DFB ermöglicht eine Verlängerung der Saison

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Freitag im Rahmen einer Videokonferenz, an der mit Björn Oliver Schmidt der organisatorische Leiter des Nachwuchsleistungszentraums (NLZ) der KSV Holstein teilnahm, einen der weitreichendsten Eingriffe in seiner Geschichte in die Spiel- und Jugendordnung beschlossen. Dabei ging es um die Folgen von Insolvenzen, mögliche Saisonverlängerungen und Wechselfristen. Vor allem die Option, die Restsaison 2019/20 und den Start der Saison 2020/2021 zu verschieben, wurde im Storchennest wohlwollend zur Kenntnis genommen. NLZ-Direktor Fabian Müller meinte nach der Bekanntgabe der Beschlüsse: „Es ist gut, Bedingungen zu schaffen, um satzungskonforme Entscheidungen nun auch zu einem späteren Zeitpunkt treffen zu können.“

Was genau wurde in Frankfurt beschlossen? Der Grundsatz, dass ein Spieljahr zum 1. Juli eines Jahres beginnt und zum 30. Juni des folgenden Jahres endet, ist für die nächsten 15 Monate aufgehoben. Der für die Amateure zuständige DFB-Vizepräsident Rainer Koch meinte: „Das bedeutet, die laufende Saison kann, sofern nötig und kein Abbruch gewollt ist, in allen Spielklassen über den 30. Juni 2020 hinaus verlängert und das Spieljahr 2020/2021 zu einem späteren Zeitpunkt begonnen werden oder notfalls sogar ganz oder teilweise entfallen.“

Bei Holstein Kiel betrifft das alle Teams unterhalb der Profiabteilung, auch die U19-Bundesliga-Junioren. Im Zuge einer Saisonverlängerung könnten nun auch Spielberechtigungen, Wechselfristen und Verträge mit Spielerinnen und Spielern zeitlich angepasst werden. Sollte es jedoch zu einem Saisonabbruch kommen, wären zudem Sonderregelungen zu Auf- und Abstieg möglich. Das Maßnahmenpaket gibt vor allem den für den Amateurspielbetrieb zuständigen 21 Landes- und fünf Regionalverbänden nun statuarisch die Möglichkeit, so flexibel wie möglich auf die derzeitige Ausnahmesituation und zukünftige, neue Entwicklungen zu reagieren.

„Es ist gut, Bedingungen zu schaffen, um satzungskonforme Entscheidungen nun auch zu einem späteren Zeitpunkt treffen zu können.“

Fabian Müller, Direktor des Nachwuchsleistungszentrums der KSV Holstein

Nicola Soranno, Trainer der in der Regionalliga Nord spielenden U23, kommentierte die Beschlüsse wie folgt: „Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Landes- und Regionalverbände eine Sprache sprechen müssen. Wir als Mannschaft und Verein würden sicherlich die Entscheidungen mitgehen, so lange sie einheitlich getroffen werden.“ Die Spieler der U23 befinden sich weiterhin im Individualtraining. „Unsere Jungs haben individuelle Laufpläne sowie Kraft- und Stabilisation-Übungen an die Hand bekommen. Alle sind, in der Hoffnung auf einen baldigen Neustart, voll bei der Sache. Uns ist aber auch klar, dass wir uns bezüglich des Spielbetriebs weiterhin im absolut Ungewissen bewegen“, so Soranno.
U19-Coach Dominik Glawogger schätzt die Situation genauso ein: „Wir akzeptieren natürlich jede Entscheidung, so wie sie getroffen wurde und werden bis auf Weiteres so professionell wie möglich mit unseren Spielern weiterarbeiten.“ NLZ-Direktor Fabian Müller lobte die Junioren der KSV: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Nachwuchsspieler mit der Situation so besonnen umgehen und zuhause fleißig und konsequent ihr Programm absolvieren!“

Klar ist für die Mannschaften des Holstein-Nachwuchsleistungszentrums seit Freitag auf jeden Fall, dass der DFB zunächst versuchen witrd, die Saison 2019/20 zu Ende spielen, auch auf Kosten einer möglichen Spielzeit 2020/21. Was das für mögliche Auf- oder Abstiege bedeuten würde, ist indes weiterhin völlig unklar.

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