffi: Ich würde mir wünschen, dass die Women zukünftig mehr unterstützt werden und bei allen Holstein-Fans zumindest eine Chance bekommen. Sie spielen echt tollen Fußball und die ganze Truppe ist klasse. Da kann man auf jeden Fall hinter stehen.

Dennis: Wenn zum Beispiel die Fans aus der Holstein-Szene einige Anhänger mobilisieren würden, sodass vor allem bei den Heimspielen einfach mehr Aufmerksamkeit für die Women da ist, dann würde mich das total freuen. So könnte man auch gemeinsam anfeuern, schließlich kennen alle die Holstein-Gesänge. Es waren in dieser Saison schon einige spannenden Partien dabei, dementsprechend hätte die Mannschaft es auch verdient, nicht nur zu den DFB-Pokalspielen im Stadion den großen Support zu erhalten.

Was sind Eure Ziele für die Zukunft mit „Nicht ohne unsere Mädels“?

Dennis: Wir würden natürlich als Fanclub gerne noch wachsen, aber sonst ist das Ziel nur, durch unsere Unterstützung und Leidenschaft die Holstein Women nach vorne zu tragen. In dieser Saison steht sportlich der Klassenerhalt ganz oben, aber daran glauben wir fest.

Steffi: Wir wollen bei Wind und Wetter für die Mädels da sein, das waren wir zwar zuletzt schon, aber so soll es natürlich auch in den nächsten Jahren weitergehen. Vielleicht schaffen wir es, durch unsere Arbeit etwas mehr Aufmerksamkeit auf die Holstein Women zu lenken.

Vielen Dank an euch beide!

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