Dauerbrenner Joe Enochs

Marc Heider zurück im Holstein-Stadion

Am Freitag um 19 Uhr kommt es im Holstein-Stadion zum ewig jungen Duell Störche gegen Lila-Weiß. Das Augenmerk richtet sich dabei vor allem auf den Gästetrainer Joe Enochs sowie Heimkehrer Marc Heider.

Joseph „Joe“ Enochs, mit 388 Partien Rekordspieler des VfL Osnabrück, absolviert seine erste komplette Saison als Cheftrainer der Lila-Weißen. Es läuft allerdings schon seine insgesamt 21. Spielzeit mit dem VfL. Nach seinem Karriere-Ende im Jahr 2008 hatte der 44-jährige Osnabrücker Publikumsliebling sein Trikot unmittelbar gegen einen Trainingsanzug eingetauscht, blieb sieben Jahre lang Trainer im Nachwuchsbereich des VfL (meist bei der U23, zuletzt bei der U19).

Während der vergangenen Saison war Enochs dann nach einem Fehlstart zunächst als Interimstrainer der Drittliga-Mannschaft eingesprungen, wurde aber nur wenig später auch offiziell zum neuen „Chef“ befördert. Der Fußball-Lehrer, der nach dem vierten Spieltag Maik Walpurgis abgelöst hatte, führte die Mannschaft von Platz 19 auf Rang fünf. Daran will der frühere US-Nationalspieler (ein Länderspiel) mit seinem Team nun anknüpfen.

Dabei kann Enochs auf einige neue Gesichter in seinem Kader bauen. Mit der Empfehlung von 23 Treffern in 34 Spielen wechselte etwa der 22-jährige Kwasi Okyere Wriedt vom Nord-Regionalligisten Lüneburger SK Hansa zum VfL. Wriedt ist gebürtiger Hamburger, hat ghanaische Wurzeln und ist Junioren-Nationalspieler des westafrikanischen Landes. Ausgebildet wurde der Stürmer sechs Jahre lang in den Nachwuchsmannschaften des Zweitligisten FC St. Pauli, bevor er sich im Sommer 2015 dem Lüneburger Sport-Klub anschloss.

Deutlich mehr Erfahrung als Wriedt hat mit dem Ex-Kieler Marc Heider ein weiterer Neuzugang für den Sturm. Nach sieben Jahren bei der KSV Holstein wechselte der 30-Jährige zum VfL. Für ihn war es eine Heimkehr. Den Sprung in den Profifußball war dem in Sacramento (Kalifornien/USA) geborenen Angreifer nämlich 2006 in Osnabrück geglückt. „Wir haben die Entwicklung von Marc über die gesamten Jahre sehr genau verfolgt und sind froh, dass wir ihn zum VfL zurückholen konnten. Er ist ein sehr lauffreudiger Spieler, der mit seiner Einsatzfreude und Leistungsbereitschaft in der Offensive variabel einsetzbar ist“, meint VfL-Sportkoordinator Lothar Gans.

Eine Hiobsbotschaft ereilte die Osnabrücker während der Saisonvorbereitung. Bei einem Testspiel gegen Borussia Dortmund II (3:0) riss beim 28-jährigen Rechtsverteidiger Kim Falkenberg das Kreuzband, was eine Zwangspause von rund sechs Monaten bedeutet. Ersatz wurde allerdings schnell gefunden: Mohamed El-Bouazzati wechselte für ein Jahr auf Leihbasis zum VfL. Der 19-Jährige war in der letzten Saison für Borussia Dortmunds U19 am Ball, wurde mit dem BVB Deutscher A-Junioren Meister. Auch für Innenverteidiger David Pisot, den es nach Saisonbeginn zum Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers zog, musste kurzfristig Ersatz her. Verpflichtet wurde kurz vor Ablauf der Transferperiode der frühere Bielefelder Marcel Appiah, der zuletzt für NEC Nijmegen in der holländischen Ehrendivision gespielt hatte.

VfL-Trainer Enochs zeigt sich insgesamt mit den Neuverpflichtungen, zu denen auch Bastian Schulz (vom VfL Wolfsburg II), Ahmet Arslan (Hamburger SV II), Jules Reimerink (FC Viktoria Köln) und Torhüter Marius Gersbeck (Hertha BSC) gehören, zufrieden: „Wir haben die Mannschaft punktuell verstärkt und uns vor allem im Offensivbereich neu aufgestellt. Durch die schnellen, technisch starken Spieler sind wir deutlich variabler.“ Eine wichtige Rolle soll neben den Zugängen aber auch der neue Kapitän Halil Savran einnehmen.

Nicht mehr für den VfL läuft Massimo Ornatelli auf, der von 2007 bis 2012 fünf Jahre für den Osnabrücker „Erzrivalen“ SC Preußen Münster am Ball war. Für die „Adlerträger“ absolvierte der 30-jährige Mittelfeldspieler 160 Pflichtspiele. Dabei gelangen ihm 19 Tore und 14 Vorlagen. Nach einer Zwischenstation beim SC Paderborn 07 kickte Ornatelli seit Juli 2013 für Osnabrück, bestritt in der letzten Saison 36 Partien. Nun steht er beim Zweitliga-FSV Frankfurt unter Vertrag. Neben Pisot und Ornatelli verließ auch der gebürtige Münsteraner Marcel Kandziora die Lila-Weißen. Nach zwei Jahren erhielt Kandziora, der in der Jugend bei Borussia Dortmund am Ball war, keinen neuen Vertrag. Francky Sembolo und Sofien Chahed schlossen sich im Doppelpack dem ambitionierten Vizemeister der Regionalliga Nordost, dem Berliner AK, an.

Nach dem durchaus gelungenen Saisonstart blickt Enochs in Richtung Tabellenspitze: „Ich hoffe, dass weiterhin alle Rädchen ineinandergreifen und wir von schweren Verletzungen verschont bleiben. Wir wollen wieder oben angreifen“, stellt er klar. (MSPW)

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