Dynamo Dresden – Holstein Kiel (So. 14.00 Uhr)

Auf geht’s, ihr Störche !!!

Saisonstart in Elbflorenz

Vorhang auf, Film ab. Die Fußball-Regionalliga Nord öffnet seine Tore für die Saison 2006/07. Und es wird wohl eine der heiß umkämpftesten Spielzeiten seit der Einführung der zweigleisigen 3. Liga 1996. Gegner für die Mannschaft von Frank Neubarth ist dabei kein geringerer als Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden. 8 Mal gewann Dynamo den Titel in der DDR-Oberliga, 7 Mal sicherte man sich die Trophäe des FDGB-Pokals und 98 Auftritte auf europäischer Ebene hat der „Kultclub“ aus Sachsen zu verzeichnen. Da ist klar, dass für das Selbstverständnis der gelb-schwarzen Anhänger auch in der neuen Saison alles Andere als der Wiederaufstieg eine Erschütterung des eigenen Selbstwertgefühls wäre.

„Dynamo ist eben anders“, weiß Holstein-Neuzugang Thomas Neubert zu berichten. Der 1,90 m große Sturmtank wechselte nach fünf Jahren im Rudolf-Harbig-Stadion ins „Storchennest“ Der ehemalige Cottbuser mit eigenem Fanclub („Neubis Bodyguard Dresden“) genießt in Dresden den Status eines Fußballgottes. Seine Tore führten die Elbstädter im Sommer 2002 zurück in die Regionalliga Nord, zwei Jahre später hatte er mit sieben Treffern erheblichen Anteil am Zweitliga-Aufstieg. Zwei Kreuzbandverletzungen warfen Neubert in den letzten zwei Spielzeiten zurück, erst am Ende der abgelaufenen Saison feierte der Vollblutstürmer sein „Comeback“. „23.000 Zuschauer sorgten bei meiner Einwechslung gegen Ahlen für eine Höllenstimmung, das war Gänsehautfeeling pur“, ist der Neu-Kieler gespannt auf den Empfang, dem ihn seine Freunde in der alten sportlichen Heimat bereiten werden.

Im Sommer lehnte Neubert ein neues Angebot von Dynamo ab. „Ich sah hier in Kiel einfach die bessere sportliche Perspektive“, will Neubert mit Holstein in dieser Saison unbedingt den Sprung zurück in die 2. Liga packen.

Und in der Tat, bei Dynamo läuft vor dem Saisonstart noch längst nicht alles rund. Das neuformierte Team – 13 Spieler verließen den Verein, darunter Leistungsträger wie Maik Wagefeld (Rostock), Joshua Kennedy (1. FC Nürnberg), Christian Fröhlich (Jena) und Karsten Oswald (Sachsen Leipzig) – soll durch neun zumeist drittligaerfahrene Neuverpflichtungen (darunter auch Ex-„Storch“ Patrick Würll) auf Kurs gebracht werden. Auch wenn die Darbietung der Sachsen bei der Saisoneröffnungsfeier gegen Atletico Madrid (0:0) als überaus gelungen bezeichnet werden darf, die Pacult-Elf ist noch lange nicht eingespielt. Darüber hinaus verspricht die Baustelle Rudolf-Harbig-Stadion trotz der stimmgewaltigen Fans eher ein „Stimmungstöter“ zu werden. Der Erfolgsdruck auf die „Bayern des Ostens“ – Dynamo hat nach dem deutschen Rekordmeister FC Bayern die meistfrequentierte Vereinswebseite Deutschlands und das mit Abstand größte Fanpotential – ist gewaltig. Einen missglückten Start darf man sich eigentlich nicht leisten. Gegen eingespielte Teams wie die Kieler „Störche“ wird es Dynamo in der Frühphase der Saison sehr schwer haben, so die Meinungen der sächsischen Sportjournalisten.

Holstein kann in Dresden abgesehen von Jans Sandmann und Sören Brandy, die beide noch länger ausfallen werden, auf seine Wunschformation zurückgreifen. Die letzte Entscheidung wer im Kieler Sturm wirbeln wird ist noch nicht gefallen. Mit dem letztjährigen Top-Torjäger Pavel Dobry (12 Saisontreffer) und „Shooting-Star“ Fin Bartels könnte Neubarth auf bewährte Kräfte setzen, aber natürlich „brennen“ auch die beiden „Neuen“ Rafael Kazior und Thomas Neubert auf einen Einsatz im „Störche“-Trikot. Ansonsten dürfte damit zu rechnen sein, dass Tobias Schäper (kam aus Münster) und Christian Mikolajczak (Erzgebirge Aue) das Spiel über die linke Außenbahn ankurbeln werden. Im Mittelfeld ist Kapitän Andrè Breitenreiter gesetzt und wird voraussichtlich vom defensiv ausgerichteten Michael Niedrig abgesichert.

Holstein zeigte sich beim letzten Härtetest gegen Hansa Rostock (0:0) bereits in ausgezeichneter Verfassung. „Es ist gut, dass wir gleich zum Start ein echtes Spitzenspiel auf dem Programm haben, da wissen wir gleich, dass wir voll da sein müssen“, zeigte sich Holsteins Sportlicher Leiter Daniel Jurgeleit vor dem Gang nach Dresden selbstbewusst und wünscht sich wenige Tage vor der Stadioneröffnung in Kiel ein positives Resultat zum Start. (nawe)

Dynamo Dresden 2006/07:

Zugänge

Tino Berbig (VfL Osnabrück)

Daniel Ernemann (FC Lustenau, Österreich)

Martin Stocklasa (FC Vaduz, Lichtenstein)

Jan Koch (Hansa Rostock)

Paul Schletzke (eigene Amateure)

Markus Knackmuss (FC Augsburg)

Michael Kügler (VfL Osnabrück)

Pavel David (Rot-Weiss Erfurt)

Patrick Würll (Holstein Kiel)

Andre Heinisch (FV Dresden Nord)

Abgänge

Ignjac Kresic (Kickers Offenbach)

Darko Horvat (unbekannt)

Mariusz Kukielka (Energie Cottbus)

Robert Heiße (unbekannt)

Pavel ergl (Sparta Prag)

Dennis Cagara (ausgeliehen, zurück zu Hertha Berlin)

Alen Basic (unbekannt)

Karsten Oswald (unbekannt)

Christian Fröhlich (Carl-Zeiss Jena)

Dexter Langen (Hansa Rostock)

Thomas Neubert (Holstein Kiel)

Joshua Kennedy (1. FC Nürnberg)

Thomas Bröker (ausgeliehen zurück nach Köln)

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