Enochs weckt Aufstiegs-Sehnsüchte

Sa. 14 Uhr: VfL Osnabrück zu Gast im Holstein-Stadion

Das Mai-Ende 2013 ist dem VfL Osnabrück genauso wie Holstein Kiel bis heute in Erinnerung geblieben. Während die Blau-Weiß-Roten damals die Rückkehr in die 3. Liga feierten, trug man bei den Lila-Weißen Trauer. In der Relegation um den Aufstieg in die 2. Bundesliga scheiterte „Osna“ an Dynamo Dresden. Nach zwei dünneren Jahren sind die Niedersachsen wieder dick im Geschäft. Als Tabellenfünfter sind an der Bremer Brücke alte Sehnsüchte geweckt.

Der Saisonauftakt stand in Osnabrück unter keinem guten Stern: Schon nach vier Spielen brannte es an der Bremer Brücke. Nach zwei Unentschieden und zwei Niederlagen wurde Trainer Maik Walpurgis entlassen und damit im Nachhinein eine wegweisende Entscheidung getroffen. Denn als der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, Joe Enochs, auf dem Trainerstuhl probe sitzen durfte, ging es plötzlich bergauf. Der VfL-Rekordspieler (376 Spiele) und Inhaber einer Sportsbar holte drei Siege aus drei Spielen und durfte Anfang September 2015 prompt einen Vertrag bis 2017 unterzeichnen. Die Bilanz des neuen Cheftrainers kann sich sehen lassen. Aktuell grüßen die Osnabrücker von Platz 5 in der Tabelle der 3. Liga und haben damit wieder Träume nach der Rückkehr in die 2. Bundesliga wachgeküsst.

Neue Impulse

Seit dem Abstieg im Sommer 2011 ist die Sehnsucht nach Zweitligafußball nahezu Alltag in Osnabrück. Immer wieder klopfte der VfL an die Tür des Bundesliga-Unterhauses und war 2013 auch fast hindurch gegangen, bis sich Dynamo Dresden im zweiten Relegationsspiel doch noch vor die Lila-Weißen schob. Nach der vergangenen Spielzeit mit einem elften Platz (schlechteste Platzierung im 21. Jahrhundert) drohte aufgrund einer Kaderverschlankung und drückenden Finanzen der endgültige Absturz in die Bedeutungslosigkeit, doch Joe Enochs hat der Mannschaft neue Impulse verliehen. Torhüter Marvin Schwäbe und Verteidiger David Pisot zählen in dieser Spielzeit zu den besten Akteuren in der 3. Liga. In vorderster Front haben Halil Savran und Marcos Alvarez mit jeweils fünf Treffern und fünf Vorlagen großen Anteil am Erfolg.

Keine Neuen im Winter

Der neue Schwung könnte auch in der neuen Beständigkeit des Personals einen weiteren Faktor finden. Nachdem man bei den Lila-Weißen zuletzt bei keinem Transferfenster ohne Wechseltheater ausgekommen ist, verpflichtete der VfL in dieser Winterpause keinen neuen Spieler. „Ich habe absolutes Vertrauen in den jetzigen Kader“, erklärte Joe Enochs jüngst in einem Interview. So werden die Kieler Störche auf eine ähnliche Osnabrücker Mannschaft treffen, gegen die sie mit 2:4 unterlegen waren. Die Elf von Trainer Karsten Neitzel befand sich zu diesem Zeitpunkt inmitten einer Tiefphase, an deren Ende sechs Spiele ohne Sieg standen. Das soll im Rückspiel anders laufen. Das Nordduell zwischen Niedersachsen und Schleswig-Holstein soll mit einem Kieler Stempel geprägt werden.

Drei Kieler Fakten zum VfL Osnabrück

– Holsteins Patrick Herrmann (Foto) trug 2009/10 12-mal das Trikot des VfL Osnabrück, einmal im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den FC Schalke 04 (0:1)

– Milad Salem spielte in der letzten Saison noch an der Osnatel-Arena (16 Spiele, 2 Tore). Für die KSV war der am Knie langzeitverletzte Mittelfeldspieler dagegen noch nicht im Einsatz.

– Die Bilanz im Holstein-Stadion spricht für Kiel: 11 Siege, 3 Unentschieden, 7 Niederlagen

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